[Neu] W124 Hinterachse überholen - ausbauen - einbauen - sanieren

  • Mercedes W 124 Hinterachse überholen

    - Für 4-, 5- und 6-Zylindermodelle der Baureihen W 124; A 124; S 124 (C 124)
    - Mit oder ohne ABS – ASD wurde nicht berücksichtigt – 4-Matic wurde nicht berücksichtigt
    – dazu bitte mögliche Abweichungen bzw. Zusatzarbeiten ermitteln!



    Dies ist ein Erfahrungsbericht. Keine allgemein gültige Reparaturanleitung. Das bedeutet, dass ich meine Achse in der beschriebenen
    Form überholt habe. Es gibt in vielen kleinen Arbeitsschritten diverse Variationsmöglichkeiten.


    Dies ist keine Aufforderung selbst Hand an die eigene Hinterachse des 124ers zu legen.


    Vielmehr zeigt dieser Bericht, was so alles beachtet werden muß, wenn man eine „ausgenudelte“ Hinterachse wieder in einen guten Zustand versetzen möchte. Wer also ein Auto besitzt, dass diese Arbeit noch vor sich hat, kann sich hier einen Eindruck über die vielen Arbeiten machen. Auch wird klar, dass dies keine Sache ist, die in ein paar Stunden von der Hand geht. Eine Auflistung der Ersatzteile mit den DB-Ersatzteilnummern und einigen Referenzanbietern ist als PDF erstellt worden.


    Inhalt:


    I Vorüberlegungen

    I.1 Unterschiede der Bauteile bezogen auf die verschiedenen Modelle


    I.2 Mögliche Vorgehensweisen


    I.3 Benötigte Werkzeuge


    I.4 Ersatzteile


    I.5 Drehmomentwerte für die Montage



    II. Ausbau der Hinterachse



    III. Überholung des Achskörpers


    III.1 Achskörperlager entfernen


    III.2 Achskörperlager montieren


    III.3 Differentiallager am Achskörper wechseln



    IV. Überholung des Radträgers / Achsschenkels


    IV.1 Traggelenk / Quitschbuchse wechseln


    IV.2 Radlager wechseln


    IV.3 Federlenker / Querlenker überholen inkl. Gummilager tauschen



    V. Zusammenbau der Hinterachse

    V.1 Strebenmontage



    V.2 Differential / Hinterachsmittelstück abdichten


    V.3 Antriebswelle



    VI. Einbau der vormontierten Achse
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    I Vorüberlegungen



    I.1 Unterschiede der Bauteile bezogen auf die verschiedenen Modelle


    Der Achskörper ist beim T-Modell, der Limo und dem Coupe baugleich. Lediglich die Durchführung der Benzinleitung ist unterschiedlich.
    Dies kann problemlos angeglichen werden. Die Radträger unterscheiden sich je nach Ausführung. Hier muss man beim Ersatz einzelner Teile
    also auf passsenden Ersatz achten. Ebenso sind Differentiale, Antriebswellen und Bremskomponenten modellspezifisch unterschiedlich.
    Radlager sind beim T-Modell etwas tiefer gezogen und robuster ausgeführt. Der Außen- und Innendurchmesser ist zwar gleich, aber das Lager
    des T-Modells hat eine größere Bauhöhe.



    I.2 Mögliche Vorgehensweisen


    Der Idealfall ist natürlich eine Hebebühne. Eine Grube ist ebenfalls hervorragend geeignet. Sportliche Menschen haben die beschriebenen
    Arbeiten auch schon mit hinten aufgebocktem Wagen durchgeführt. Ist aber recht unbequem und beschwerlich. Aber geht!


    Im Folgenden wird die komplette Überholung einer Hinterachse exemplarisch durchgeführt. Dabei wird der Achskörper neu gelagert. Die
    Radträger werden komplett mit neuen Lagern bestückt. Ebenso wird das Radlager getauscht. Das Hinterachsmittelstück erhält nur neue seitliche
    Wellendichtringe um vorhandenen Ölverlust zu stoppen.


    Sollten die Radlager nicht mitgewechselt werden, können die dafür erforderlichen Punkte IV.2 und im Punkt II das Runtertreiben der Radnaben
    ausgelassen werden.



    I.3 Benötigte Werkzeuge


    Natürlich sollte das übliche Werkzeug in akzeptabler Qualität vorhanden sein. Es muß nicht Hazet etc. sein. Aber das billigste Zeug
    stößt hier an seine Grenzen. Also Schlüssel bis 32 SW und entsprechende Knarren in ½ Zoll und ¼ Zoll sollten mit entsprechendem Stecknüssen
    und Verlängerungen vorhanden sein.


    Darüber hinaus habe ich mal die spezielleren Werkzeuge auf einem Foto festgehalten:


    Im Bild fehlt eine große Sprengringzange. Diese wird jedoch nur beim Wechsel der Radlager benötigt.


    Zusätzlich benötigt man einen akzeptablen Rangierwagenheber, und am besten einen einfachen zweiten kleinen Rangierwagenheber. Wer eine
    Bühne hat kann natürlich auch mit einem Tisch etc. die Achse von unten abstützen.



    I.4 Ersatzteile


    Liste:


    Bestellliste Hinterachssanierung forum.pdf
    Bestellliste für die Hinterachse Neuauflage März 2020.pdf


    I.5 Drehmomentwerte für die Montage


    Hierzu habe ich eine kleine Liste angefertigt. Bremskomponenten habe ich bewusst nicht aufgeführt. Diese bitte für die jeweils verbaute Bremse
    selber ermitteln.


    Liste:
    Anzugsdrehmomente Forum Mercedes w 124.pdf

  • II. Ausbau der Hinterachse


    Zunächst müssen vor dem Ausbau einige Schrauben gelöst werden. Dies erledige ich bei eingebauter
    Achse. Dies sind die Achsmuttern, die Klemmmutter der Kardanwelle, die hinteren Differentialschrauben

    und die Einfüll- und Ablassschraube des Differentials (bei ausgebautem Diff. unter Umständen sehr schwierig).
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    Los gehts: :phat:


    Hinteren Teil der Abgasanlage mindestens ab Mittelschalldämpfer abbauen. Sonst blockiert er den Achsausbau!


    Auto mit dem Wagenheber unter dem Differential anheben und stabile Böcke unter die hinteren Wagenheberaufnahmen
    setzen. Vorderräder gegen Wegrollen vorne und hinten sichern!!!! (sonst Gefahr!!!). :!: :!:


    Die 30er Achsmuttern (sichern außen die Antriebswellen) werden mit einer 30er Vielzahnnuss gelöst. Zuvor muss am
    oberen Rand der Muttern das eingedrückte Blech aus der Nut in der Antriebswelle zurückgeschlagen werden.
    Dann mit Rohrverlängerung die Muttern lösen und abschrauben (Sind ursprünglich mal mit 280 bis 320 Nm angezogen worden
    – also Feststellbremse anknallen! – falls das nicht reicht, muss im Wagen einer auf die Bremse treten.


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    Die Plastikabdeckungen der Federlenker abnehmen (jeweis 2 kleine Schrauben – SW 8 bis 10 mögl.)


    Anschließend die jeweils 6 Vielzahnschrauben der Antriebswellen am Flansch des Differentials mit der passenden Nuß lösen.
    Dazu die Achse am besten in waagerechte Position bringen (Wagenheber mit Unterlage unter den Federlenker setzen und anheben,
    bis die Wellen waagerecht sind – dann können auf beiden Seiten je 3 der 6 Schrauben gelöst werden. Beim Anlösen
    natürlich die Feststellbremse aktivieren.


    Antriebswellen rausziehen (auch das geht am besten bei waagerecht positionierter Welle!).


    Spätestens jetzt wird die Klemmmutter der Kardanwelle angelöst (ich mache das allerdings schon zu Beginn der Arbeit). Zuvor das
    Hitzeschutzblech ausbauen (3x SW 8 Schrauben). Die Klemmmutter hat bei den 4- und 5- Zylindermodellen die Schlüsselweite SW 41.
    Bei den 6- Zylindermodellen die Schlüsselweite SW 46. Direkt am Ende der vorderen Kardanhälfte ist ein 6-Kant mit SW 41 eingearbeitet,
    den man mit einem Schlüssel beim Lösen gegenhalten kann. Falls ein 41er Schlüssel zum Halten nicht da ist, einfach die Bremse anziehen.
    Dann lässt sich die Klemmmutter auch nur mit dem passenden 41 / 46er Schlüssel lösen.


    Anschließend direkt dahinter die beiden SW 13 Schrauben am Kardanmittellager anlösen.


    Bei Limo und Coupe den Ablaufschlauch hinten auf der Beifahrerseite aus der Bohrung ziehen.



    Jetzt kann man die Kardanwelle vom Differential / Mittelstück lösen. Dazu jede zweite Mutter (insges. 3) entfernen
    (normale Muttern, manchmal Innenvielzahn M10). Ich löse die Schrauben so, dass 3 Schrauben mit der Hardyscheibe
    am Differential verbleiben.

     


    Nun kann man den Kardanflansch vorsichtig mit einem flachen Montierhebel etc. von der Hardyscheibe lösen und die Kardanwelle nach vorne
    etwas zusammenschieben, bis sie rausgezogen und oben auf die Hardyscheibe gelegt werden kann.


    Bremssattelschrauben entfernen; Die kleine Sicherungsschraube der Bremsscheibe säubern und mit vernünftigem Inbus lösen;
    Bremsscheibe abnehmen (eventuell Abzieher benutzen). Falls sie nicht runter geht und anschließend sowieso in die Tonne wandern soll,
    mit Hammer runterschlagen. Falls das Radlager aber nicht gewechselt werden, soll bitte am oberen Rand vorsichtig!! mit der Flex auftrennen
    und dann abnehmen.

  • Weiter gehts...:P


    Jetzt muß die Radnabe runter- falls der Radträger samt Radlager mit saniert werden soll. Dazu verwende ich mangels einer Hydraulikpresse meine selbstgebaute (abgeguckte) Ausschlagvorrichtung, die ich genau auf den 112 mm Lochkreis diverser Mercedesmodelle ausgearbeitet habe. Damit reichen selbst beim T – Modell 3 bis 8 kontrollierte Schläge mit dem Vorschlaghammer (Falls gewünscht liefere ich eine Bauanleitung nach).


     


    Bei Limo und qp reichen in der Regel Gewindeinsätze, die durch die Radmuttern geschraubt werden und sich am Bremsblech abstützen, um die Radnabe abzuziehen (klappt aber bei hartnäckigen Lagern nicht immer).
    Stoßdämpfer unten lösen (beim T-Modell sind es 2 Schrauben; bei Limo und qp eine Schraube, meistens SW 17). Bei der Limo/qp ist es vorteilhaft, den Dämpfer auch oben im Kofferraum loszuschrauben. Dann sind die Dämpfer beim Rausziehen der Achse nicht im Weg.
    Beim T – Modell müssen die Dämpfer am Fahrzeug bleiben – es sei denn, ihr habt zuvor den Druck aus dem System genommen. Ich baue die Dämpfer nur aus, wenn die Niveauleitungen bzw. die Druckspeicher (Bulleneier) erneuert werden sollen – gilt natürlich auch für Limo etc. mit Zusatzausstattung Niveauregulierung.


    Falls die Stoßdämpfer gewechselt werden sollen, müssen sie oben gelöst werden (meist 2 gekonterte Schrauben SW 19 – es kann aber auch eine Stopmutter verbaut sein). Wenn nötig, Kolbenstange des Stoßdämpfers mit SW 6 Schlüssel etc. gegenhalten.


    Koppelstange ausbauen: oben und unten.

    Beim T-Modell muss jetzt noch die Verbindungsstange vom Niveauregler (Höhenregler) zum Stabilisator getrennt werden. Dafür am besten unten die Mutter (ca. SW 10) lösen. Gleichzeitig kann man die Schraube mit einem Inbus gegen das Mitdrehen sichern! Der ist meist vor lauter Gammel nicht zu erkennen. Also vorher säubern.


    Feststellbremse komplett ausbauen und den kleinen Bolzen am Spreizschloss des Bremsseils nicht verlieren.
    Von hinten kann man jetzt die SW 13 Schraube am Feststellbremsseil am Radträger rausschrauben (Sollte der Radträger komplett bleiben, werden die Seile am Fahrzeugboden gelöst – am Radträger kann es dann dranbleiben).


     


    oder wenn der Radträger bleibt


    Spritleitungen so abklemmen, dass die Leitung nach hinten nach dem Lösen vom Pumpenpaket durch die angeschweißte Öse (Limo / Coupe)



    bzw. die Bohrung im hinteren Bereich des Achskörpers beim T-Modell geschoben werden kann.

    Das Kabel vom ABS-Sensor unter dem Rücksitz rechts lösen


    und aus dem Innenraum durch die Bohrung schieben. Das Ziehen des Sensors am Diff ist oft bei eingebauter Achse schwierig. Deshalb lasse ich den funktionstüchtigen Sensor an Ort und Stelle.

  • Hier kann man noch mal sehen, wie das Kabel verschwindet:D


    Jetzt geht’s ans Eingemachte!!!

    Die 4 Schrauben des Achsträgers werden ganz vorsichtig mit einer vernünftigen SW 19 Nuß und passender Rohrverlängerung angelöst. Zu Beginn Immer nur etwas drehen und dann zur nächsten Schraube gehen. Die Schrauben sitzen oft Rotzfest, knarzen und werden beim Lösen heiß. Also Abriss möglichst vermeiden.

     


    Jetzt wird es höchste Zeit die gesamte Hinterachse mit einem tauglichen Wagenheber und einer Gummiauflage unter dem Differential / Hinterachsmittelstück abzustützen.


    Anschließend können die bereits angelösten 4 Achsschrauben mit den Blechunterlagen komplett entfernt werden.


    Im Idealfall drückt die Restspannung der beiden Federn die Achse beim langsamen, stückweisen Ablassen des Wagenhebers nach unten. Hängt die Achse an den Aufnahmepunkten fest mit Montiereisen nachhelfen. Normalerweise reicht der Druck der Federn zusammen mit dem Gewicht der Achse, um dieselbe zu lösen.


    Achse zur Seite rausziehen (eventuell mit Helfer).

  • III. Überholung des Achskörpers


    Bevor ich den Achskörper neu lagern kann, wird das Differential an den beiden hinteren Buchsen und am vorderen Differentiallager abgeschraubt (Imbus). Die 8 Streben werden jeweils am Achsträger und an den Radträgern (Achsschenkeln) abgeschraubt.




    Anschließend, nach dem Entfernen der alten Achslager und Differentialbuchsen, sollte der Träger entrostet werden und der Lackaufbau erfolgen. Ob man nun klassischen Lackaufbau (wie ich) oder eine Pulverbeschichtung wählt, bleibt Geschmacksache.Sandstrahlen macht vorher in jedem Fall Sinn!




    III.1 Achskörperlager entfernen


    Die 4 Achskörperlager haben jeweils einen „Alukragen“. Damit die Lager aus den Sitzen („Töpfen“) herauskommen, schlage ich den Alukragen an 2 gegenüberliegenden Stellen hoch. Dabei ist darauf zu achten, dass die Stellen wie im Bild gewählt werden.




    Dann kann man einen simplen Baumarkt- Zweiarmabzieher wie im nächsten Bild ansetzen und das Lager mit einem passenden Druckstück (Nuß etc.) rausdrücken. Wenns klemmt, hilft erhitzen der Töpfe mit einem Brenner. Spätestens jetzt gleiten die Lager aus ihren Sitzen.


    III.2 Achskörperlager montieren
    Zunächst werden hier die vorderen (kleineren) Lager eingesetzt. Dafür eine Spindel oder eine Gewindestange mit passenden Muttern wählen (M 10 passt durch die Bohrung der Lager!!). Ein Druckstück, dass größer als das untere Loch im Lagersitz („Topf“) ist, auffädeln. Dann die Spindel durchschieben



    und das Lager von der anderen Seite auffädeln. Druckstück und Mutter aufsetzen und es geht los


       


    Das Gleiche mit den hinteren (größeren) Lagern durchführen. Dafür ebenfalls passende Druckstücke / Scheiben suchen. Ich habe hier übrigens Komponenten des Radlagerwerkzeugs eingesetzt (siehe I.3).


     

  • III.3 Differentiallager am Achskörper wechseln


    Dafür verwende ich dieses Spezialwerkzeug (einfach mal im Netz suchen – „Differentialgummibuchse Werkzeug“ es gibt bezahlbare).



    Damit ist der Aus- und Einbau ein Kinderspiel. Ich habe hier nur Bilder vom Einbau. Der alte Träger dient als „Rahmenlehre“ und wurde deshalb seiner Lager nicht beraubt. Raus geht aber genauso easy wie das Einpressen gefrorener, neuer Lagerbuchsen.


     



    Unbedingt auf den richtigen Sitz der Buchsen achten!!!




    Jetzt ist der Achsträger fertig!





    IV. Überholung des Radträgers / Achsschenkels


    IV.1 ist mit montiertem Radnabenflansch möglich. IV.2 ist nur durchführbar, wenn der Radnabenflansch zuvor abgezogen wurde (siehe II).




    IV.1 Traggelenk / Quitschbuchse wechseln

    Das Traggelenk baue ich ebenfalls mit einem Spezialwerkzeug aus (einfach mal im Netz suchen – „Traggelenk Hinterachse Werkzeug“ es gibt bezahlbare).


    -altes Gelenk (Gummimanschette ist gerissen – Fett ist weg)




    -Ansatz des Werkzeugs




    -und raus damit


     

  • IV.2 Radlager wechseln


    Um an das Radlager heran zu kommen habe ich beim Achsausbau (siehe Punkt II.) die Radnabe bereits rausgeschlagen (Anleitung folgt separat). Jetzt muß noch der Sicherungsgring mit einer großen Sprengringzange (bitte kein „Spielzeug“nehmen!) entfernt werden.



    Dann das Werkzeug (gibt’s ab 50€ - im Netz) wie im Bild ansetzen (erklärt sich aber von selbst). Von Außen die große Glocke ansetzen. Die größere Scheibe von hinten ansetzen. Mutter auf die Spindel drehen und dann kanns losgehen.



    Jetzt ist es draußen



    Der Einbau folgt nach der Reinigung des Lagersitzes (Passungsrost am inneren hinteren Rand nur vorsichtig mit Fließpad oder 000 Stahlwolle säubern). Das Werkzeug wird dann wieder angesetzt. Dabei die große Glocke mit der Hohlseite nach außen ansetzen.


        



    Und schließlich in den Lagersitz bis zum Anschlag einziehen. Eventuell Rohrverlängerung für den Schraubknebel verwenden.


     



    Den Sprengring nicht vergessen!!


  • IV.3 Federlenker / Querlenker überholen inkl. Gummilager tauschen


    Die Federlenker kann man neu kaufen (ca. 100€ pro Stück -Limo und qp sind etwas günstiger als T-Modell).


    Die Überholung kann man auch selber durchführen. Dies habe ich an anderer Stelle dokumentiert.



    Mercedes W 124 Federlenker hinten überholen - Querlenker Klick


    Hier heißt die Entscheidung: Zeit oder Geld!

  • V. Zusammenbau der Hinterachse


    Der Zusammenbau der Hinterachse kann problemlos auf einem Tisch etc. erfolgen


    Allerdings sollten die Schrauben der Streben (siehe V.1) erst mit den entsprechenden Drehmomentwerten angezogen werden, wenn man eine waagerechte Position der Antriebswellen simuliert. Ich habe die jeweiligen Schrauben im weiteren Verlauf erst festgezogen, nachdem ich die Achse wieder eingebaut hatte. Ist umständlicher, aber dafür kann man die Antriebswellen mit einem Wagenheber unter den Federlenkern gut in die waagerechte Position bringen.


    Bild!!!



    V.1 Strebenmontage



    Die Montage der Streben ist simpel. Erst im eingebauten Zustand bei waagerechter Position der Antriebswelle die Schrauben mit dem entsprechenden Drehmoment anziehen. Ansonsten stimmt die Vorspannung nicht und es gibt später eventuell Geräusche der „verdrehten“ Achskomponenten. Beim Einbau der Streben darauf achten, die Hülsen zu montieren. Dabei nicht direkt auf die Hülsen hämmern. Hier wurde eine kleine Schraube zum Einschlagen verwendet


       


    Sollte eine Hülse beschädigt werden, kann man mit einer passenden Nuss die alten Hülsen aus den Streben herausholen.




    Dann alles locker verschrauben.



     


  • VI. Einbau der vormontierten Achse


    Dies ist der Moment, an dem eine zweite Person mit anfassen sollte.


    Die Achse mit montiertem Differential


     




    Wird auf den Wagenheber (steht auf Eisenquerträgern quasi auf der Grube – bei Bühnenmontage natürlich variieren!) gesetzt und dann behutsam in die Aufnahmepunkte (an den Konsolen) der Karosserie gehoben.





    Dann die Achse mit dem Wagenheber ganz an die Aufnahmen ran heben und mit möglichst neuen Schrauben (-die haben einen blauen Sicherungsüberzug auf dem Gewinde) mit 70Nm bis 80 Nm über Kreuz nach und nach festziehen (idealerweise hat man die Gewinde mit einer sauberen guten alten Schraube auf gute Gewindepassung kontrolliert und gereinigt).




    Jetzt werden die Federn eingebaut:
    Der Federlenker wird außen (falls die Schraube schon eingesetzt wurde) gelöst.




    Die Feder oben mit dem Gummilager in den „Topf“ führen und unten sauber in den Sitz einpassen!!!! (wenn man in den Federlenker schaut, sieht man wie die Feder sitzen muss!!!


     


  • Den Wagenheber anheben, bis das Traggelenk im Federlenker richtig sitzt und die Schraube eingesetzt werden kann (noch nicht festziehen!)


    Jetzt wird die Achse in die „Fahrposition“ gebracht. Mit dem Wagenheber und einer Holzlatte kann man gut die gewünschte Position simulieren (Antriebswellen etwa waagerecht – es kommt nicht auf einen cm an).


    Mit dem Drehmomentschlüssel nach und nach alle Strebenschrauben am Achsträger und an den Radträgern festziehen.



    Ebenso den Federlenker festziehen.



    Die Stoßdämpfer und Koppelstangen einsetzen.


     


    Und falls man alte Muttern verwendet (Pfui!), auf jeden Fall Schraubensicherung verwenden (Loctide, LM etc.).



    Nach und nach Radträger weiter komplettieren (Schraubensicherung!) und die Dichtbeilage für das Bremsschutzblech nicht vergessen!


  • Und dann kann die Feststellbremse montiert werden.


       


    Bei der Limo / qp muss der alte Lagerring vom Radnabenflansch entfernt werden (Beim T-Modell ist dies in der Regel nicht nötig – Radlager bleibt komplett beim Flansch abziehen im Achsschenkel).


    Dazu kann man (wenn der passende Abzieher fehlt) den Rand an einer Stelle dünn schleifen. Vorsichtig – nicht bis auf den Flansch „flexen“!! Anschließend kann der Lagerring rundherum vorsichtig abgehebelt werden.


     

    Nach der Reinigung kann der Flansch montiert werden.



    Dazu die kleine Scheibe des Radlagerwerkzeugs von Außen und die mittlere Scheibe mit der flachen Seite zum Radträger von Hinten ansetzen.

       

  • Bremsscheibe montieren;



    Die Antriebswelle einsetzen (Achsschenkel steht parallel zur Radnabe!);


       


    Die Feststellbremse einstellen;



    Kardan am Differential anschließen (45-55 Nm);



    Die Spritleitung wieder durch die Öse (T-Modell durch den Achsträger) führen und am Pumpenpaket anschließen!


    Dann das Auto rollfähig montieren…..Räder usw…. alle Schrauben noch mal ansehen und überprüfen, ob nichts vergessen wurde!!!
    Den 124er wieder auf die Räder stellen und bei getretener Bremse (Feststellbremse) zunächst die Achsmutter mit ca. 200 Nm anziehen.




    Anschließend den Wagen etwas vor- und zurückschieben, damit sich die Kardanwelle „setzen“ kann!


    Die Klemmmutter des Kardans mit 30 Nm – 40 Nm anziehen und die beiden SW 13 Schrauben des Mittellagers mit 20 Nm – 25 Nm anziehen.




    Hitzeblech über dem Mitteltopf montieren und die Abgasanlage komplettieren.


    Alles nochmal checken – Bremsseile etc…..


    Am Schluß die äußeren Achsmuttern auf das endgültige Drehmoment von 280 Nm bis 320 Nm bringen. Falls ein solcher Schlüssel fehlt: Ausleihen!!! – ist zu teuer und wird dafür zu selten benötigt! Wilde Burschen ziehen einfach mit Knebel und Rohrverlängerung 1/8 Umdrehung nach.
    Zum Schluß die Sicherungslasche in die Nut an der Antriebswelle mit einem stumpfen Schraubenzieher hämmern.



    Die armen T- Modell Fahrer müssen jetzt noch Nachsitzen!!!


    Kofferaum je nach Fahrwerkausführung belasten und die Höhenregelung am Niveauregler vor der Hinterachse (Beifahrerseite) wieder anschließen. Dauert etwas, bis die gewünschte Höhe erreicht wird.

    Gute Fahrt mit einer Mercedes Achse!!8)

  • Respekt,


    für die Dokumentation und die Arbeit.


    Besonders gefällt mir die Werkzeugauflistung sehr gut.
    Gerade das nervt mich am meisten wenn ich nicht das passende Werkzeug habe.
    Und so einen großen Maulschlüssel müsste ich erst noch kaufen.


    Schöne Grüße,
    Marcel