Hinterachse - Probleme trotz Revision

  • Hallo,
    mein Dicker und umliegende Werkstätten lassen mich derzeit etwas verzweifeln.
    Kurz zur Historie:
    230E, Baujahr 1987, 256.000 km auf der Uhr.


    Ich weiß nicht wie ich das anders beschreiben kann; vom Gehör her quietscht das Fahrwerk an der Hinterachse bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Am ehesten hört sich das an, als wenn Gummi über Metall reibt.


    Ausgetauscht bzw. repariert bisher von einer freien Werkstatt:


    4 Fahrwerksfedern, da angeblich gebrochen
    Lemförder Lenkersatz Hinterachse - 377 Euro
    Febi Gummilager - Querlenker hinten - 17,48
    Lagerung Lenker TRW hinten - 70,40


    Zusammen mit Montage für 350 Euro mal eben satte 969 Euro.


    Bisher noch nicht gemacht: Achskörperlagerung.


    Laut Aussage der Werkstatt wurde alles erneuert außer Koppelstangen und Achskörperlagerung, wurde angeblich sogar von einem zufällig anwesenden Dekra Prüfer in Augenschein genommen, habe grünes Licht gegeben, sei alles in Ordnung.


    Faszinierend; die Qietschgeräusche sind nicht immer hörbar, aber auch nicht abhängig vom Wetter (Regen, Sonnenschein, Temperatur). Gestern eine Fahrt von vielleicht 50 km unternommen, Quietschgeräusche richtig beunruhigend und für mein Empfinden deutlich lauter als vor der Reparatur.


    Man ist ja selbst nicht doof und weiß schon so einiges. Aber DAS lässt echt langsam Verzweifeln. Hat jemand ne Idee, woran das noch liegen kann? Hab schon die haarsträubendsten Dinge bei defekter Achskörperlagerung gehört. Danke für evtl. Antworten...


    Ach übigens und by the way... ein angeblicher W124 Spezialist, einst KFZ Meister in einer Mercedes Fachwerkstatt, wollte defekte Achsschenkel vorn gehört haben und sie mal eben austauschen. Meine Erfahrung: Eine Werkstatt zu finden, der man vertrauen kann, ist wohl schwieriger als ein 6er im Lotto...

  • Hallole aus dem Süden,
    ich würde eher mal drauf tippen daß irgendwas verspannt ist, ( der hintere Auspufftopf mit mittleren Topf verspannt eingebaut wurde ) da kann es sein daß bei Kurfenfahrten und bei versch, Geschwindigkeiten was anfängt zu reiben. Oder aber es wurde trocken verbaut, vielleicht sollte man die Federnauflagen an den Auflageflächen schmieren ?
    Ansonsten kann ich mir nur vorstellen daß, die was falsch oder nur halb angezogen haben, da kann normal nichts quitschen, ( vielleicht in Kurfenfahrten ) oder beim Anfahren bis Geschwindigkeit ca. 30 - 50 km da ist, dann sollte Ruhe sein.
    Sind meine Erfahrungen beim Tausch der Streben, oder aber die haben andere Teile verbaut, gibt versch./ T Modell hat wohl andere wie normale Limo und Coupe.
    Hast du mal geguckt ob die Diffaufhängung selbst fest ist ? wenns da schlackert, gibts auch komische Geräusche.
    Und Mechaniker des Vertrauens, denen traue ich auch ned immer.
    Lass doch einfach mal ne Spureinstellung machen, wenn die Räder wegen Sturz rechts und links falsch ablaufen und die Reifen neu sind, kann es auch ne Möglichkeit sein.

  • quietscht es beim Fahren ? im Takt mit der Radumdrehung ? Oder nur bei Unebenheiten ?


    Quiteschen beim Fahren hatte ich mal im Zusammenhang mit der Feststellbremse.


    mfg
    Arne

  • Danke für die Antworten...
    Spur ist eingestellt; hab ich direkt im Anschluss an die Reparatur machen lassen, da die FW Geometrie durch den Wechsel ja komplett auf war und das sowieso nötig war. Bei der Bestellung der Teile war ich selbst bei, die wurden anhand der Schlüsselnummer bestellt und sollten damit eigentlich passend sein. Faszinierend; ich war heute da und hab reklamiert, sogar selbst richtig drauf gestoßen... fehlende Schmierung usw. Nein nein, ist alles streng nach Vorschrift gemacht worden. Hardy Scheiben sind übrigens auch neu, wurden vor 2 Jahren gemacht. Diff ist - mit bestem Wissen und Gewissen, komplett fest. Das Quietschen ist unabhängig von Geschwindigkeit, Kurven oder Geradeausfahrt. Auspuff glaub ich weniger,(ist übrigens auch neu bis KAT) der hängt spannungsfrei und auch die Halterungsgummis sind nicht verspannt etc. Ergo; ein großes Rätsel, weil eigentlich kann da nichts mehr quietschen. Was richtig beunruhigt; hab mich ja in den nun 12 Jahren ordentlich in den Wagen reingedacht, aber ich bin kein KFZler und sicher ist dann die Angst da, welche Konsequenzen kann das haben. In der Stadt mag das ja noch glimpflich ablaufen, aber wenn ich mir vorstelle, ich bin auf der AB unterwegs... naja...


    > geht das Quitschgeräusch weg wenn du (feste)bremst?



    Ist unabhängig davon.



    > quietscht es beim Fahren ? im Takt mit der Radumdrehung ? Oder nur bei Unebenheiten ?



    Beim fahren, ja... und je schneller, umso deutlicher zu hören. Allerdings keine mechanischen Geräusche oder Empfindungen. Das hört sich in der Tat so an, als wenn Gummi quietscht.


    > ich kann dir anbieten das wir mal gemeinsam auf die Suche gehen.. hab ja auch einen 87er mit vielen Geräuschen gehabt



    Liebend gerne - Danke... hab allerdings keine Bühne oder Grube...

  • mal bei Schrittgeschwindigkeit (und möglichst nicht im Bereich der STVO ^^ ) vorsichtig das feststellbremspedal treten, dabei den sperrhebel gezogen halten. verändert sich das Quietschen ?


    mfg
    Arne

  • Ich hab so was auch nicht, aber einen Hydraulikheber und Unterstellböcke. reicht eigentlich.
    Ansonsten kann cih nur anbieten das wir auf Terminabsprache zu meinem Schrauber fahren und dort auf der Bühne schauen. Allerdings besteht folgende Möglichkeit:
    Auto auf der Bühne, Achse hängt. kein Quietschen, Auto steht auf den Rädern und es quietscht


    Arne: guter Tipp, das wäre auch mein Ansatz.

    124 mal editiert; zuletzt von Progger (gestern um 19:04). Es gibt keine älteren Version des Beitrags


  • Arne, Progger...
    Ist kein Unterschied feststellbar. mit der Feststellbremse.. hab das extra sogar mit höherer Geschwindigkeit als Schritt provoziert. Hätte mich auch arg gewundert, da Beläge wie auch Seilzug und jegliche Verbindungen komplett neu sind. Hab ich vor ca. 2 Jahren machen lassen.


    Es zeigt sich aber ein weiteres Kuriosum... je genauer man beobachtet, umso mehr Feinheiten fallen ja auf. Auf den ersten Metern fährt der Wagen ruhig, kein Qietschen, nichts. Nach ca. 2...3 km Fahrtstrecke beginnt das Quietschen ganz dezent, wird dann im Verlauf immer stärker, bis es die normalen Fahrgeräusche total überlagert. Begreife das einer...


    Progger... die Befürchtung hab ich auch; wenn die Achse hängt, ist alles ohne Last und nichts ist zu hören. Zu sehen sowieso nicht. Hatte ja die Achsträgerlager in Verdacht und wäre ja auch verständlich bei ner Betriebsdauer von 30 Jahren und 256.000 km. Laut Werkstatt sind die aber in Ordnung.


    Habe jetzt eine Zwischenlösung und berichte... morgen ist Werkstatt Termin mit Cheffe persönlich und nem Dekra Prüfer, der morgen da ist. Notfalls zwinge ich Cheffe in den Wagen und fahre mit ihm ne Runde. Da kann er sich das dann selbst anhören. Kurios bleibt das alles allerdings...

  • Hinten die Räder abnehmen und das Hitzeschutzblech prüfen. Bei meinem war das Blech nah an der Bremse, je wärmer die Angelegenheit wurde um so lauter das Geräusch.
    Der sichtbare "Schleifpunkt" ist aber sehr klein..


    Und wenn die Räder schon runter sind, schaue dir die Schrauben am Gewinde an. Evtl ist eine länger / falsch.
    Es kann auch sein das die Einstellschraube der Feststellbremse falsch montiert ist und dann bei Drehzahl die Teile an der Trommel kratzen.

    124 mal editiert; zuletzt von Progger (gestern um 19:04). Es gibt keine älteren Version des Beitrags


  • Danke Progger, für die Tipps...
    Also mit bestem Wissen und Gewissen ist da an Bremse und Feststellbremse nichts zu sehen, was auch nur ansatzweise qietschen könnte. Verschraubungen, Lage, alles ohne Befund. Vom Geräusch her ist das nichts anderes als vor der Revision, nur deutlich lauter. Kein metallisches schaben, kein vibrieren oder kratzen, kein nichts, nur unerträgliches Quietschen, als würde Gummi hin und her rutschen auf Metall. Auch von außen her so laut hörbar, dass Leute ziemlich doof hinschauen, wenn man vorbei fährt.

  • hat ich auch und wurde beim fahren immer lauter...war das blöde Blech, hat an der Bremsscheibe geschliffen. zu sehen war auch nichts.
    Beim revidieren der Achse tut man es gerne etwas zur Seite drücken, rüberdrücken, weil es im Weg ist. ist bissel nervig es wieder so hinzubiegen, das es nicht mehr schleift, liegt im Milimeterbereich.

  • Da bleibt in der Tat gar nicht so viel übrig, was dafür verantwortlich sein kann...


    Du sagst es ist lastunabhängig jedoch drehzalabhängig, demnach bleiben nur noch drehende Komponenten ab Getriebeausgangswelle übrig.


    Die Gelenkwelle selber dröhnt, wenn es da eine Unwucht gibt, die Hardyscheiben selber können auch keine Geräusche machen, durchgängige schonmal gar nicht.


    Dann kommt das Differential, das kann heulen, ähnlich wie man es aus einem alten Bus kennt, wenn man hinten aufm Antrieb gesessen hat. Geräusche aus dem Differential sind aber zumeist lastabhängig.


    Die Antriebwellen können dröhnen und klackern ebenfalls, wenn sie hinüber sind.


    Radlager wäre die nächste Möglichkeit, das kennt man aber auch eher als wummern.


    Schon kommen wir bei der Radnabe mit der angeschraubten Bremsscheibe an. Wenn die Feststellbremse tacko ist, dann wäre noch die Möglichkeit, dass die Kolben der Sättel nicht mehr freigängig sind und die Beläge leicht anliegen. Das kennt man als "schiebsen" und ist eigentlich sehr charakteristisch und gut zuzuordnen.



    Was ja bei dir nach dazu kommt ist die Abhängigkeit von der Temperatur der Komponenten. Außer den Bremsen und dem Auspuff erwärmt sich keine Teil im Heckbereich signifikant.



    Bin da also auch bei der Bremse und würde das Blech mal kontrollieren. Bei mir lagen die so eng an, dass ich schon überlegt habe, ob ich die Bleche überhaupt mit 4 Schichten Lack lackieren kann.

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    Alles rund um Instandsetzungs-, Wartungs- und Pflegearbeiten an meinen W124 gibts in meinem Weblink zu sehen.




    Es darf "geliked" und "gefolgt" werden :)

  • Du hast das mit den verschiedenen Geräuschen nahezu perfekt beschrieben, 124.028, die würden sich auch alle zuordnen lassen. Nur dieses nun wirklich kuriose Quietschen nicht. Am ehesten noch wie das berühmte verbrauchte Oma Sofa von früher. Bremsen und Hitzeschultzschilder war ich vorhin noch dran, da ist alles ohne Befund. Temperaturabhängig ist das nicht sondern abhängig von der Fahrtstrecke, also von der Zeit. Man wird auch echt langsam verrückt...


    In einem anderen Forum las ich vorhin, Lenkersatz, Gummis und Lager müssen in eingefedertem Zustand festgezogen werden, weil das die Gummis sonst ruiniert. Keine Ahnung, ob das stimmt, und wenn ja, ob die das in einer freien Werkstatt wirklich alles wissen.


    Fährt man zu einer Fachwerkstatt, schauen die einen nur doof an.... WAS? W124er, erste Baureihe? Lohnt sich doch gar nicht, kaufen sie sich nen anderen, schauen sie mal, wir haben hier jede Menge stehen. Meine Meinung steht allerdings; der W124 ist der letzte Mercedes, der von Ingenieuren entwickelt wurde und noch nicht dem Marketing unterstellt war. Ein Freund hat sich das Nachfolgemodell gekauft.... Motor platt, KAT platt, Rost ohne Ende. Meiner ist rostfrei, den wirft man nicht einfach weg.


    Heute morgen war ich zur Reklamation in der Werkstatt, meinte der Cheffe, könnten Materialfehler sein, müsse man nachschauen. Vielleicht oute ich mich ja jetzt als gutgläubiger Depp, aber manchmal möchte man mit Werkstätten verzweifeln. Im Winter konnte ich oben Wasser und Frostschutz reinkippen und zuschauen wie es unten wieder rauslief. Ab in die Werkstatt... angeblich Wasserpumpe gewechselt, war undicht... 300 Euro. 3 Monate später in einer anderen Werkstatt hab ich dann die angeblich ausgetauschte Wasserpumpe gesehen.... war noch die, die im Werk verbaut war. Satte 574 Euro. Beweis... Fehlanzeige, war ein Handschüttelgeschäft, keine Doku, kein Beweis.


    Zwischendurch typisches Verhalten.... Drehzahlschwankungen, unruhiger Motorlauf, Motor geht im Standgas aus, sprang schlecht an, Benzinverbrauch jenseits von Gut und Böse. Wollten sie mal eben den Luftmengenmesser wechseln, der sei kaputt.... Materialkosten allein zwischen 400 und 800 Euro... obwohl das mechanische Teil kaum kaputt geht... ist ja noch der Mengen- und nicht der Massenmesser. Also selbst Zündspule, Kabel, Verteiler und Verteilerfinger und Thermostat gewechselt, läuft wie ne 1.


    Hört sich gerade etwas deprimiert an, bin ich auch. In meinem nächsten Leben werde ich KFZ Mechaniker... sorry, ist gerade etwas OT....

  • Ach so, noch vergessen... Bremssattel hinten sind hinten neu. Hab ich beim letzten Wechsel der Bremsklötze machen lassen, weil die Kolben nicht mehr sauber bewegbar waren. Radlager sind bei der letzten Durchschau vor 6 Monaten nachgezogen worden, auch ohne Befund. Mir fällt nicht mehr viel ein sonst...

  • Selbst wenn dem so wäre, ich wüsste nicht wie das dann dauerhaft quietschen kann...ein durchgehender Ton bedingt ja eine konstante Anregung.


    Ferndiagnosen sind immer schwer, ien Video wäre nicht schlecht...

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  • Moin,
    Vielleicht das mittellager am kreuzgelenk der kardanwelle?
    so ein quietschen hatte ich auch mal am kreuzgelenk selbst,allerdings in Verbindung mit vibrationen.War aber auch temperaturabhängig.

  • Das Mittellager würdest du von innen auch als "hinten" wahrnehmen können, das käme also unter Umständen hin....im Fahrzeug ist es schwer, Geräusche wirklich genau zu orten, da Körperschall und Luftschall ein verwirrendes Spielchen mit dir treiben.

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    Einmal editiert, zuletzt von 124.028 ()