Kurzer Hinweis:
Dies ist eine Waschanleitung für den Einsteiger und Fortgeschrittenen. Die aufgeführten Schritte sind EINE Möglichkeit, die funktioniert.
Ich möchte hiermit kein Dogma verbreiten und auch nicht sagen, dass Abläufe nicht unveränderbar sind. Jeder wird sich im Laufe der Zeit gewisse Verfahren aneignen, vielleicht sogar aus einem bestimmten Grund etwas Aufgeführtes auszulassen oder ganz anders zu machen.
Edit:
Weil's direkt auftauchte: Ich möchte auch niemanden bekehren oder belehren, weil er sein Auto in die Waschanlage fährt. Jeder so, wie er glücklich ist.
Die nachfolgende Anleitung bietet eine gute Basis für eigene Weiterentwicklungen und hält für den Einsteiger einige grundlegende Tipps parat.
Ich demonstriere das anhand einer Wäsche in einer SB-Box. Dort, das muss jeder mal für sich eruieren, ist die Handwäsche durchaus okay, wenn man sich vorher
mal mit dem Betreiber bespricht und ihm vermittelt, dass es einem um die schonende Wäsche geht und man ja durchaus auch Coins in den Automaten wirft.
Natürlich können diejenigen, die das Glück haben, zuhause von Hand zu waschen, die Anleitung ebenfalls umsetzen, müssen sie dann nur bei dem einen oder anderen Detail auf iher Mittel und Gegebenheiten abgleichen.
Ein weiterer Hinweise: Ich werde bestimmte Produkte benennen, die sich bei mir mittlerweile als Standard und Vorliebe ergeben haben. Auch hier gilt: Die mittel, die ICH mag, müssen nicht jedem gefallen. Ich verlinke im Anschluss gerne ein paar der zuverlässigen Autopflegeshops, die unterschiedlichste Mittel verkaufen, die es zu probieren gilt.
So, jetzt aber los:
Wenn es um ein möglichst strahlendes Auto geht, gibt es einige Dinge zu beachten, damit die Fahrzeugwäsche und das anschließende Trocknen so schonend und dennoch sauber wie möglich ablaufen.
Viele Dinge, die man von Papa oder Opa kennt, sind heute einfach überholt und die kratzbürstige Waschanlage ist, so meine Meinung, der Todfeind von Lack und Lackschutz (wie gesagt: meine Meinung, keine Belehrung!)
Bevor es also daran geht, zu beschreiben, wie wir unserem Fahrzeug schonend zu Sauberkeit verhelfen können, erst Mal ein Überblick über die 10 Todsünden bei der Autowäsche von Hand:
Sünde #1: In der Sonne waschen
Was warm und angenehm erscheint, lässt Wasser, Shampoo und Reinigungsprodukte viel zu schnell antrocknen und es besteht die Gefahr, dass Wasserränder entstehen, die nur noch per Politur entfernbar sind. Aggressivere Reiniger (für Felgen bspw.) können sich unter Sonneneinstrahlung sogar in den Klarlack fressen.
Deshalb: Wenn IRGEND möglich IMMER im Schatten waschen!! Sollte die Möglichkeit nicht gegeben sein, dann immer wieder und oft zwischendurch spülen, damit nichts antrocknen kann.
Sünde #2: Schmuck an Fingern und Körper
Jeder Ring, jedes Armband, jede Uhr kann bei Kontakt mit dem Fahrzeug Kratzer verursachen.
Deshalb: Sämtlichen Schmuck, der in die Nähe des Lacks kommen könnte, ablegen!!
Sünde #3: Wäsche bei deftigen Minusgraden
Auch wenn es verlockend klingen mag, weil das Streusalz und Wintermatsch an der Karosse hängt.
Ist absehbar, dass die Temperatur dauerhaft unter dem Gefrierpunkt bleibt, fängt man sich mit einer Autowäsche unter Umständen technische Probleme ein, die nicht witzig sind. Zugefrorene Türschlösser sind da noch das geringste Problem.
Durch Feuchtigkeit und Frost festgeklebte und bei gewaltsamem Türöffnen abgerissene Türdichtungen sind dann schon nicht mehr so witzig.
Deshalb: Eine Fahrzeugwäsche nur dann tätigen, wenn man ausschließen kann, dass der Frost bedingungslos zuschlägt!!
Sünde #4: Spülmittel als Autoshampoo-Ersatz
Es mag verlockend klingen, weil es günstig ist, gut schäumt und säubert. Was gegebenfalls vor einer Aufbereitung oder bei einer allerersten
Wäsche Sinn macht, um Reste von etwaig vorhandenen Wachsen vom Lack zu holen, kann beim Dauereinsatzmittel für die Autowäsche Risiken bergen.
Spülmittel entfettet ohne Gnade und spröde Dichtungsmaterialien und blind werdende Kunststoffe können das Resultat sein.
Deshalb: Immer ein auf den speziellen Anwendungszweck abgestimmtes Autoshampoo verwenden!!
Sünde #5: Der Naturschwamm
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Egal, was eure Papas und Großpapas erzählen: Ein Naturschwamm aus dem Baumarkt hat am Auto imo nichts verloren!!
Es gibt zwar sündhaft teure und ebenso strapazierfähige, wie weiche und ausgiebig auswaschbare Profischwämme, die ein Auto auch
schonend waschen können,doch hier ist die Rede vom üblichen Naturschwamm, der im Bau- oder Drogeriemarkt für wenige Euro erhältlich ist:
Seine Struktur ist grob, seine Fähigkeit, Schmutz aufzunehmen nur gering und seine Wiederverwendung gar höchst fragwürdig,
da er nicht in der Maschine gewaschen werden kann. Sand, feiner Dreck, all das, was wir bei einer Wäsche von unserem Auto runterholen,
bleibt bis zur nächsten Wäsche im Schwamm und wirkt über die Zeit wie feines Schmirgelpapier auf den Lack.
Und, mal im Ernst: Wollen wir mit so einem dreckigen Teil unser geliebtes Objekt malträtieren?
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Deshalb: Immer einen speziellen Mikrofaser-/Lammfellwaschhandschuh verwenden!!
Entsprechenden Exemplare zeigt die Anleitung später.
Sünde #6: Nur einen Eimer verwenden
Sollte es nur einen einzigen Tipp geben, den man IMMER beherzigen sollte, so ist es die Verwendung zweier Eimer zur Fahrzeugwäsche.
Bei der Nutzung nur eines Eimers spülen wir unseren bereits dreckigen Waschhandschuh immer wieder im shampoonierten Waschwasser aus.
Dies hat zur Folge, dass der gesammelte Dreck dort umherschwirrt und beim nächsten Mal "frisches" Schaumwasser nehmen wieder mit auf den Lack gelangt.
Das anschließende Reiben auf der Lackfläche hat auf Dauer Kratzer zur Folge, die verhindert werden könnten.
Deshalb: Zwei Eimer nutzen!!
Ein Behälter wird dann mit dem Shampoowasser befüllt und der andere mit klarem Wasser. Nach jedem Bauteil wird der dreckig gewordene Waschhandschuh dann im Eimer mit klarem Wasser ausgespült und man hat einen von Dreck möglichst freien Waschhandschuh, um wieder neues Shampoowasser aufnehmen zu können.
Übrigens: Für die Felgen darf gerne ein dritter Eimer benutzt werden!
Sünde #7: Von unten nach oben oder durcheinander waschen
Wie oft kann man beobachten, dass Besitzer ihr Fahrzeug an einer SB-Waschbox mit der Bürste waschen und dabei die Bauteile wild durcheinander "säubern"!
Dabei ist ganz offensichtlich, dass ein Auto an den unteren Bauteilen stärker verschmutzt ist als auf dem Dach oder der Haube.
Beginne ich unten und arbeite mich nach oben, wasche ich den Wagen an den dreckigsten Teilen zuerst, verunreinige mein Waschwasser und den Waschhandschuh schon zu Beginn über die Maßen und riskiere, dass ich mir mit dreckigem Wasser und dreckigem Handschuh die oberen Bauteile verkratze.
Deshalb: Immer von oben nach unten waschen!!
Sünde #8: Auf den Boden gefallene Utensilien weiter nutzen
Da ist man einen Moment unachtsam und schon liegt der Waschhandschuh im Dreck, schleift das Trockentuch auf dem Boden oder fällt der Pinsel für Detailarbeiten runter.
Klar, dass alle Gegenstände sofort mit umherliegendem Dreck und der bereits vom Auto runtergewaschenen Mocke kontaminiert sind.
Kommen die Utensilien wieder an den Lack, gibt's unweigerlich Kratzer!
Deshalb: Was auf den Boden fällt, gehört nicht mehr ans Auto, sondern in die Waschmaschine oder (im Zweifel) in den Müll!!
Sünde #9: Das Fensterleder zum Trocknen benutzen
Egal, ob es nun ein Fenster- oder ein so genanntes Autoleder ist: Beide haben imo bei der Autopflege nichts zu suchen!
Das Leder saugt sich unweigerlich auf dem Lack fest und wenn man es dann über das Fahrzeug zieht oder schiebt, werden etwaige übrige Dreckpartikel mit großem Druck über den Lack, bzw. vielmehr IN den Lack gezogen. Kratzer sind das Resultat. Da ein Leder nicht in der Maschine gewaschen werden kann und viel zu dünn und von der Struktur her eher geschlossen ist, kommt einmal aufgenommener Dreck immer wieder auf den Lack und wird auch nicht ins Innere des Naturtuchs transportiert.
Deshalb: Mikrofasertücher, die speziell zum Trocknen entwickelt wurden, verwenden. Diese transportieren vermeintlichen Dreck ins Innere
ihrer Struktur ab, nehmen deutlich mehr Wasser auf als ein Leder und sind nach dem Waschen in der Maschine wieder porentief rein.
Sünde #10: Das Trockentuch beim Trocknen knüllen
Was wir auch tun, wenn wir unser Auto pflegen. Das Tuch zu knüllen ist keine gute Entscheidung:
Zum einen können etwaige etwas härtere Ränder (manche Trockentücher haben einen Satinrand) zusammengeknuffelt Schaden anrichten, zum anderen hat man im geknüllten Zustand keinerlei Kontrolle und Gefühl mehr über das, was auf dem Lack passiert. Zu schlechter Letzt wird das Tuch ungleichmäßiger nass als würde man es fachgerecht falten und man hält sich keine trockenen Stellen für ein etwaiges Nachwischen mehr über.
Deshalb: Das Trockentuch, je nach Größe, zwei oder drei Mal ineinander falten und in geraden Bahnen trocknen.
Bleiben Schlieren übrig, das Tuch wenden und mit einer trockenen Seite nochmals nachwischen!!
Soviel also zu den zehn Todsünden bei der Autowäsche. Beachtet man diese "Regeln", wäscht man bereits professioneller als die meisten anderen und bewahrt sein Fahrzeug vor dem gröbsten Schaden.
Wie eine möglichst schonende Autowäsche im Ablauf aussehen könnte, demonstriert die nun folgende Anleitung: