Dichtungsring für altbekanntes Problem beim W124 300-24V

  • Hallo zusammen


    die Fahrer eines W124 300-24V kennen das Problem vielleicht. Nach dem Winterschlaf (Saisonkennzeichen) starte ich den Wagen und er läuft zuerst auch ohne Probleme. Nach einer Fahrt abgestellt, ruckelt er beim Starten und geht gar nicht an oder stirbt sofort wieder ab.


    Ich habe dann nach dem Winterschlaf immer den Verteilerdeckel abgeschraubt und einmal durchgewischt. Da war das Problem dann weg.


    Ich habe einmal irgendwo im Netz gelesen, dass das Problem eine fehlende Dichtung ist, die irgendwo am Zündverteiler Richtung Motor verbaut wird. Diese ist aber beim Kauf eines Zündverteilers nicht im Lieferumfang. Darum fehlt sie bei vielen 300-24V und dadurch entsteht das beschriebene Problem.


    Kennt jemand diese Dichtung und hat vielleicht eine Teilenummer? Ich möchte das Problem gerne langfristig beheben und nicht nach jedem Winterschlaf durch den Zündverteiler wischen.


    Viele Grüsse
    Thomas

  • Ist doch logisch dass die Ersatzteilversorgung schlechter wird je älter die Fahrzeuge werden...


    Schon, nur wozu braucht man das Classic Center o.ä. wenn so banale Dinge wie nen Dichtring NML sind und Mercedes sich auch damit brüstet für seine betagteren Modelle reichlich Teile auf Vorrat zu haben? Letztens brauchte ich sämtliche Halterungen für einen Kombi Tankbehälter, es waren von insgesamt 6 Winkeln nur 2 vorrätig. Das Ende vom Lied, ich musste mir Gebrauchte (meist alle total gammelig) besorgen und nun befinden die sich beim Verzinken.

  • Hallo,

    das was du beschreibst, kennen die M119 Fahrer auch. Alleine durch den Austausch des Gummirings wirst du das Problem aber nicht lösen. Darf ich mal fragen, was für Verteilerkappen du verbaut hast?


    Grüße


    Frank

  • Hallo Frank


    Ich habe das gesamte set von Bosch verbaut. Nach dem Winterschlaf hat die Verteilerkappe immer Feuchtigkeit aufgenommen und es gibt die stotterprobleme. Bis der Wagen nicht mehr anspringt. Wische ich einmal mit dem Tuch durch die Kappe ist alles gut bis zur nächsten Winterpause. Habe eben gelesen es liegt am fehlenden Dichtring.


    Viele Grüsse


    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Ich habe das gesamte set von Bosch verbaut. Nach dem Winterschlaf hat die Verteilerkappe immer Feuchtigkeit aufgenommen und es gibt die stotterprobleme. Bis der Wagen nicht mehr anspringt. Wische ich einmal mit dem Tuch durch die Kappe ist alles gut bis zur nächsten Winterpause. Habe eben gelesen es liegt am fehlenden Dichtring.

    deine Symptome kenn ich alle...wahrscheinlich auch fast alle M119 Fahrer, egal ob w124, w140 oder r129.
    Mein W124 ist mein Zweitwagen, fahre ihn auch nur wenn es trocken ist, ab und zu am WE, er steht halt die meiste Zeit in der Garage. Nach dem starten war es dann genau wie bei dir, lief gut, bis er warm war, dann fing das stottern an. Verteilerkappen ab ( beide ) auswischen, da feucht, dann weiterfahrt alles gut. Erst habe ich die Nockenwellensimmeringe gewechselt, da evtl. Feuchtigkeit aus dem Kurbelgehäuse in die Verteilerkappen ''gedrückt'' wird. Keine Besserung. Dann neue Verteilerkappen und Finger ( Bosch ), und natürlich auch der von dir besagte Dichtring ( Gummiring ). Keine Besserung. Dann habe ich weiter recherchiert...und recherchiert...und habe dann die Lösung meines Problems, für 12€, gefunden:
    Wenn du dir die Verteilerkappen mal anschaust, bei dir ist es ja nur eine, die haben unten eine kleine Nut bzw. Aussparung, wahrscheinlich zur Entlüftung, bzw. Belüftung. Selbst wenn der Gummiring jetzt neu ist, diese Nut ist ja immer auf, und kann durch den Gummiring gar nicht abgedichtet werden. Was mir aber aufgefallen ist, die Bosch Verteilerkappen, die du als Originalteil von MB kaufst, haben innen eine Art Klarlack aufgetragen. Die Bosch Kappen, die freiverkäuflich sind, haben diese Lackschicht nicht. Hmmm, und die von dir angesprochenen Feuchtigkeitsprobleme in den Kappen, treten auch nicht wirklich bei den original MB Teilen auf. Also weiter Recherche....die Verteilerkappen sind aus Phenol. Ja, und? Also Phenol ist hygroskopisch! Hygroskopisch???? hab ich schon mal irgendwie gehört??? Richtig! Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, sprich wasseranziehend. Deshalb soll ja auch, laut MB Serviceintervall, alle 2 Jahre die Bremsflüssigkeit gewechselt werden. Ich habe meine Startvorgänge und Warmlaufphasen, dann einmal über einen längeren Zeitraum, genau verfolgt. Wenn es warm und trocken ist ( Sommer ) treten die Feuchtigkeitsprobleme so gut wie nie auf, im Winter aber( Garage kalt, teilweise etwas feucht ). fast immer. Daraus schließe ich, daß die Phenolkappen der Luft die Feuchtigkeit entziehen, und diese Feuchtigkeit setzt sich dann halt in den Kappen ab.
    Da bei mir auch die Bosch Kappen aus dem freien Verkauf montiert sind, also ohne Klarlack, habe ich diese abgebaut. Von außen ist diese schwarze Staubkappe auf die Verteilerkappen gepresst, da kann also nicht viel Feuchtigkeit angezogen werden. Und selbst wenn, die Zündung erfolgt ja innen. Von innen allerdings, sind die Kappen ungeschützt, und dort sammelt sich ja auch regelmäßig die Feuchtigkeit an. Ich habe mir daraufhin eine Dose Leiterplattenlack von Conrad geholt


    https://www.conrad.de/de/p/kon…enlack-200-ml-813907.html


    Die Kappen habe ich von innen gründlich entfettet, die Kontakte abgeklebt, und dann mit dem Schutzlack lackiert ( nur innen ). Anmerkung, ich habe die Verteilerkappen vorher ca. 30 Minuten bei 50 Grad in den Backofen gelegt, dann lackiert, und nach dem lackieren nochmal ca. für 30 Minuten in den Backofen, auch wieder bei 50 Grad, gelegt Diese Aktion habe ich im Frühjahr 2019 durchgeführt. In diesem Winter 2019/20 brauchte ich nicht einmal die Verteilerkappen auszuwischen. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.


    Wie bereits erwähnt, das sind alles meine Erfahrungswerte für den M119 Motor. Aber Thomas, so wie du deine Situation beschreibst, denke ich daß es alles auf die gleiche Ursache hinausläuft. Vielleicht hilft diese Anleitung ja auch bei deinem Problem.


    Grüße


    Frank

  • Hallo Frank


    das Problem tritt bei den M 103 auch auf und ich hatte die gleichen Erfahrungen machen müssen wie du ....
    also hilft hier nur die Leiterplattenlack-Methode bei den im freien Handel gekauften Verteilerkappen,
    oder an der Teiletheke kaufen,
    ich hatte vor 3 Jahren meine Teile dann auch wieder an der Teiletheke gekauft und seit dem ist Ruhe
    bei mir waren nach 10 Jahren die orig. Kappe und der Läufer auch hin, habe im freien Handel (Bosch) gekauft und im nächsten Herbst wieder das Problem gehabt,
    am sichersten ist es, eine neue Kappe aus dem freien Handel vor dem Einbau nach deiner Anleitung zu präparieren .... sonst ... und jährlich grüßt das Murmeltier !


    Gruß
    Micha

  • Hallo,

    Warum nimmt man nicht gleich eine entsprechend behandelte Verteilerkappe?

    weil die guten Bosch Kappen beim freundlichen mind. das doppelte als die Bosch Zubehör Kappen kosten. Die Beru Kappen laufen halt nicht gut beim M119...mit oder ohne Lack.

    am sichersten ist es, eine neue Kappe aus dem freien Handel vor dem Einbau nach deiner Anleitung zu präparieren

    sehe ich auch so. ist schnell gemacht und spart viel Geld.


    Grüße


    Frank

  • Oh wow, danke euch für die interessanten Ausführungen. Wollte den Ring zum Saisonsstart einbauen, muss mir das alles mal genau durchlesen und ggf. die anze Prozedur vom Frank anwenden, wenn dann Ruhe ist wäre es toll.


    Ich habe keine Lust jedes Jahr den Verteiler abzubauen. Ist zwar nicht sooo eine grosse Sache, aber muss ja nicht.