Mal wieder das Getriebe

  • Moin Moin,


    nachdem ich Anfang des Jahres den 4-Gang-Automat draußen hatte (Typ 722.358), weil der R-Gang nicht mehr wollte, habe ich nun ca 8.000km später das nächste Problem.


    Los gings vor 3 Tagen, als die Schaltung von 2 auf 3 auf einmal sehr sanft ablief (vorher gab es zwar auch keinen starken Schaltstoß oder soetwas, aber er hat einen doch wissen lassen, dass er jetzt im 3. Gang ist). Dann hatte ich auf einmal im 4. Gang reduzierten Kraftschluss, sprich das Getriebe rutscht durch. Mittlerweile tut es das auch im 3. Gang. Ebenso sind die Schaltpunkte stark nach hinten gerückt (Unabhängig der Stellung des Wahlschalters E-S), sprich er schaltet bei Teilgas erst bei ca. 4.000 Umin hoch.



    Nach einiger Recherche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es etwas mit der Kupplung K1 zu tun haben könnte. Diese ist für den Kraftschluss im 3. und 4. Gang mitverantwortlich, jedoch nicht im R-Gang und im 1./2. Gang. Diese Gänge funktionieren einwandfrei.
    Bei der Reparatur Anfang des Jahres ist Öl und Filter neu gekommen. Ölstand wurde natürlich direkt nach Auftreten der Symptome kontrolliert und befindet sich bei warmen Getriebe mit laufendem Motor an der MAX-Markierung.


    Morgen leihe ich mir einen Anhänger und dann kommt der Wagen erstmal in die Schrauberhalle. Dann Getriebe wieder ausbauen und die Reibbeläge von K1 überprüfen.
    Vielleicht habt ihr ja noch ne Idee, was ich evtl am Schaltschieberkasten noch überprüfen kann.



    Mit freundlichen Grüßen
    Torsten

  • So, mittlerweile ist das Getriebe draußen und liegt teilzerlegt auf der Werkbank. Nächste Woche werde ich es weiter zerlegen und den Schaltschieberkasten reinigen, ebenso die Lamellen von K1 und K2 vermessen und bei Bedarf tauschen.


    Im Moment warte ich auf ein Päckchen mit der SW30 Zwölfkantnuss, die man benötigt, um den Flansch am Getriebeabgang zu lösen.


    Sobald ich mehr weiß, halte ich euch auf dem Laufenden.


    Gruß
    Torsten

  • Servus Torsten,



    es zeigt sich mal wieder mehr, dass in dem Alter die Dinger einfach fertig sind.
    Spar nicht am falschen Ende und überhole das Ding dann diesesmal komplett. Spart einem
    hinterher auch viel Ärger und Zeit und vor allem auch Geld.


    Egal ob Lamellen oder Bremsbänder, wenn es irgendwo anfängt zu zicken, dann gibts nur einmal neu und
    die nächsten 20 Jahre sind gesichert ohne Probleme ;)



    Gruß Peter

  • :gutenmorgen:


    Hier habe ich den ersten Schwung Bilder.


    Gott sei Dank konnte ich mir dieses schicke Gespann vom Vermieter unserer Schrauberhalle ausleihen. Cooler Typ! :thumbup:


    Dann also das Auto auf die Bühne



    Ich fand die Farbe des ATFs etwas komisch, vor allen Dingen mit dem Hintergrund, dass es erst seit 8000km drin ist. Sah aus wie ein Himbeer-Milchshake. Ich vermutete zuerst Wassereintritt, aber nach ca. 1 Stunde im Eimer hat es sich wieder normalisiert, war wohl nur Luft.



    Ziemlich am Anfang muss die komplette Abgasanlage ab Krümmer ab.
    Auspuff_ab-min.jpg




    Dann Hitzeschutzbleche ab, Kardanwelle entweder ganz ab, zumindest aber den vorderen Teil.


    Dann kann man alle Anschlüsse trennen, sprich die beiden Unterdruckschläuche, die Kabel für Startsperrschalter/Rücklichtschalter und das Kabel vom Kickdown-Magnetventil. Ebenso den Steuerdruckzug, diesen muss man oben am Gasgestänge lösen und dann nach unten ziehen. Dann die Schrauben am Flansch Motor/Getriebe lösen und mit ein bisschen wackeln raus damit. Da vernünftige Getriebeheber ziemlich teuer sind, tuts auch die Kombination aus Hubwagen, Gitterbox, Europalette und umgedrehter Cola-Kiste. 8)




    Weiter gehts mit dem Zerlegen.

    Nach entfernen der Ölwanne und des Schaltschieberkastens kann man das Zwischenblech abbauen und befindet sich mitten im Getriebe.

    Heute Nachmittag wird das Getriebe nach WIS weiter zerlegt, mal sehen was die Messung der Reibbeläge ergibt.



    Wenn Interesse besteht, kann ich eine ausführlichere Dokumentation erstellen fürs Getriebe ein- und ausbauen, sowie das Zerlegen.
    Ich wünsche euch einen charmanten Sonntag,


    Grüße
    Torsten

  • Nachtrag:


    Was ich euch nicht vorenthalten möchte, da ich gelegentlich zur Schusseligkeit neige, ist meine Taktik, um den Überblick über die Schrauben zu behalten:




    Ich habe vor einiger Zeit in der Bucht günstig einen ganzen Sack voll Stapelkisten geschossen, diese werden mit dem Edding durchnummeriert, und während des Schraubens führe ich eine LIste, welche Schrauben aus welcher Kiste wohin gehören. Bisher fahre ich damit sehr gut!

  • Nabend Paul,


    das kriegen wir bestimmt hin. Ich habe heute das Getriebe weiter zerlegt und bin etwas enttäuscht. Im Schaltschieberkasten war alles gut, alle Schieber waren leichtgängig und nicht verdreckt.

    Alles immer schön nach WIS


    Dann hab ich mir die beiden Kupplungen K1 und K2 vorgenommen.




    Um bei den Kupplungen die Gegenhalteplatten der Kolben abzubekommen, muss man, sofern man kein Mercedes-Spezialwerkzeug besitzt, immer ein bisschen tricksen. Man muss einen Sicherungsring lösen, gegen den die Federn die Gegenplatte drücken. Dafür muss man die Federn vorspannen. Ich habe das mit einem zum "U" gebogenen Blechstreifen gemacht und das Ganze im Schraubstock komprimiert. Ging eigentlich ganz gut.



    Hier kam dann die nächste "Enttäuschung"



    Ich hatte erwartet, dass die Reibbeläge von K1 und K2 wesentlich mehr verschlissen sind. K2 hat 2,07mm und K1 2,05. Das lässt sich damit erklären, dass K1 bei der Schaltung von 2 nach 3 arbeitet, und das passiert sehr viel öfter als die Schaltung von 3 nach 4, an der K2 beteiligt ist.
    Laut WIS haben die Beläge original 2,1mm Fleisch.
    Auch die Dichtungen an den Kolben sahen noch sehr gut aus, werden beim Zusammenbau aber trotzdem ausgetauscht. Sicher ist Sicher.


    Nun habe ich einen riesigen Berg Einzelteile und weiß immer noch nicht so recht, was an dem Getriebe kaputt ist...


    Leere_Huelle_Wandlerseite-min.jpg



    Gruß
    Torsten

  • Welche Dichtungen meinst du genau?
    Ich verbaue einen kompletten Dichtsatz beim zusammenbauen, da wird jeder O-Ring, jede Flachdichtung und jeder Radialwellendichtring ausgetauscht. Nicht dass es in einem halben Jahr anfängt, zu sippen

  • So liebe Leute, ich vermelde Erfolg. Nachdem ich ja nix gefunden habe, was offensichtlich kaputt ist, habe ich das Getriebe mit den neuen Reibbelägen und einen neuen Dichtsatz wieder zusammen gebaut. Nach dem Einbau ins Auto neues ATF drauf, und was soll ich sagen, er fährt und schaltet besser als je zuvor. Ich bin nach wie vor etwas unzufrieden, dass sich kein offenkundiger Fehler finden ließ, vielleicht war es ja auch nur ein Krümel im Schaltschieberkasten ...


    Aber was solls, Mobilität widerhergestellt :thumbup: