M102 Zylinderkopf planschleifen und überholen

  • Hallo zusammen,


    an meinem 230E möchte ich in den nächsten Tagen die Zylinderkopfdichtung
    erneuern. Um ein ordentliches Ergebnis zu bekommen, sollte ja der
    Zylinderkopf plangeschliffen werden. Außerdem wollte ich bei der
    Gelegenheit die Ventilschaftdichtungen erneuern und die Ventile
    einschleifen. Für diese drei Aufgaben habe ich bei einem
    Motoreninstandsetzer ein Angebot angefragt. Daraufhin bekam ich ein
    Angebot zurück, das noch weitere Arbeiten umfasste, bei denen ich mir
    unsicher bin, ob sie wirklich nötig sind. Das Angebot umfasst folgende
    Positionen:


    1 - Zylinderkopf reinigen
    2 - Ventile aus- und einbauen, VSA erneuern
    3 - Ventile schleifen
    4 - Ventilsitz fräsen
    5 - Ventilführung auswechseln
    6 - Zylinderkopf planen
    7 - Einlassventil TRW Valves MB 230E
    8 - Einlassführung TRW Valves MB 190E 200E 230E
    9 - Auslassführung TRW Valves MB 190E 200E 230E
    10 - Ventilschaftsatz Reinz MB W201 W123 W124 T1
    11 - Zyl.-kopfdichtsatz Reinz MB W201 W124
    12 - Zyl.-kopfschr.-satz Reinz MB W201 W123 W124 T1


    Nach Rückfrage wurde mir erklärt, dass sich beim M102 gerne mal die
    Einlassventile längen, daher empfiehlt er mir, die zu tauschen. Davon
    finde ich in Foren leider nichts. Wie ist eure Erfahrung?
    Auch wird mir geraten, die Ventilführungen zu tauschen, da die bei
    meiner Laufleistung (270 tkm) gerne mal Spiel haben. Über Spiel bei den
    Führungen konnte ich ebenfalls nichts finden. Was denkt ihr?
    Haben TRW und Reinz dieselbe Qualität wie MB original? Normalerweise
    kaufe ich lieber MB original. Gerade bei diesen schwer zugänglichen
    Teilen. Oder lohnt sich der Aufpreis nicht, weil die Hersteller sowieso
    MB beliefern?


    Ich würde mich sehr über eure Kommentare und Meinungen freuen!

  • TRW -> Erstausrüster bei MB


    Führungen nur neu, wenn die wirklich Spiel haben.
    Gelängte Ventile sind mir auch neu; sowas ist mir nirgends bekannt, bei keinem Fahrzeug.


    Reinz Schaftdichtungen kannste nehmen; sind genausogut wie Corteco oder Elring.

  • Also; ich kaufe meist alle erdenklichen Baugruppen drumherum neu; Mein dicker hat über 400.000 runter. Die Dichtungen sind in der Regel ausgehärtet; die machen ich pro Forma neu; wenn ich IRGENDWO was anfasse.


    Kopf: Wenn du ein Haarlinieal hast. Nutze es. Natürlich werden viele Motorenbauer hergehen und sagen: Klaro planen. Sie Verdienen immehrin daran! Es ist der Königweg, aber nicht unbedingt.


    Mein 102er, hat offiziell 180tkm runter jetzt. Er wurde generalüberholt damals; was wurde gemacht? Keine Ahnung .. gibt nur ne Rechnung "Generalüberholter Motor für 7500€"


    - Nach 180tkm war nahezu alles fällig; Kopfdichtung, Düsen, ettliche Dichtungen und Schläuche; zuletzt Kurbelwellen und Pleullager ..
    Geplant. Wurde der Kopf nicht; runter, mit Ölstein abgezogen, neue Dichtung drauf, zusammenbauen. Kompressionswerte 4x über 13 Bar :woot:

  • Danke für die Antwort! Drumherum habe ich schon das ein oder andere getauscht. Daher lege ich jetzt den Schwerpunkt auf die Zylinderkopdichtung.


    Könntest du mir bitte sagen, welche Dichtungen und Schläuche konkret sinnvoll sind zu wechseln? Ich habe schon verschiedenes gelesen, aber ohne Liste ist es schwierig, sich die Sachen zusammenzusuchen.

  • Ö .. Liste. Ne ..


    Kopfdichtungssatz von Elring. Da ist alles wichtige drinnen.


    Ansonsten, mal ne neue Feder für den Federspanner bei MB besorgen. ggf. Kettenführungen klein. Hydros, Kugelpfannen für Hydros ... es gibt so viel was man machen "kann"


    Ich kenne deinen Motor nicht. Wenn du an irgendwas Zweifel hast: Neu machen!
    Schläuche; schau dir die Schläuche der Kurbelgehäuseentlüftung/Leerlaufversorgung an. Wenn porrös -> neu bei MB ( Zubehörshit taugt nix )

  • Hallo zusammen,


    der Kopf ist ab und als nächstes möchte ich die Ventilschaftdichtungen austauschen. Leider komme ich beim Ausbauen der Ventile nicht weiter. Ich setze den Ventilfederspanner an und spanne die Feder, aber der Federteller bleibt an Ort und Stelle, sodass ich nicht an den Keil komme. Mache ich etwas falsch oder ist es einfach nur fest? Anbei ein Bild.

  • Baumeister zeige ml wie man seinen Spanner verwendet wenn der Zylinderkopf eingebaut ist.


    Warum sollte man einen Ventilheber bei eingebautem Zylinderkopf benutzen? Erstens hat er den Kopf runter womit das gar nicht zur Debatte steht, zweitens, wenn die Schaftdichtungen so kaputt sind, dass man sie wechseln muss, dann sind auch die Auslassventile verkokt und die sollte man dann schon zumindest reinigen bzw sogar einschleifen. Also muss der Kopf eh runter. Alles andere ist Pfusch.


    Wenn eine Werkstatt das bei eingebautem Kopf macht, weil sie eben nur das Wechseln der Schaftdichtungen bezahlt kriegt, dann macht das Sinn. Aber als Liebhaber eines Fahrzeugs, zu denen wir ja wohl alle gehören, sollte man das meiner Meinung nach schon so machen, dass es auch auf lange Sicht in Ordnung ist. Zumindest wenn man mit seiner Reparatur schon so weit gegangen ist wie der Themenstarter und der zusätzliche finanzielle und zeitliche Aufwand eher gering ist.

  • Warum sollte man einen Ventilheber bei eingebautem Zylinderkopf benutzen? Erstens hat er den Kopf runter womit das gar nicht zur Debatte steht, zweitens, wenn die Schaftdichtungen so kaputt sind, dass man sie wechseln muss, dann sind auch die Auslassventile verkokt und die sollte man dann schon zumindest reinigen bzw sogar einschleifen. Also muss der Kopf eh runter. Alles andere ist Pfusch.

    Die Ventilschaftdichtungen sind nicht kaputt. Mein Ölverbrauch liegt bei maximal 0,5 l auf 10 tkm. Ich mache das aus dem unten zitiertem Grund. Genauso wie das Einschleifen.

    Wenn eine Werkstatt das bei eingebautem Kopf macht, weil sie eben nur das Wechseln der Schaftdichtungen bezahlt kriegt, dann macht das Sinn. Aber als Liebhaber eines Fahrzeugs, zu denen wir ja wohl alle gehören, sollte man das meiner Meinung nach schon so machen, dass es auch auf lange Sicht in Ordnung ist. Zumindest wenn man mit seiner Reparatur schon so weit gegangen ist wie der Themenstarter und der zusätzliche finanzielle und zeitliche Aufwand eher gering ist.

    Recht hast du! Es soll ordentlich werden!


    Hast du einen Link für den Federspanner, den du verwendest?

  • Googel mal nach "Facom U43LA". Der ist schon recht teuer, da tun es für´s Hobby aber auch günstigere Ventilheber ähnlicher Bauart.


    Früher habe ich eine an den Seiten aufgefräste 21er Nuss (so eine für Zündkerzen) in Verbindung mit einer Schraubzwinge benutzt, das tut´s auch.
    Gruß,
    Uwe

  • Hallo zusammen,

    der Kopf ist ab und als nächstes möchte ich die Ventilschaftdichtungen austauschen. Leider komme ich beim Ausbauen der Ventile nicht weiter. Ich setze den Ventilfederspanner an und spanne die Feder, aber der Federteller bleibt an Ort und Stelle, sodass ich nicht an den Keil komme. Mache ich etwas falsch oder ist es einfach nur fest? Anbei ein Bild.

    Der Kopf ist nicht runter.
    Forenübergreifend zu schreiben ist schwer.


    Was´n jetzt? Ab oder nicht ab?

  • Das ist das Problem, wenn es zwei sehr ähnliche Foren gibt. In beiden wird fleißig geschrieben, sodass beide ähnlich kompetent erscheinen. Und es gibt sicherlich User, die nur in einem Forum unterwegs sind. Wie soll man sich da entscheiden? Immerhin habe ich Motor-Talk und andere Foren außen vor gelassen.


    Also:
    Kopf ist ab, defekte Stelle in der Zylinderkopfdichtung erkannt. Kipphebellagerböcke und Nockenwelle ausgebaut. Jetzt sind die Ventilfeder an der Reihe und da scheitert es leider an der Technik. Oder am fehlenden Mut.

  • Hallo in die Runde!


    Die Ventile habe ich tatsächlich noch abbekommen. Folgendes Vorgehen war bei mir am Ende erfolgreich:


    Zunächste habe ich eine große Nuss auf den Federteller aufgesetzt und mit mehreren leichten bis mittleren Hammerschlägen den Federteller von den Keilen gelöst. Dabei habe ich das Ventil mit einer kurzen Holzlatte von unten auf einem festen (!) Untergrund abgestützt. Während des Schlagens hörte ich, wie sich der Klang veränderte und dass der Federteller irgendwann zurück federte. Danach habe ich mit dem gezeigten Werkzeug die Feder gespannt und das Ventil weiterhin abgestüzt. Nun ließ sich der Federteller mit leichten Hammerschlägen auf das Werkzeug lösen, sodass ich die Keile entnehmen und das Ventil ausbauen konnte. Den Spanner musste ich etwas vor den letzten Windungen ansetzen und "runterdrehen", sodass möglichst viele Windungen gespannt waren.


    Nachdem die Ventile ausgebaut waren, habe ich sie gereiningt und eingeschliffen. Allerdings bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Nachdem ich die Abgasseite wieder eingebaut hatte, zeigte sich, dass die Ventile nicht sauber abdichten. Ich denke, dass die Schleifpaste nicht fein genug war. Ich habe Teroson VR 2200 benutzt. Nur die feine Paste.


    Habe ich etwas falsch gemacht oder brauche ich jetzt noch eine feinere Paste? Vorher waren die Flächen am Zylinderkopf richtig glänzend wie Chrom. An den Ventilen waren sie schmutzig, aber auch eher glänzend. Nun sind die Flächen auf beiden Seiten metallisch matt und man sieht die Riefen des Schleifens. Wahrscheinlich müssen die Flächen so glänzend sein wie vorher oder? Wie kriege ich das hin? Oder kommt das durch den Betrieb?


    Die Kompression war vorher mit 13 2/3, 14 1/3, 14, 14 sehr gut. Ich bezweifle, dass die so gut sein wird, wenn ich das so lasse, wie es ist. Hier noch ein paar Bilder:


    Links vorher, rechts nachher:


    Vorher:


    Nachher:


    Rechts vorher, links nachher:


    Vorher:


    Nachher:


    Alle Ventile mehr oder weniger undicht (Test mit Benzin):

  • Moin Marian.
    Die Sitzfläche ist nach dem Einschleifen matt. Das muss so sein. Wie hast du eingeschliffen? Ich hoffe, nicht mit einer Bohrmaschine oder so?


    Du brauchst so einen Gummipömpel. Schleifpaste aufs Ventil, Pömpel auf den Ventilteller und dann das Ventil einsetzen, Pömpel drei bis vier mal hin und herdrehen. Dann ein paar Grad verdrehen, wieder hin und herdrehen, paar Grad versetzen...usw. usf. Das ganze so lange bis die Hände schmerzen und der Sitz gleichmäßig matt ist. Dann ist es auch dicht.Gruß, Uwe
    PS. Die Auslassventile nehme ich Dir so nicht ab. Da muss die Öhlkohle noch runter! ;)

  • Moin,
    Ultraschall probiere ich nicht aus, das macht meine Frau nicht mit.
    Damals hatte ich ja drei Ventile "eingelegt"
    Donclorix hat nix gebracht.


    Cilitbang Kaltentferner hat viel gebracht und der Kaltreiniger hat am meisten gebracht.
    Bei beiden Ventilen konnte ich den Schmodder händisch mit Klopapier so entfernen wie es auf den Bildern nun aussieht.
    Lediglich die Brennraumseite, da ist nix passiert aber die Ventile standen ja da drauf.


    Ich habe alle Ventile, Einlass und Auslass nun in Kaltreiniger eingelegt.
    Dabei die Ventile leicht schräg stellen das auch die Unterseite schön einwirken kann.
    Was an Schmodder übrig bleibt wird dann mechanisch entfernt.
    Kaltreiniger ist super, kann man den Rest mit Klo Papier einfach abwischen.
    Das feste Zeug hab ich mit Schleiffließ abgeschliffen, dazu das Ventil in eine Bohrmaschine einspannen und los.
    Die Tellerinnenseite zum Brennraum einfach das Schleiffließ auf den Boden legen und mit Ventil / Bohrmaschine drauf drücken, gilt für das Auslass Ventil.
    Dauert paar Sekunden ist alles sauber.
    Das Einlass ventil ist ja konisch geformt und ist auf der Innenseite nicht schmodderig.


    Teroson VR 2200 die feine Paste ist zum Einschleifen super.
    Hat mir mein Mechaniker empfohlen und das Einschlaufen geht schnell. Eigentlich wird da ja nur der Schmodder von der Dichtfläche entfernt und paar my weg geschliffen für besseres abdichten.
    Diese Dichtfläche dichtet ab und ist auch für das Kühlen der ventile mit verantwortlich.
    Ist diese dichtfläche voller schmodder geht die Wärme vom Ventil nicht in den Kopf und das Ventil überhitzt.
    Durch den Schaft geht Wärme auch in den Kopf aber eben auch durch diese Dichtfläche.
    Du darfst die Ventile nicht tauschen, Zylinder 1 bei Ausbau muss auch Zylinder 1 bei Einbau wieder da hin kommen.


    Auslass und Einlass darfst Du auch nicht vertauschen.
    Die VSD unterscheiden sich auch bei Auslass und Einlass.