M119 im W124, Steuerkette, Längung, Gleitschienen

  • Hallo zusammen,


    dieses Forum hat mir in den verschiedensten Sachen schon sehr geholfen. Zu meinem neuen 420er habe ich mir wegen der Steuerkette und den möglichen Schäden am M119 einiges angelesen, da der Motor in meinem Schätzchen auch schon 425.000 km gelaufen hat. Hier nach dem ganzen Passivlesen mal Feedback von meiner Seite, natürlich ohne Gewähr:


    - Längung der Steuekette: für die Prüfung der Längung müssen nach WIS die Zylinderkopfdeckel demontiert werden. Die Einlassnockenwelle auf der Beifahrerseite lässt sich aber sogar durch den Öleinfülldeckel verstiften. Da diese Nockenwelle kettenmäßig ja ziemlich weit von dem Antrieb über die Kurbelwelle entfernt ist, kann man so schon ganz gut die Längung prüfen. Kurbelwelle auf 45°, Öldeckel auf, 90° gebogenen Stift in 5mm, mehr oder weniger, durchstecken und gucken, was geht. Den dünneren Stift nehme ich, damit ich auch bei leichtem Versatz das Loch in der Nockenwelle fühlen kann. Durch das Bewegen nach links und rechts kann man schon ganz gut fühlen, wie das Loch in der NW zu Kontrollbohrung steht. Durch den Öldeckel kann man übrigens auch sehen, ob man Kunststoff oder Metall Ölbrücken verbaut hat. Die erste Ölbrücke ist erkennbar. Wenn die Kette über Toleranz gelängt ist, ist Handlungsbedarf gegeben. Entweder ist schon eine Gleitschiene gebrochen, oder die Kette ist tatsächlich gelängt und wird demnächst eine Gleitschiene durch das Schlagen beschädigen - oder sie springt gleich über.


    - Tausch der Gleitschienen: kaputte Gleitschienen führen dazu, dass die Kette Spiel bekommt, schlägt und/oder überspringt. Die einzige Gleitschiene, die auf der Kette liegend in ein Zahnrad laufen kann, wenn sie abbricht, ist die im Zylinderkopf auf der Beifahrerseite (im V, nicht die, die zwischen den Nockenwellenrädern sitzt). Diese Gleitschiene steht Richtung unten sehr weit über ihren unteren Befestigungspunkt über. Es ist m.E. keine Wunder, wenn diese (und die gegenüber) bei schlagender Kette bricht. Das Bruchstück kann dann auf der Kette in die mittlere Umlenkrolle geraten. Im besten Fall bleibt der Motor dabei stehen (Leerlauf), unter Last dürfte die Kette dabei so zwischen Kette oder Rad durchgezogen werden, dass die Kette dabei überstramm wird und reißt. Diese Gleitschiene werde ich bei meinem Schätzchen wechseln (auch die gegenüber) und zusammen mit der nicht zu gelängten Kette davon ausgehen, dass das das größte Risiko rausnimmt - bei vertretbaren Kosten. An meinem Bastel-M119 habe ich das vorhin mal ausprobiert. Die Einlassnockenwelle muss raus, dafür muss die Sekundärluftpumpe raus und dann der Kettenspanner. Außerdem muss der Deckel unter dem Verteiler ab. Überschaubarer Aufwand, das Herausziehen der Bolzen der Gleitschiene nervt ein bisschen. Und alles schön markieren. Die Nockenwellen lassen sich mit einem 27er Maulschlüssel drehen, um die Kette richtig aufzulegen. Wenn die Kette schon gelängt war und viel gelaufen ist, solle man ggf. alle Schienen wechseln. Aufwand ist bekannt...


    - An meinem Bastelmotor sieht man übrigens sehr schön, wie die Nockenwellen über den Druck der Ventilfedern die Steuerkette nach dem Kettenspanner "aufwerfen". Die Kette hebt dabei kurz vom Nockenwellenrad ab. Ohne Öldruck ist der Kettenspanner offenbar zu schwach, um die Kette komplett stramm zu halten. Dafür dürften auch die Gleitschienen zwischen den Nockenwellen sein - um die Kette am Springen zu hindern, wenn die Kette noch nicht komplett stramm läuft, weil der Öldruck noch fehlt.




    Viele Grüße


    Nic