230E mit Motorproblemen

    Hallo 124er-Freunde,


    nachdem ich mich gestern in der Rubrik "ich bin neu hier" unter der Überschrift "Neuer aus Nürnberg möchte sich vorstellen" vorgestellt habe, gegen Ende meines dortigen Textes schon auf die Probleme, die ich derzeit mit meinem 124er habe, hingedeutet wurde, möchte ich euch bezgl. dieses Themas um eure Meinung und um eure Hilfe bitten, denn so langsam weiss ich nicht mehr so recht weiter.


    Allgemeines:
    Wie beschrieben kaufte ich mir den Wagen letztes Jahr kurz vor Weihnachten, nach dem mein kleiner 190er im Grunde nicht mehr zu retten war. Ich überlegte lange, ob es wieder ein 190er werden sollte oder eben eine Nummer Größer. Als mir mein jetziger 124er über den Weg lief, war es aber um mich geschehen. Ein top gepflegtes Renterfahrzeug mit 84.000 km auf der Uhr (beim Kauf, mittlerweile sind es 97.000 km), kein Rost und im unverbastelten Originalzustand. Wichtig: Eine Erstserie, da mir die Kunststoffbeplankungen der nachfolgenden Modellpflegen nie so recht gefallen wollten.


    Problemstellung:
    1. Problem
    Seit einiger Zeit stelle ich fest, dass der Wagen Unmengen an Öl schluckt. Das extremste waren fast 2 Liter auf 1000 km. Aber er verliert das Öl nicht, alles trocken, er scheint es also zu verbrennen. Ich also zum Schrauber meines Vertrauens, eine kleine Werkstatt, die sich auf ältere Mercedes spezialisiert haben, dazu kommt, das dort scheinbar ein Großteil von Nürnbergs Taxifahrern mit ihren Kisten vorfahren, wenn Probleme zu beheben sind. Schon mit meinem 190er war ich in dieser Werkstatt und immer sehr zufrieden. Nun wurde als auch mein 124er unter die Lupe genommen. Ergebnis: der Wagen hat Standschäden, scheinber wurde er länger nicht vom Vorbesitzer bewegt. Die Gründe für den hohen Ölverbrauch wurden wie folgt festgestellt: Ventilschaftdichtungen defekt, beim 1. und 4. Zylinder Kolben und Kolbenringe defekt, so dass er statt Luft, Öl in den Brennraum zieht, und noch ein paar Lager. Mit dieser Diagnose in der Hand holte ich mir noch mehrere Meinungen ein und kam letztlich zum Schluss, dass die Gründe für den Ölverbrauch plausibel sind. Also stimmte ich einer Reparatur zu. Es wurde auch eine Dichtheitsprüfung durchgeführt, das Ergebnis war völlig in Ordnung. Doch zu früh gefreut: Gestern ging das Öllämpchen wieder an! Was ist da los? Bin absolut Ratlos. ;(


    2. Problem:
    Nach einiger Zeit stellte ich beim Beschleunigen fest, dass der Wagen den Beschleunigungsvorgang nicht sauber durchzieht, sondern mit Unterbrechungen.
    Das heißt: man schaltet in den 2ten Gang, druck voll auf den Pinsel, bei etwa 4000-4500 dreht er nicht weiter, als wäre da ein Hinderniss, dann plötzlich zieht er wieder.
    Oder es heißt, dass er sich mit mehreren Unterbrchungen im Beschleunigungsvorgang in Bewegung setzt. Immer mit Unterbrechungen, bei denen die Drehzahl kurz nicht weiter steigt. Allgemein habe ich festgestellt, dass der Wagen auch spritziger sein müsste, als er meisten ist, denn manchmal beschleunigt er viel besser als in der Regel.
    Komischweise läuft der Motor im Stand absolut ruhig. Auffällig ist nur, dass er "gequälter" anspringt, als vor ein paar Monaten. Da musste man nur der Schlüssel umdrehen und schon gingslos, nun tut er sich öfter schwer, schüttelt sich und stottert am Anfang. Ach hier habe ich keinen Dunst was da los ist.


    So, das wären die Hauptprobleme, und ich wäre wirklich froh, wenn der ein oder andere die zündende Idee hat, denn so langsam muss ich zugeben, dass die Freude an dem Wagen schwindet und ich schon mit dem Gedanken gespielt habe, ihn wieder abzustoßen.


    Vielen Dank.


    Grüße


    Andi :)

    Moin,


    haben sie die Ventilschaftdichtungen denn mitgemacht? Ist meistens die erste Sache dabei,
    die Dinger laufen irgendwann ein und lassen so Öl am Ventil in den Brennraum vorbei.


    Werd ich mich bei meinem auch annehmen müssen, denn seit geraumer Zeit verbraucht meiner
    auch gut einen Liter auf 1000km. Da tausch ich sie mal aus, haben nun ja auch gute 22 Jahre gehalten ^^


    Zum Motorlauf kann ich dir leider nichts sagen. Vielleicht liegst am Kraftstoffsystem, der Kraftstoffmengenteiler
    läuft mit der Zeit ein, ist von außen nicht sichtbar und könnte schuld am schlechten Starten sein,
    allerdings macht sich das Teil auch meist mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch bemerkbar.


    Aber im Forum sind ja noch mehr die sicher ne Idee haben ;)


    Gruß

    Hey ...


    Nein, es ist kein Öl im Kühlwasser, alles so wie es sein soll.


    Gemacht wurde, Ventilschaftdichtungen an allen Zylindern, die Kolben und Kolbenringe an Zylinder 1 und 4, da die Zündkerzen immer ölig waren. Eine Analysen mit Endoskopkamera etc. hat ergeben, dass die beiden Zylinder betroffen sind. Darüber hinaus wurden auch noch dazgehörige Dichtungen und Lager getauscht.


    Wie du das jetzt mit den Einspritzproblemen meinst versteh ich noch nicht so ganz. An was könnte das unsaubere Beschleunigen liegen ?


    Grüße

    Wie bereits schon mal kurz angesprochen, wäre, wenn dein Öllämpchen brennt, nachzusehen, ob denn richtig Öl fehlt. Ansonsten den Geber und das Rücklaufventil in der Ölwanne mal anschauen. Wenn er richtig Öl verbrennt (weißer Rauch oder öliger Auspuffgeruch?), kommen die Trennung der Kreisläufe am Zylinderkopf (Dichtung) oder die Trennung der Verbrennungsabläufe als Urache in Frage (Zylinderbuchsen und Kolbenringe). Vieles ist ja anscheinend schon gemacht worden. Sieht der Wagen unten verölt aus? Hat er eine Ölstrasse? Leckt der Motor? Flecken nach dem Parken? Wenn er wirklich Öl verbrennt muss das am Abgastrakt zu sehen und zu riechen sein.
    Die Geschichte mit dem unruhigen Motorlauf und der zögerlichen Beschleunigung ist meiner Meinung nach ein zweites Paar Stiefel. Da kommen Kraftstoffzufuhr (KPR, Benzinfilter, Pumpen) , Kraftstoffaufbereitung (Gemisch, CO Einstellung, Lambda). Dann Gemischverteilung (Kraftstoffmengenteiler - Dichtungen, Einspritzdüsen - verharzt, wichtig LMM). Elektronisch gesehen die Zündsteuerung (Spule, ZSG, NTC Fühler, ÜSR, MSG, ESG) und natürlich die Zündtransporter (Hochspannungsverteiler, Läufer).


    Ist denn eigentlich nach der Motor- und Zylinderreparatur der OT Geber wieder eingestellt worden? :weg Das könnte deinen unruhigen Motorlauf erklären und die stuckernde Beschleunigung.


    :) :)

    Hi du und Grüße raus nach FO ... :)


    FO hatte ich auch mal auf meinem Kennzeichen.


    Zunächst: was ist der OT-Geber?


    Das was du über das Beschleunigungsproblem geschrieben hast klingt interessant nur leider habe ich von all dem Zeugs kaum Ahnung bzw, auch kein Wissen und keine Möglichkeiten da rumzuschrauben.


    Zum Ölproblem: Der Wagen ist absolut Trocken, keine Flecken, nichts sifft raus, rein gar nichts. Weißer Rauch kommt auch nicht.


    Grüße

    Danke Andi,


    Der OT Geber stellt sicher, dass der 1. Zylinder im Moment der Zündung weit oben steht und durch die Zündung des Gemisches nach unten gedrückt wird. Das wiederum bringt die anderen Zylinder in entsprechende Position über die Drehung der Kurbelwelle. Dazu kannst du über eine Zentralschraube an der Kurbelwellenriemenscheibe die OT Positon so verstelle, dass am Läufer der Hochspannungsverteilung die Markierung mit der OT Markierung übereinstimmt. Dann kommt die Zündung des Gemisches im optimalen Zylinderstand. Das heisst volle Leistung und ruhiger Motorlauf mit konstanter Beschleunigung.


    mit dem Öl? Irgendwo muss das Zeug doch hinkommen. Das heisst irgendwo muss ein Punkt sein, wo das ganze hin verschwindet, offenbar ohne richtig zu verbrennen?
    Da muss ich nochmal drüber nachdenken. Ansonsten den ganzen Ölkreislauf checken.


    :) :)

    Also habs mal durchgedacht. Ölverlust ohne Verbrennen oder Auspuffrauch oder sichtbaren Ölverlust ist eigentlich nur an einer Stelle im Motor möglich. An der Hydraulischen Ventilsteuerung. HVAE . D.h. an deinen Hydros liegt der Hund begraben. Da könnte aber auch dein Problem mit dem Lauf zusammenhängen und damit rückr wieder der OT Geber stark in den Vordergrund.
    Also OT Geber kontrollieren. Ggf. einstellen. Möglich ist dann auch ein Trick. Und zwar bei der Kompression. An den Zylindern mal dickflüssiges Öl (Löffelchen) über das Zündkerzenloch rein geben. Dann die Kompression messen. Ist die schlecht, besteht eine Undichtigkeit am Ventilspiel und damit am Hydrostössel.


    :) :)

    Hi du ...


    und du meinst das ist des Rätsels Lösung?


    Klingt interessant.
    Habe gerade mal unters Auto geschaut, weil mir Idee kam, er könnte ja auch so Öl verlieren, er steht nun schon ein paar Stunden vorm Haus, aber nicht, alles super trocken, kein Fleck.


    Das mit der OT-Einstellung wird am Samstag mal überprüft, hab schon nen Kumpel angehaun, der hilft mir dabei.


    Erstmal vielen Dank.


    Wenn dir oder den anderen noch was einfällt, bitte bescheid geben.


    Grüße


    Andi

    Hi zusammen ...


    Meine Verzweiflung steigt, wen ich auch frage, welche Werkstatt ich auch ansteuere, man bekommt nur Achselzucken!


    Aktueller Ölverbrauch: 1 Liter/400 km !!!!!!!!!


    Das Ruckeln ist auch noch da. Habe mir heute mal die Verteilerkappe und den Geberfinger angesehen. Ziemlich verkohlt das ganze die Kappe hat auf der Innenseite überall schwarze Stellen auf dem Plastik. Eventuell liegt hier der Hund für das Ruckeln begraben?! Mal neue Kappe und neuen Geber einbauen? Ansonst sind die Zündkabel und Kerzen ok!


    Leider bliebe da immer noch der extreme Ölverbrauch. Ich werde evtl. den Wagen bei Mercedes komplett durchchecken lassen, wenn die auch nichts finden, dann wars das!


    Wie ihr euch vorstellen könnt bin ich extrem gefrustet von der Sache und die Freude an dem Wagen nimmt jeden Tag mehr ab. Gemäß dem Fall ich würde ihn abstoßen wüsste ich nicht, ob ich mir jemals wieder so einen Youngtimer als Alltagswagen zulegen würde. Ich brauche Zuverlässigkeit. Mir nützt das schönste Auto nichts, wenn es nicht richtig funktioniert. Aber was soll man sonst kaufen? Mal abgesehen davon könnte ich mir auch keins von diesen neuen Autos leisten.


    Vielleicht hat doch noch jemand eine Idee!?


    Grüße


    Andi

    hallo


    also 1l auf 400km , wenn er es nicht verbrennen tut was sich ja in blaurauch sichtlich macht bleibt ja nur starker ölverlust nach außen , simmerring der kurbelwelle vorn oder zur kupplungsseite bzw. zum drehmomentwandler, ölwannendichtung.


    wie sieht denn das zündkerzen bild der einzelnen zylinder aus?


    hast du öl im luftfilter?



    mfg mario

    Hi Mario ...


    Also, hatte gestern den Luftfilter ausgebaut, außer, dass er verstaubt ist und mal gewechselt gehört, war nichts von Öl zu erkennen.


    Die Zündkerzen sind ca. 2 Wochen alt, habe sie seitdem nicht mehr angesehen, aber die "alten" (ca. ein 3/4 Jahr alt) waren total fertig, verkrustet, etc. wie auch immer es dazu kommt. Ansonsten ist wie gesagt das Auto untenrum total trocken, es supp nichts es tropft nichts, habe mal über Nacht eine Pappe unters Auto gelegt, Ergebnis: sauber.


    Der Wagen gibt mir wirklich Rätsel auf.


    Grüße

    mahlzeit :essen:


    also wenn er es nicht verliert kann er es nur verbrennen entweder sitzt eine oder mehrere ventilschaftdichtungen nicht richtig, oder er zieht es an den zylindern 2 und 3 da dort ja keine ölabstreifer neu verbaut wurden.



    es hat eine ursache für den hohen ölverbrauch.


    geh da noch mal zu dem der den motor zerpflückt hat.



    mfg

    Guten Abend zusammen ...


    Es gibt Neuigkeiten.


    Hatte mein Auto nun bei Mercedes direkt abgegeben zum durchchecken. In diese Werkstatt bin ich all die Jahre vorher schon mit meinem 190er hin.


    Ergebnis:
    Bis zu einer bestimmten Motornummer hatte wohl Mercedes Mist gebaut. Seiner Zeit in den 80ern häuften sich die Beschwerden der Kunden von neuen w124ern über enorm hohe Ölverbräuche und Fehlzündungen (Rucken beim Fahren). Mercedes ging darauf hin der Sache auf den Grund und fand heraus, dass eben bis zu einer bestimmten Motornummer die Kolben und Kolbenringe Mangelhaft waren, und es zu großen Undichtigkeiten und somit zu hohen Ölverbräuchen kam. Dieses Problem wurde wohl sowohl totgeschwiegen, als auch bekamen die Kunden auf Kullanz 4 neue Kolben und Ringe spendiert. Nach einer Reparatur war der Ölverbrauch wieder normal und die Wagen liefen wieder einwandfrei. Nun schreiben wir das Jahr 2010 und die Zeit der Kullanz ist lange vorbei. Folglich hieße das selbst in die Tasche greifen, für eine Instandsetzung. Da allerdings der Notwendige Betag für mich nicht zu stemmen wäre und der Sinn einer solchen Reparatur in Hinblick auf das Alter des Wagens und den derzeitigen wert äußert fraglich ist, werde ich mich wahrscheinlich von meinem gebliebten Wagen trennen.


    Ich muss allerdings gestehen, dass die Probleme der letzten Wochen die Freunde und Lust an dem Fahrzeug getrübt haben. Gerne würde ich mir wieder einen W124er anschaffen, jedoch stehe ich nun mal auf Erstserienfahrzeuge und da wäre wohl die "Chance" wieder eines vom Werk aus schon defektes Fahrzeug zu erwischen doch nicht gerade gering.
    Mit Zweitserien und den ganzen Holz an den Türen und diesen Beplankungen kann ich nicht so viel anfangen. Am ehesten würde ich das och bei einem CE "verkraften", wollte ja auch ursprünglich einen haben, ist dann doch die Limo geworden.
    Bin jetzt etwas Ratlos, Auto los werden und dann? Gibt nicht wirklich Alternativen mit denen ich mich Anfreunden könnte, bin nun mal kein Fan von Neuwagen. Mal abgesehen von dem ganzen Einheitsbrei könnte ich mir die laufenden Kosten, die so im Jahr bei einem Neuwagen allein durch Kundendieste etc entstehen würden, gar nicht leisten.


    Wie ihr euch vorstellen könnt, bedrückt mich diese Situation doch sehr, und ich muss sagen, mit meinem 190er haben ich kein solches "Erlebnis" gehabt. Ob der W124er wirklich so toll ist ?!


    Grüße


    Andi