3D-Druck

  • Es hat ja inzwischen jeder schon gemerkt, dass der freundliche inzwischen schon für kleinste Kunststoff-Teile unserer Lieblinge ständig höhere Preise aufruft. Wenn die Teile überhaupt noch lieferbar sind. Daher beschäftigt mich seit kurzem der Gedanke, ob man nicht das eine oder andere -nicht sicherheitsrelevante- Teil über 3D-Druck herstellen könnte. Ich dachte dabei an so riesengroße Teile wie zB die Griffmulden der Verriegelungshebel beim Cabrioverdeck oder ähnliches. Keine 15 x 4 cm groß, aber inzwischen bei 180 € !!
    Shops, die 3D-Druck anbieten, gibt es hier einige. Einen vernünftigen, der aber auch das Einscannen anbietet, hab ich noch nicht entdeckt. Kennt ihr vielleicht jemanden?


    Wenn man den Gedanken weiterspinnt, könnte man sogar eine Datenbank aufbauen, die die digitalen Scans für solche Teile bereithält. Das würde uns allen im Forum einiges an Sorgen ersparen.
    Was haltet ihr davon?
    Schönen Gruß aus dem Taunus
    Andreas

  • Die Teile aus dem 3D Drucker kannst Du im "sichtbaren Bereich" kaum verwenden, weil man keine ordentliche Oberfläche hin bekommt. Selbst mit Acceton und anderen Tricks sieht es noch deutlich anders, als Spritzguss, aus.

  • Kommt es da denn nicht auf den verwendeten Kunststoff an? Ich hab auch schon richtig glatte Teile aus dem Drucker gesehen.
    Und... Kunststoff, also Schleifpapier?!
    Aber ich selbst hab damit noch keine Erfahrung, immer nur "Werbeteile" gesehen.

  • Bei mir im Betrieb steht ein 3d Drucker für ~5000 euro. Mit dem richtigen Material ist die Oberfläche zwar rauh, aber nicht unhübsch. Also reine Sichtteile bzw selten benutzte geht. Die meisten sind über CAD auch schnell gezeichnet, da kaum bis keine freiformflächen dabei sind, sondern alles über standart Geometrie abgebildet werden kann

  • Wenn der 3D drucker die "billigen" für 700€ sind, ist auch die qualität demnach "billig" was ja kein wunder ist.


    So eine Datenbank wäre nicht schlecht wobei es ja auch teile gibt die man aus LEGO teilen nutzen kann ;)


    Die idee ist gut, nur der 3D druck dauert auch ne gefühlte ewigkeit...


    LG
    Exe

    Heute Morgen gab es Kaffee mit RedBull statt Wasser. Nach 10 Min. auf der Autobahn fiel mir auf das ich mein Auto vergessen habe. :patsch:

  • Hallo,


    gerade letzte Woche habe ich den Nippel des Türkontaktschalters (die runde Variante) eines 123er nachkonstruiert und gedruckt. Der Originale war abgebrochen.
    Ich musste ein paar Fehldrucke in Kauf nehmen, aber das liegt unter anderem daran, dass ich den 3D-Druck erst seit kurzem betreibe und noch lerne. Aber meiner Meinung nach kann man gut auf 3D-Druck Teile ausweichen, sofern sie nicht den Innenraum gestalten^^ Für einen Türkontakt reicht es alle mal. Jetzt muss ich testen, ob sich das Material eignet oder nach 10 mal Tür öffnen, den Geist auf gibt.


    Ich habe gerade kein Foto parat, könnte aber eins nachreichen.


    Gruß Sven

  • Hi Andreas


    Es gibt viele arten des 3D-Druckes, alles laufen unter dem Bereich "Rapid Prototyping". es lässt sich vom Pizza- und Kuchenteig, bis hin zum Metall, mittlerweile alles drucken.


    Auch die Oberflächen sind von Drucker zu Drucker unterschiedlich.
    Das Problem selber ist tauch nicht das Drucken an sich, sondern die Erstellung der 3D STL Daten.


    Das geht über die eigene Konstruktion bis zu Scan.


    Ich bin gerade dabei einen ABS/PLA/Wachs Drucker zu bauen. Wenn der dann fertig ist, wird der Scanner angefangen zu planen und bauen.


    He EXE


    Billig muss nicht immer gleich schlecht sein, es kommt auf die Optimierungen an, die man daran macht. Da kann man mit wenigen Euros schon extrem viel erreichen.


    Wer 3D Daten sucht, sollte mal bei Thingiverse.com suchen, vielleicht gibt's da ja schon was.



    Gruß Jogi

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    Es gibt nichts schöneres, als einem Dummkopf beim schweigen zu zu hören.


    Ok Ok, ich sag ja schon nichts mehr.

  • Wir hantieren hier probeweise mit dem occipitale structure sensor rum (http://structure.io). Funktioniert einwandfrei. Idiotensichere Nachbearbeitung (falls nötig); stl-Export und ab an den Drucker. Unsere Thermoplast-basierten Versuchsträger kriegen Class-A fähige Oberflächen hin, meine ich. Momentane Entwicklung im RP-Sektor läuft hier grad hauptsächlich Richtung Metalldruck, metallische Gläser (amorphe Metalle) und RP-Methoden für Keramik und Faserkunststoffverbund-Materialien...
    Meiner Meinung nach interessantes Thema hier; aber noch zu früh. Entsprechende Technologien mit hoher Qualität sind für den Eigengebrauch noch zu teuer. Werden aber garantiert bald paar Start-up Unternehmen aus dem Boden sprießen. Dann aber nicht nur für so nen Plastiknippel sondern vor allem für kleine bis mittelgroße Metallgussteile, die sonst nicht mehr zu kriegen wären. Vergaser wären ganz interessant oder paar KE-Teile oder sowas...

  • Hallo Sascha,



    naja Metallteile sind ja jetzt schon mit einem Wachsfilament und dem sogenannten Wachsauschmelzverfahren relativ leicht herzustellen. Vorausgesetzt man hat ne kleine Gießerei in der Nähe.


    Ein Metalldrucker wird es vermutlich für den Privatgebrauch nicht geben, auch in ferner Zukunft nicht, da die meistens mit 'nem Laser arbeiten, und der ist einfach zu teuer.


    das mit dem occipitale structure sensor habe ich neulich mal bei uns in der Innungsversammlung gesehen. Sehr interessant. Wie genau ist das, und welche tolleranzen kann man da erstellen. Ich glaube 0.1 wird da nicht haltbar sein? Oder?


    gruß Jogi

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    Es gibt nichts schöneres, als einem Dummkopf beim schweigen zu zu hören.


    Ok Ok, ich sag ja schon nichts mehr.

  • Absolute Genauigkeit konntest zumindest in unserer Anwendung vergessen. Ein Schiff kriegst damit recht genau abgebildet. Einen Türgriff eher weniger. Potential hat der kleine Kasten aber massiv. Kern ist das Zusammenspiel aus Entfernungsmessung und Bilderkennung. Dadurch ist's auch stark davon abgängig, wie gut die Software ist, die du dahinterschaltest. Und damit dann auch wieder vom Endgerät, da Bilderkennung irgendwo nicht das simpelste ist, was man mit Software umsetzen kann und die entsprechende Rechenleistung dann auch da sein sollte. Für das Zusammenspiel aus altem iPad und sehr leichter Bedienbarkeit war das Kontept sehr überzeugend und ich bin auf Weiterentwicklungen gespannt. Das "neue" embedded System wird mit +/- 0.17% auf 1m angegeben. Da ist der Flaschenhals dann eher wieder die Drucktechnik.


    Die Grünteile müssen natürlich gesintert werden, ja. Ob Laser da nu die einzig sinnvolle Lösung ist, und es nicht evtl. für den Heimanwender auch andere mögliche Umsetzungen in Betracht kommen, ist ja eben Bestandteil der Forschung. Einhergehend mit möglichst exakten Berechnungsmodellen was Schwindung und Nachschwindung in Abhängigkeit der Geometrie und weiterer Parameter angeht. Spannendes Themenfeld in jedem Fall.


    Ich bin dann mit im Boot, wenn mir jemand einen Apparat hinstellt, der mir meine Pizza druckt und anschließend 'sintert' :essen:

  • Hier ist mal ein Bild vom Türkontaktschalter. Der Nippel in der Mitte ist das gedruckte Teil.
    Eindeutig erkennt man die einzelnen Schichten. Wie meine Vorredner schon meinten, eignen sich solche Teile (ohne großartige Nachbearbeitung) eher nicht für sichtbare Flächen.


    Zweiteres ist der Nippel, der beim 123er das Schalterbrettschen fixiert. Hierfür ist der 3D Druck meiner Meinung bestens geeignet.



    Gruß Sven

  • "Dann aber nicht nur für so nen Plastiknippel sondern vor allem für kleine bis mittelgroße Metallgussteile, die sonst nicht mehr zu kriegen wären. Vergaser wären ganz interessant oder paar KE-Teile oder sowas..."


    Das ist natürlich dann schon hochtechnisch. Aber warum nicht mit kleinen Schritten anfangen?
    Meiner Meinung nach ist das Problem immer noch der genaue 3D-Scan. Wenn ich die entsprechenden Druck-Daten habe, kann ich damit auch das eine oder andere der etlichen schon vorhandenen Print-Studios austesten. Aber erst mal eine Stelle zu finden, wo man halbwegs bezahlbar oder überhaupt scannen lassen kann, ist ja schon schwierig.
    Und bei den Preisen, die man inzwischen schon für einfache kleine Kunststoff-Ersatzteile bezahlt, falls überhaupt lieferbar, finde ich das schon einen lohnenden Ansatz.
    Grüße aus dem Taunus
    Andreas

  • Zitat


    Dann aber nicht nur für so nen Plastiknippel sondern vor allem für kleine bis mittelgroße Metallgussteile, die sonst nicht mehr zu kriegen wären. Vergaser wären ganz interessant oder paar KE-Teile oder sowas..."


    Da muss ich dich aber leider enttäuschen, denn selbst ein Vergaser in Einzelteil Fertigung, inklusive Scann, Drucken, und mechanische Bearbeitung, bist du bei einem Teil locker mal bei 3-8000€.


    Das wird's erst günstiger ab so 10 Teile, da lohnt es sich dann ein Modell zu machen.


    Ich mache sowas täglich. Zwar nicht in der Ersatzteilfertigung, sondern eher im Prototypenbau, aber mal vom Scan abgesehen ( da bekomme ich fertige Daten ), ist es dann das selbe.


    Gruß Jogi

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    Es gibt nichts schöneres, als einem Dummkopf beim schweigen zu zu hören.


    Ok Ok, ich sag ja schon nichts mehr.

  • Deswegen spreche ich ja auch von start-up Unternehmen, die derartige Teilefertigung in Kleinserienhersteller mit dem richtigen Kundenkreis halbwegs rentabel hinkriegen könnten UND erwähnte so ganz am Rande dass das zum jetzigen Zeitpunkt ganz einfach noch nicht praktikabel ist... :D


    Ich find das Scannen übrigens garnicht mal so kritisch. Der Flaschenhals sind die momentanen Kosten. Wie's mit jeder aufkeimenden Technologie über die letzten paar Dekaden immer wieder der Fall war/ist. Halbwegs taugliche 3D-Scanner mit entsprechendem Softwarepaket kriegst für 3-4k€. Da bist dann meistens wegen Drehteller/Schwenkarm Konzept auf Bauteile bis irgendwas in den 20cm Seitenlänge beschränkt; was für die meisten Kleinteile aber voll ok ist (und mit den meisten Druckern für den Hausgebrauch kriegst eh nichts größeres hin). Die Nachbearbeitungssoftware ist in den meisten Fällen sehr simpel. Kannst Bohrungen und Gewinde angeben; Maße zur Not nochmal exakt parametrieren und der Rest (Schwindungsberechnung etc.) läuft von alleine.


    Die ganze 3D-Druck Geschichte kommt ja nunmal aus dem Prototypenbau; wie allein der Name RP ja schon ganz gut verdeutlicht. Momentan läuft der Übergang vom Prototyping über industrielle Anwendung zum Heimgebrauch; für den Prototypenbau sind viele RP-Verfahren nämlich schonwieder nicht mehr rapid genug. Rechenleistung steigt; mittlerweile verdrängt VR bzw AR deshalb das typische rapid prototyping im Produktlebenszyklus immer weiter nach hinten. Nicht dass das in der Entwicklung schon zum alten Hut degradiert wäre aber die Zahl der 3D-Drucke in der Entwicklung ist deutlich rückläufig. Man braucht nur noch wenige, dafür aber qualitativ hochwertige, Richtung Ende des Entwicklungsprozesses. Davor ist VR/AR das "new kid on the block".


    Industrielle (Klein-)Serienfertigung mittels 3D-Druck ist dafür noch top aktuell und wird's auch erstmal bleiben. Aber die entsprechenden Gerätschaften sind für den Heimanwender außerhalb seiner Liga. Für zu Hause sind wir technisch noch auf dem Level, das eigentlich wirklich nur für's Prototyping und nicht-Sicht- oder -Funktionsteile taugt. Und das bei vergleichsweise hohem Kostenaufwand. Bis qualitativ höherwertige Gizmos im Handel sind und dann auch noch auf einigermaßen erschwingliche Preise runtergehen, dauerts noch.

  • Hi Sascha,


    Ganz so einfach ist es dann doch nicht mit dem Scannen.


    Denn was machst du mir der Innenkontur eines Saugrohres zum Beispiel, die muss komplett nachkonstruieren werden, weil der Scanner da ja nicht hinkommt. Hier könnte man einen CT Scan machen, aber der kostet. Dann musst du auf jede bearbeitete Kontur ( Bohrung, Fräsflächen, Passungen, Dichtnuten usw. usw. ), noch die sogenannte Bearbeitungszugabe aufbringen.
    Und vergesst nicht das Datenvolumen, das kann locker mal ne Datei mit 200-400 MB sein. Habe ich alles schon mal gehabt, und ich habe richtig gute Rechner und CAD Systeme.



    Aber wie du schon gesagt hast, der Flaschenhals sind die Kosten. Bei nem 4 Zylinder Saugrohr bist nur für das Modell zum Gussform herstellen ca 15000€ los.


    Haben wir erst vor 2 Jahren für einen Deutschen Automobilhersteller gemacht.





    Ich spreche hier jetzt von Gussteilen, und nicht von Kunststoffteilen, da ist es a bisserl anders.


    Gruß Jogi

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    Es gibt nichts schöneres, als einem Dummkopf beim schweigen zu zu hören.


    Ok Ok, ich sag ja schon nichts mehr.

  • Das ist richtig. Gibt enge Grenzen, was überhaupt machbar ist im RP Verfahren bzw. dem dazugehörigen Scan. An komplizierte Innenkonturen hab ich garnicht gedacht... würde auch nicht auf die Idee kommen, ein Saugrohr zu drucken :D


    Auf der Guss-Schiene bin ich auch garnicht. Gießen und Scannen gehören für mich nicht so ganz zusammen; wenngleich es auch sinnvolle Anwendungen geben mag. Drucken und Scannen als systematisches Kontept schon eher, weil die Restriktionen sich bei beiden halbwegs überschneiden. Komplizierte Hohlräume und starke Hinterschneidungen kannst schlecht scannen; sind aber auch nur sehr kompliziert im Druck umzusetzen, sodass sich da die Frage des "ja aber wie scannen?" garnicht stellt. Was zu unpraktisch zu drucken ist, wird eben nicht gedruckt und verursacht dann auch keine Kopfschmerzen beim Scannen.


    Für Gießverfahren hast ja sowieso ganz andere Anforderungen was die Geometrie angeht. Dazu noch eventuelle Verstärkungen und noch die ganze Schwindungsgeschichte mit durchsimuliert... Da kann ein Scan durchaus ein Ausgangspunkt sein, aber Nachbearbeitung und Simulation sind hier so oder so unerlässlich. Gießen will ich ja aber auch garnicht. Will mir als Heimanwender ja keine Lego-Gießform kaufen für irgendwas bei 15-50k€ sondern 2 einzelne Custom-Parts ausm Drucker holen für lau. Aber "lau" ist heutzutage halt noch garnicht mal so lau...

  • Ich find's ja richtig gut, dass wir hier einige technische Profis haben, die von der Materie wirklich Ahnung haben.
    Aber um mal wieder back to the roots und einem pragmatischen Ansatz/Nutzen zu kommen: schaut doch noch mal auf Beitrag 1 und die Zielrichtung. Die Idee war nicht der Prototypenbau, sondern teure oder nicht mehr lieferbare Kleinteile, Abdeckungen etc ersetzen zu können.
    Kennt jemand in Hessen eine Stelle, wo man sowas in 3D scannen lassen könnte?