200E mit ZKD Schaden und sinnvolles weiteres Vorgehen

  • Hallo Zusammen,


    ich habe bei eBay einen 200E mit evt. Zylinderkopfdichtungsschaden für 550 Euro ersteigert.
    BJ 1991 mit 224.000 km - 4 Gang Schaltgetriebe - Bornitgrau


    Abgeholt und bezahlt habe ich das Fahrzeug bereits. Das erfreuliche: die Substanz scheint gut zu sein, wenig Rost am Kotflügel, nur oberflächlicher Rost an den Wagenheberaufnahmen. Genauer habe ich noch nicht geschaut, da die Zylinderkopfdichtung nicht evt. sondern richtig platt ist. Abe dazu im Detail:


    Habe kein geeignetes Fahrzeug zum Transport eines W124. Da meine Eltern nur 45 km vom Standort des Fahrzeuges entfernt wohnen und die Kopfdichtung angeblich nur evt. defekt sein sollte, habe ich die Abholung auf eigener Achse riskiert.


    Vor Abfahrt Öl und Wasserstand geprüft. Anhand der Verfärbung des Öles war es offensichtlich, dass die Zylinderkopfdichtung defekt ist. Die 45 km wird er schon schaffen habe ich mir gedacht, vielleicht ist er ja nur zwischen Wasser und Öl undicht. Nach wenigen km waren dann aber bereits deutliche Qualmwolken sichtbar (Wasser mit etwas Öl).
    10 km vor dem Ziel entschied ich mich um anzuhalten und Wasser und Öl zu kontrollieren. Vermutlich ein Fehler. Beim erneuten Start qualmte er deutlich stärker und lief nur noch auf 3 Zylindern im Leerlauf. Die letzten 12 km habe ich mich so mehr schlecht als recht nach Hause gerettet. Die Temperaturanzeige stieg während der gesamten Fahrt nicht über 100°C.


    So nun zu den eigentlichen Fragen den M102 betreffend:
    - Wie robust ist der Kopf? Gehe davon aus dass er geplant werden muss. Besteht die Gefahr, dass er gar nicht mehr verwendbar ist?
    - Wie groß ist die Gefahr, dass es bedingt durch das verdünnte Öl Schäden entstanden sind?


    Der Öldruck betrugt warm im Stand 1,5 bar und während der Fahrt 80 km/h 4 Gang nur 2 bar. Eventuell klemmendes Überdruckventil?


    Zu den weiteren Mängel zählen: Stoßdämpfer hinten verschlissen, Scheibenwischer und Heckscheibenheizung ohne Funktion (Sicherung defekt, Ursache noch unklar), Instrumentenbeleuchtung ohne Funktion.


    Das ist alles überschaubar, selbst die Kosten für die ZKD inkl. Planen halten sich im Rahmen, würde das ja selbst machen. Möchte einfach nur eure Meinung, ob es sich überhaupt lohnt damit anzufangen oder ob ich das Fahrzeug wegen Folgeschäden der undichten ZKD schnellstmöglich abstoßen soll und was es eurer Meinung nach noch Wert ist.

  • Servus,


    Du hast Maschinenbau studiert??? und arbeitest als Ingenieur im Verbrennungsmotorenbau??? :nocomment:


    Nimm das Ding auseinander und schau nach was noch zu gebrauchen ist......das solltest du als Ingenieur doch hinbekommen.... einen gebr. Motor bekommt man recht günstig


    gruß
    Ralf

  • Wenn die aufgezählten Mängel die einzigen sind und Du das selber reparieren kannst ist doch alles gut...


    Im schlimmsten Falle halt den Motor ersetzen...die Dinger kosten nicht viel.


    Mfg
    Arne

  • hi markus,


    so wie das sehe hast du keine wahl es einfach zu probieren, kaputt machen kannste nicht mehr viel.
    der motor ist recht robust und genau weißt du es erst wenn du ihn zerlegst.
    ist ja auch kein großer aufwand.


    wünsche viel erfolg :thumbup:


    alles wird gut solange du schraubst :P

  • Hallo Ralf,


    ja du hast Recht. Die Reparatur selbst ist ja nicht das Problem. Ich stelle mir nur gerade die Frage, wie sinnvoll diese aus finanzieller Sicht ist, was stark von den Folgeschäden der ZKD abhängt. Diese kann ich ohne Erfahrung mit dem M102 schlecht einschätzen. Deshalb wende ich mich hier an das Forum ;)


    Wenn hier jetzt die Mehrheit sagt der M102 ist robust, der Kopf sollte normalerweise nachdem er geplant wurde wiederverwendbar sein, werde ich nächstes Wochenende mit Freude anfangen.

  • Servus,


    schau dir den Wagen auch genau von unten an den neuralgischen Punkten an, wie
    Hinterachsaufnahmen, die ganzen Leitungen über der Hinterachse usw.....


    Wenn da alles gut ist, lohnt es sich immer das Ding zu richten. Allerdings bezweifle ich dass er dort rostfrei ist.


    Deswegen, zuerst genauen Zustand abchecken und dann den Kopf mal runterbauen. Alternativ nach nem M102 suchen,
    den komplett abdichten und dort verpflanzen ;)



    Gruß Peter

  • Vielen Dank für eure Beiträge!


    Es gibt Neuigkeiten. Der Kopf ist unten! Die Zylinderkopfdichtung ist an Zylinder 3 und 4 durchgeblasen (jeweils in den Wasserkanal krümmerseitig).


    Nockenwellenrad und Kette habe ich wie oft beschrieben mit einem Farbpunkt zueinander markiert. Würde den Motor ohne Kopf jetzt gerne durchdrehen, um die Laufflächen zu begutachten. Mein Problem dabei ist aber, dass ich dann das mit der Markierung vergessen kann, da die Kette ja bezogen auf die Zähne am Zahnrad ja "wandert" und ein bestimmtes Kettenglied bei jeder umdrehen in einen anderen Zahn auf dem Kurbelwellenzahnrad greift. Wie handhabt ihr das? Nach wievielen Umdrehen ist Glied X wieder am gleichen Zahn angekommen?


    Bilder werde ich demnächst einstellen.

  • Mir ist gerade eine Idee gekommen:


    Ich könnte ja das Nockenwellenzahnrad wieder in die Kette an die markierte Stelle einsetzen und beim Motor durchdrehen ohne Kopf von Hand mitführen und darauf achten, dass kein Zahn übersprungen wird. Drehe dann am besten zwei Umdrehungen bis ich unten wieder an der OT-Markierung bin, Kennzeichene Rad und Kette erneut zueinander.

  • Servus,


    du hast doch ne Markierung an den NOckenwellen, somit baust hinterher einfach die Kette wieder so drauf,
    damit die Markierungen Kurbelwelle, Nockenwelle passen.


    Das mit der Farbe kann man, ist aber doch gar ned notwendig, schließlich sind ja die Markierungen da...



    Gruß Peter

  • So, der Kopf wurde um 0.1 geplant. Da ich Maße im Internet gesucht aber nicht auf Anhieb gefunden habe hier nun die zulässigen Werte:


    Kopfhöhe: 98,4...98,5
    Zulässige Höhe nach dem Planen: 97,8


    Abstände Ventile zur Dichtfläche:


    min. Auslass: +-0
    max. Auslass -0.9


    Werte Einlass ab 1984 (in Klammer bis 1984):
    min. Einlass: -0.8 (-1.4)
    max. Einlass: -1.7 (-2.3)



    Habe Ventilschaftdichtungen von Elring bestellt und heute Abend eingebaut. Leider war keine Montagehilfe dabei! Laut Etzold benötigt man diese für die Einlassventile. Wie setzt ihr die Einlassventile in die neuen Dichtungen ein? Mit oder ohne Montagehülse?

  • Servus,


    Habe Ventilschaftdichtungen von Elring bestellt und heute Abend eingebaut. Leider war keine Montagehilfe dabei! Laut Etzold benötigt man diese für die Einlassventile. Wie setzt ihr die Einlassventile in die neuen Dichtungen ein? Mit oder ohne Montagehülse?


    Zuerst kommen da normal die Ventile rein und danach wird das Verhüterli (montagehilfe) drübergeschoben. Dann von
    oben die Schaftdichtung drauf :)



    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    danke für deine Rückmeldung. Ja diese Verhüterli hatte ich leider nicht. Habe dann die Schaftdichtungen zuerst aufgesetzt und das Ventil eingeölt vorsichtig von unten durch die Schaftdichtung gedrückt. Geführt war es ja durch die Schaftführung. Kann nun nur hoffen, dass die Schaftdichtungen dicht sind.


    Den Kopf habe ich gestern aufgesetzt, Steuerzeiten stimmen, Kettenspanner hatte ich zerlegt. Als nächstes muss die Ansaugbrücke und der Kabelbaum wieder an seinen Platz.


    By the way:
    Kontrollmaß Zylinderkopfschrauben laut Etzold: 122 mm - das scheint für die Schrauben mit U-Scheiben zu gelten.
    Bei mir waren kürzere Schrauben ohne U-Scheiben verbaut. Hat jemand ein Kontrollmaß für diese Schrauben?


    Habe jetzt zwar neue Schrauben mit U-Scheiben verbaut aber die Info kann ja für die Nachwelt sinnvoll sein.

  • Hallo W124-Freunde,


    es gibt Neuigkeiten. Habe alles zusammen und der Motor läuft gut. Bin heute ca. 10 km gefahren aber...


    warm geht er unvermittelt aus und springt meistens erst nach Minuten wieder an. Habe mich am Straßenrand ein bisschen eingelesen. Da ich das KPR gezogen hatte um den Motor erstmal mit Anlasserdrehzahl mit Öl versorgen zu können, hatte ich natürlich dieses in Verdacht.


    Habe Pin 30 und 87(?) gebrückt - Motor startet, gefreut, aber kurze Zeit später wieder ausgegangen.


    Bis zur Garage gerettet, in der Einfahrt wieder ausgegangen. Hier habe ich es jetzt riskiert den Stecker vom KE Steuergerät zu ziehen (Habe ich mich an Straßenrand nicht getraut). Motor startete direkt und ich konnte das Auto in die Garage setzen. Also ein elektrischer Fehler?


    Werde Morgen als erstes mal das Tastverhältnis auslesen. Gibt es weitere Tipps?


    Achso: Ist es normal oder hilft es den Fehler einzukreisen, dass der Drehzahlmesser schlagartig auf 0 fällt, auch wenn man eingekuppelt rollt und der Motor geschleppt wird? Ggf. defektes ÜSR?