Merkwürdiges Verhalten Leerlauf

  • Hallo zusammen,
    zu allererst: ich bin neu, bitte seid gnädig mit mir :)


    Ich habe zu dem Thema schon etliche Stunden Forenbeiträge gelesen und mir selbst den Kopf zerbrochen...
    Das Problem:


    Ich habe einen w124 Mopf 1 mit m102 Motor und 4 Gang Handschalter. Bj. ist 07.1991 und der Bock hat gute 230.000km gelaufen. Ich bin gerade dabei den fürs H-Kennzeichen fit zu machen.


    Von Anfang an war der Leerlauf sehr schlecht. Starkes Sägen teils zwischen 2000 und 500 Umdrehungen! Der Motor hat sich außerdem in unregelmäßigen Intervallen geschüttelt.



    Daraufhin habe ich Ihn erstmal zum Bosch Service gegeben, damit die die KE mal einstellen (dachte damit ist es getan - wie dumm). Der Bosch Mensch meinte die KE würde "Ihre Werte nicht erreichen, es sei zu viel defekt". Daraufhin habe ich etwas Geld in die Hand genommen.


    Relevantes was ich gemacht habe ist folgendes:
    NEU:


    - Öl
    - Luftfilter


    - Zündkerzen
    - ÜSR
    - Einspritzventile
    - Kraftstofffilter
    - Poti am LMM


    - Motorlager
    - die Schläuche am Ventildeckel und LLS
    - Sensor Ansauglufttemperatur
    Geprüft bzw. eingestellt:
    - Falschluft gesucht, nichts festgestellt


    - alle Sensoren der KE gemessen, alle ok - nur Lambdasonde erscheint mir etwas komisch, dazu später mehr
    - Kompressionsprüfung aller Zylinder, alles im Rahmen
    - Zylinder endoskopiert, alles super
    - Zündanlage geprüft, ok (tausche aus Verzweifelung demnächst trotzdem mal Verteiler und Finger)
    Was ich nicht gemacht habe:
    - Kraftstoff-Mengenstreuung prüfen
    - Lambdasonde ist noch die alte
    - Kabelbaum ist der erste
    Ich hoffe ich habe nichts vergessen.
    Nach meiner Reparaturmaßnahme ist kaum Besserung aufgetreten. Immernoch Sägen, immernoch Schütteln UND neu hinzugekommen, wenn ich auskupple und die Drehzahl schnell sinkt, z.B. aus 3000 upm ausgekuppelt, sackt die Drehzahl auf 500 ab und fängt sich dann wieder, bevor anfängt zu sägen.
    Ich habe dann einfach mal etwas gemacht, wo ich mir selbst nicht so sicher war ob es sinnvoll ist: Ich habe an der CO-Schraube gedreht, der Motor lief am Fettanschlag, bis das Tastverhält bei 50% lag und dann lief der Motor plötzlich perfekt. Kein Sägen, das Schütteln ist fast weg...
    Jetzt ist nur noch das Abfallen der Drehzahl da und ich finde keine Ursache. Beim Auskuppeln geht die Drehzahl auf 500 runter, steigt dann aber wieder an und fängt sich bei 750 wo er dann stabil läuft. Das Tastverhältnis pendelt um 50% immer +/- ca. 7%.
    Jetzt das Verhalten von der Lambdasonde: Ich habe die mal gemessen und die Spannung liegt jetzt bei ca. 70 mV. Das empfinde ich als recht Niedrig. Die Spannung selbst pendelt auch nicht wirklich... Das ist nicht richtig oder?
    So das war jetzt erstmal alles was mir eingefallen ist. Ich habe die Thematik jetzt so genau wie möglich beschrieben. Meine Hauptproblematik ist echt nur noch das Abfallen der Leerlaufdrehzahl, das ist recht unangenehmt, denn wenn man dann wieder einkuppelt bevor der Motor sich gefangen hat, geht ein starker Ruck durchs Auto, eben weil dann erstmal dieser Drehzahlausgleich stattfindet...
    Wenn mir da jemand helfen könnte wäre ich super dankbar! :)

  • Was macht der Drosselklappe änschalter?
    Wenn das Tastverhältnis pendelt, muss auch das Lambdasignal pendeln. Würde da einen Messfehler vermuten, für die Messung braucht das Multimeter genügend hohen Innenwiderstand und natürlich muss der Stecker der Sonde zusammengesteckt sein.


    In der Auflistung fehlen mir die Angaben zu den Herstellern der erneuten Bauteile.

  • Schonmal vielen Dank für die Antwort!
    Ich habe denke ich tatsächlich einen Messfehler bei der Lambdasonde gemacht. Werde ich nochmal widerholen.
    Die verbauten Teile sind alle entweder original MB oder zumindest Bosch und co. also alles recht hochwertig.
    Den Drosselklappenschalter habe ich ja schonmal geprüft. Die Werte sind so wie wie sie sollen, also entweder unendlich Ohm oder fast 0 Ohm (so 0,1 - 0,5 Ohm, ist doch in der Toleranz oder?)
    Ich habe heute auch testweise einfach mal den Leerlaufregler abgesteckt und plötzlich war der Fehler weg, ebenso wenn ich den Leerlaufregler wieder anstecke und dafür den Stecker vom Poti abziehe. Dem entnehme ich dass das ein Problem bei der Regelung ist. Aber die meisten relevanten Teile dafür habe ich doch getauscht. Oder bin ich hier auf dem Holzweg? :S

  • Wenn du den LLR abziehst, bleibt der ja als Notlauf einen bestimmten Spalt offen, damit hast Du eine feste Leerlaufdrehzahl, kalt zu niedrig und warm etwas zu hoch. Was der jetzt ohne die Werte vom LMM Poti macht, geht vielleicht auch in den Notlauf?


    Bin jetzt auch etwas ratlos, was das Problem des Absackens verursacht. Ich würde ja den Poti als ersten Verdächtigen betrachten, wurde der richtig eingestellt und taugt auch etwas? Schwierig zu testen.


    Den LLR könnte man auch reinigen, einfach mal mit WD40 oder Brennspiritus baden, aber nur den Teil mit dem Schieber und dabei dann mit 12V bestromen, so dass der Schieber auf und zu geht.

  • Den LLR habe ich tatsächlich schonmal gereinigt, aber nicht allzu gründlich nur einmal ordentlich mit Bremsenreiniger. Aber ist ja ein Versuch wert das nochmal zu machen.


    Ja und das Poti, ich sage mal so rein optisch taugt es was, ist nämlich kein original Bosch, aus Kostengründen, aber ein Teil von eBay, was mir von einem Bekannten empfohlen wurde, bei Ihm funktioniert das tadellos. Richtig eingestellt ist es, zumindest was die Spannung zwischen den Pins angeht. Ich könnte da mal das alte einbauen, das habe ich noch und das war tatsächlich noch in gutem Zustand. Hatte das damals nur auf verdacht mitgetauscht.


    Ein Defekt im Steuergerät wäre bei der Symptomatik ja eher nicht der Fall oder? Das KPR z.B. fällt ja eigentlich weg, das würde ja sonst Probleme in jeder Fahrsituation schaffen richtig?

  • Die MSG gehen eher selten kaputt, zudem regelt es ja die Leerlaufdrehzahl, merkst Du ja, wenn Du mal im Stand einlenkst, dass die zusätzlich Belastung durch die Servo ausgeregelt wird. Aus demselben Grund glaube ich auch nicht so richtig daran, dass durch Reinigung des LLR das Problem behoben wird, aber vielleicht klemmt der ja doch genau etwas in der Position um die Drehzahlregelung des Leerlaufs?

  • Also heute bin ich mit dem Wagen zur Arbeit gefahren und leider ist das Sägen zurück. Nicht ganz so stark aber es ist wieder da.
    Das abfallen der Drehzahl ebenfalls. Wie kann es sein das sich das Verhalten von Tag zu Tag ändert?
    Der Sägende Motorlauf kommt auch erst wenn ich absolut stillstehe, wenn ich ausrolle ohne Gang, dann läuft er absolut rund. Bis auf das abfallen der Drehzshl eben.

  • die Symptome kommen mir bekannt vor.


    ich hatte das ebenfalls letzten Sommer, nach Tausch der Lambdasonde war wieder alles in Ordnung.


    Ich hatte ebenfalls einen unruhigen Motorlauf Drezahlschwankungen und ein Absanken beim Ausrollen.


    So teuer sind die nicht.


    Tauschen!

  • Das Poti soll wohl ausschließlich nur von Bosch was taugen und die Lambdasonde gehört in dem Alter sowieso getauscht. Gibt es fahrzeugspezifisch mit passendem Stecker ebenfalls von Bosch. Da würde ich gar nicht lange überlegen und neu machen.

  • Danke für die vielen, schnellen Antworten!


    Wenn ich die lambdasonde während des motorlaufs abziehe, ändert sich gar nichts am motorlauf.
    Ist das evtl. Ein Hinweis das die defekt ist?


    Werde ich dann jedenfalls mal tauschen und falschluft suche ich auch nochmal.

  • Ich würde Dein No-Name Poti gegen Bosch tauschen. Dies sind hochsensible Teile und können billig nichts taugen. Habt ihr vor Ausbau des Altteils die Position markiert? Einfach aus- und wieder neu einbauen ist murks d.h. sollte exakt ausgerichtet sein.

  • Ich habe das Teil von einem eBayer, der in einem anderen w124 Forum für die Qualität und Funktion von mehreren Nutzern gelobt wurde.
    Eingebaut habe ich das Teil nach vorheriger Markierung und habe es dann nach Vorgabe justiert. Also Spannung zwischen den Pins usw.


    Ich hab eben aber mal bisschen rumprobiert. Ich habe paar Fehler provoziert in dem ich mal hier und da paar Stecker abgezogen habe.


    Die Ausgabe an der Diagnosedose war wie erwartet. Mir ist dann aber aufgefallen das der Fehler mit dem Drehzahlabfall auch Auftritt wenn man zb das Poti absteckt oder den Fühler Kühlmitteltemperatur. Nur wenn ich den Stecker von der Schubabschaltung abnehme dann ist der Fehler weg. Der Motor geht dann auch nicht aus, so wie er es eigentlich ja sollte.


    Ist das vielleicht die Fehlerquelle?


    Ein neues Boschpoti ist mir zzt. Nämlich leider etwas zu teuer :/

  • Schau Dir mal das Video an https://www.youtube.com/watch?v=Lz6zNssn088
    Dort wird auch zwischen billigem Ebay Teil und Bosch verglichen. Nach Reinigung des alten Boschteils läuft er wieder.
    Teileweitwurf ist immer so eine Sache, wenn Du aber den Schalter für die Schubabschaltung wechseln möchtest, nimm den hier https://www.daparto.de/Teilenummernsuche/Vemo/v30730085
    Ist der exakt selbe wie von Benz (dort z.Z. 44€) mit eingeprägter Nummer, nur der Stern ist rausgeschliffen.


    Hier ist das Boschpoti z.Z. am günstigsten, falls Du dich doch noch umentscheidest https://www.pax-fahrzeugtechnik.de/#productId=1446080
    Bei Benz derzeit (das selbe Boschteil) 538€!


    MfG

  • Habe jetzt mal das alte Poti wieder eingebaut. Das hatte ich ja nur auf verdacht getauscht und es ist augenscheinlich noch in Orndung... Auch die Widerstandskurve ist normal, wie sie soll.
    Problem ist jetzt nur, dass die Karre jetzt Tastverhältnis 20 % anzeigt. Ich habe das Poti nach Vorgabe eingestellt, also wieder 0,75 V zwischen Pin 1 und 2 und 4,85 V zwischen Pin 1 und 3.



    Für ganz kurze zeit lief er auch wirklich super, das Abfallen in der Leerlaufdrehzahl war weg und Tastverhältnis war auch normal. Dann beim einbauen vom Luftfilterkasten auf einmal ganz merkwürdig, war das Abfallen in der Drehzahl wieder da und jetzt hängt er bei 20 % TV fest.


    Den Schalter Schubabschaltung habe ich getestet der verhält sich wie erwartet.


    Ich werd noch irre.

  • Hab den vorhin schon getestet und er arbeitet normal. Die 0 Ω erreicht er zwar nicht aber so ca 0,7. Sollte ja so passen oder?
    Aber wie gesagt hat er das nur mit dem alten Poti, welches optisch und messtechnik aber gut ist. Wenn ich das neue von eBay einbaue ist wieder alles normal bis auf den Drehzahlabfall von Last zu Leerlauf.