Benzindruckspeicher ? - schlechtes Anspringen

  • Ich habe einen W124.034 = E420 EZ 08/94 mit Prins Flüssiggasanlage. Im Gasbetrieb läuft er einwandfrei. Beim Starten läßt er sich teilweise bis etwa 10 sek. lang bitten, doch endlich anzuspringen. In der warmen Jahreszeit ist das Phänomen stärker, aber war auch im Winter schon vorhanden.


    Er verhält sich so:
    - war ich nur mal eben Brötchenholen, springt er brav rasch an
    - stand er eine Stunde oder länger, läßt er sich eine gefühlte Ewigkeit bitten
    - stand er das ganze Wochenende, springt er wieder brav rasch an
    - sprang er schlecht an, läuft er meist bis zur Umschaltung auf Gas ruckelig.


    Die Zündkerzen wurden letzte Woche gewechselt, komplett ohne Wirkung auf dieses Phänomen. Auch wie frisch das Öl gewechselt ist, macht hier keinen Unterschied.


    Beim Gugeln fand ich wiederholt die Aussage, das habe mit Bläschenbildung im Benzin zu tun, und der Austausch des Benzindruckspeichers brächte die Heilung.


    Teilehändler finden solch´ ein Ding nicht. Der Teilemann beim Mercedes-Händler findet nichts, was so heißen sollte. Ein Kollege von ihm sagte dann, so ein Teil hätte es bei diesem Fahrzeug mal gegeben, aber bei den jüngeren Baujahren (also bei meinem) nicht mehr. Was mir der Mercedes-Teilemann über die Ähnlichkeitssuche anbietet, hat er mir ausgedruckt als "Bildnummer B07090000068.940916 (darin: Teil 11), Teilenr. A 000 078 18 89, Benennung: Membrandruckregler".


    Da mehrere Gugel-Treffer Forenbeiträge waren, die bei solcher oder sehr ähnlicher Phänomenbeschreibung übereinstimmend von einem "Benzindruckspeicher" sprechen,
    bin ich nun unschlüssig, ob das nun einfach eine sprachliche Unterschiedlichkeit ist (wie man Klempner oder Installateur, Fleischer oder Metzger, Schreiner oder Tischler sagt), oder ob die unterschiedlichen Namen unterschiedliche Teile bezeichnen. Ich würde ungern Geld für eine Reparatur ausgeben, die das falsche Teil tauscht.


    Daher meine Frage: kann mir hier jemand sagen, wie der Bösewicht genau heißt, am liebsten gleich mit Teilenummer ?


    Auch eine Beschreibung oder gar ein Foto wie es aussieht, wäre toll. Und wenn mir dann noch jemand sagen kann, wo es überhaupt sitzt (einerseits um es aufzufinden, andererseits um sich schon´mal vorzubereiten wieviel Stunden Autoauseinandernehmerei dafür auf die Rechnung kommen), wäre ich überglücklich.


    Besten Dank schonmal im voraus ...


    P.S.: Da mich das Thema ein bißchen drängt, habe ich mir die Frage auch noch anderswo zu stellen erlaubt - ich hoffe, das nimmt mir niemand übel: http://forum.mb124.de/read.php?1,774511 und http://www.w124-board.de/motor…anspringen-t74543/p1.html

  • Hallo (Fast-)Namensvetter :)


    der Benzin- oder Kraftstoffdruckregler hat bei Deinem Wagen die MB-Nummer 000 078 14 89, alternativ die Bosch-Nummer 0 280 160 512.


    Das Teil sitzt direkt am Ausgang des Kraftstoff-Mengenteilers, d.h. Fahrerseite und sieht so aus.


    Zum Ausbau brauchst Du nur eine passende Seegering-Zange und einen alten Lappen. Diesen legst Du unter den Regler, da beim Herausnehmen des Reglers ein, zwei Schnapsgläser Sprit austreten werden.


    Ich hatte es so gemacht: Den kurzen Schlauch vom alten Regler abgezogen, Seegering ausgebaut, neuen Regler in die linke Hand, alten Regler mit der rechten Hand abgenommen, den neuen Regler schnell eingesetzt. Seegering und Schlauch wieder montiert, fertig.


    Gruß
    Kay

  • Hallo,


    vorsicht. Der Kraftstoffdruckregler ist was anderes wie der Kraftstoffdruckspeicher.


    Dass dien Problem am Kraftstoffdruckregler liegt (Membrandruckregler genannt bei MB) kann ich mir
    beim besten Willen ned vorstellen, denn wenn dieser den Kraftstoffdruck nachm abstellen abbauen würde,
    würde dein WAgen aufgrund eines zu geringen Kraftstoffdruckes auch nie mehr anspringen.


    Die Kraftstoffdruckspeicher gabs bei FAhrzeugen mit KE definitiv, deiner hat eine LH-jetronic als Einspritzanlage.
    Ich müsste mal im EPC stöbern ob deiner sowas noch verbaut hat oder ned.



    Gruß Peter

  • Ein weiterer Kandidat für das teilweise schlechte Anspringen können die Rückschlagventile an den beiden Kraftstoffpumpen sein. Diese Ventile kann man einzeln erneuern (2 x A0000900310).


    Da Du ein sehr spätes Modell hast, gibt es eventuell nur eine Kraftstoffpumpe, dann müßtest du wahrscheinlich die Pumpe erneuern (A0004705994), zumindest ist im EPC kein separates Ventil aufgeführt.


    Die Nummer des Membrandruckreglers ist übrigens A0000781889, wie von Deinem Teilemann herausgesucht, da hatte ich mich verschrieben ;)

  • Erst´mal herzlichen Dank für Deine Antwort (auch den Anderen, aber ich denke, DruckSPEICHER statt DruckREGLER ist schon die richtige Fährte, soweit war ich ja schon vorangekommen, nur wurde der MB-Teilemann damit nicht fündig).

    Die Kraftstoffdruckspeicher gabs bei FAhrzeugen mit KE definitiv, deiner hat eine LH-jetronic als Einspritzanlage.
    Ich müsste mal im EPC stöbern ob deiner sowas noch verbaut hat oder ned.

    dann sei doch so lieb und stöbere da mal, mit Teilenummer wäre es natürlich am tollsten.

  • Erst´mal Danke für Deine Antwort. Bislang decken sich zwar alle Hinweise in Richtung Druckspeicher, aber ausschließen will ich die Pumpen natürlich nicht.

    Ein weiterer Kandidat für das teilweise schlechte Anspringen können die Rückschlagventile an den beiden Kraftstoffpumpen sein.

    Würden die denn zum geschilderten Fehlerbild passen, insbesondere auch zur Phänomenverstärkung wenn es draußen warm ist ?

  • Erst´mal Danke für Deine Antwort. Bislang decken sich zwar alle Hinweise in Richtung Druckspeicher, aber ausschließen will ich die Pumpen natürlich nicht.

    Würden die denn zum geschilderten Fehlerbild passen, insbesondere auch zur Phänomenverstärkung wenn es draußen warm ist ?


    Wenn Dampfblasenbildung die Problemursache ist (was ich bei den Symptomen für sehr wahrscheinlich halte), wird der Kraftstoffdruck im Verteilerrohr zu niedrig sein. Der Kraftstoffdruck wird auf der Zulaufseite vom Rückschlagventil an der Kraftstoffpumpe gehalten und auf der Rücklaufseite vom Kraftstoffdruckregler. Als Druckspeicher dient bei der LH Jetronic also die Kraftstoffstrecke vom Rückschlagventil nach vorn bis zum Kraftstoffdruckregler am Ausgang des Verteilerrohres.


    Ist das Rückschlagventil oder der Kraftstoffdruckregler (oder beide) undicht, kann der Kraftstoffdruck im Verteilerrohr soweit absinken, daß sich dort eben Dampfblasen bilden und der Motor daher schlecht anspringt und stottert. Je wärmer der Kraftstoff, desto größer das Problem. Und direkt nach dem Abstellen steigt die Motor- und damit die Kraftstofftemperatur zunächst sogar noch weiter an.


    Kühlt der Motor ab, z.B. übers Wochenende, springt er meist wieder gut an, da die Dampfblasen sich bis dahin wieder aufgelöst haben.


    Wenn Du vor dem Teilekauf größtmögliche Sicherheit haben willst, mußt Du den Kraftstoffdruck messen, dafür gibt es vorn am Verteilerrohr einen Anschluß.


    Gruß
    Kay

  • Gestern Abend bringt die "Chefin" :) einen neuen Aspekt ins Spiel.


    (Man(n) muß dazu sagen: Ich selbst starte den Wagen nur im Freien vor dem Haus, da merke ich nichts, weil innen nichts riecht.)


    Aber sie startet den Wagen auch in der Tiefgarage und wenn sie dann das Fenster runterfährt um das Ausfahrkärtchen rauszuhalten, rieche es nach Benzin.
    Kann es - wohlgemerkt mit Hinblick auf die vorherigen Schilderungen - hier auch ganz banal ein Leck an Spritleitungen bzw. deren Übergang Richtung Motor sein ?


    Daß dann natürlich auch der Druck zu wünschen übrig ließe, läge wohl auf der Hand. Aber paßte das auch noch zum Phänomen, daß nach einem Tag Standzeit dazwischen die Probleme wie weggeblasen sind ?

  • Hallo Maushirsch,


    ich hatte bei meinem 119er ganz genau dieselben Symptome. Könnte so meine Beschreibung gewesen sein. Habe dann alles mögliche getauscht und ersetzt und schlußendlich erst nach knapp zwei Jahren durch einen Zufall den Tipp gefunden, sich doch einmal den "Membrandruckregler" anzuschauen. Dabei kommt es einfach darauf an, ob die namensgebende Membran beschädigt ist.


    Das läßt sich schnell und ohne großen Aufwand prüfen. Das Teil sitzt hinter dem Luftfilterkasten in Fahrtrichtung links unmittelbar schräg über dem hinteren Zylinder der linken Bank. Kommt man sehr gut dran. Ziehe mal im Leerlaufbetrieb den kurzen Unterdruckschlauch am Membrandruckregler ab. Hier darf jetzt kein Benzin austreten. Sollte das dennoch (wie bei meinem Fahrzeug) der Fall sein, ist das der Hauptgewinn. Bei meinem Fahrzeug konnte man auch beobachten, das die Zündkerze in nächster Nähe zu dem Membrandruckregler (also die letzte der linken Bank, oder anders: Die nächste zum Fahrer) direkt nach dem üblichen (ewig dauernden) Startversuch regelrecht nass gewesen ist. Ich hatte deshalb zunächst eine undichte oder nachtropfende Einspritzdüse in Verdacht, war jedoch auch nicht richtig.


    Dieser defekte Membrandruckregler ist auch keineswegs so selten, sondern kommt wohl häufiger vor. Wie der Herr Benzograph geschrieben hat, ist auch der Austausch überhaupt kein Problem. So kam das mir zumindest nach all den vorangegangenen erfolglosen Bemühungen vor. Das Teil ist auch recht preiswert... ich glaube, aktuell keine 100€ bei BOSCH. Sozusagen, ein Bruchteil des ganzen vorher betriebenen Aufwandes. Wie beschrieben: Ich hatte über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren ganz genau dieselben Beschwerden... mit zunehmenden Resignationspotential. Da kam dann schon mal der eine oder andere Fluch. Außerdem machte das auch immer einen ziemlich "doofen" Eindruck, so nach außen hin. Das war auch ziemlich blöd. Stand er jedoch mindestens zwei Tage, alles normal. Für zunächst einen Startvorgang. Und mit der Zeit wurden die Startintervalle dann auch schleichend länger und schließlich fing er auch merklich an, nach Benzin zu riechen. Tja, und das alles nur wegen diesem kleinen mickerigen "Blechdöschen". Nun ja, das ist zumindest bei meinem Wagen Geschichte und seitdem springt er immer geschmeidig nach dem ersten drehen des Anlassers an... wie man es auch erwarten möchte.


    Wünsche Dir viel Glück und "Gute Fahrt"


    Tom

  • Servus,

    dann hattest aber auch noch ganz andere Probleme, wie viel zu hohen
    Spritverbrauch, Lambdaregelung am Fettanschlag usw.



    Gruß Peter

  • Hallo Peter,


    der Spritverbrauch war in der Tat nur unwesentlich (max. 1 Liter) höher. Allerdings wurde im Rahmen der ganzen vorherigen Maßnahmen auch in einer MB Niederlassung die Lambdasonde erneuert... brachte nur auch nix. Im Leerlaufbetrieb kam es hingegen immer öfter vor (das entwickelte sich), daß die Drehzahl etwas rauf und runter ging (sägen), ansonsten lief der Motor im normalen Lastbetrieb absolut einwandfrei, war drehfreudig und reagierte absolut spontan auf jedes Kommando. Die, wie mir schien, volle Leistung war immer abrufbereit. Das einzig wirkliche Ärgernis war das beschriebene Startverhalten. Und, wo ich gerade darüber nachdenke: Es kam in den Schaltpausen und im Schiebebetrieb immer öfter durch den wohl unverbrannten Kraftstoff zu "Verpuffungen" im Auspuff. Wobei man dazu sagen muss, daß der Defekt sich wohl "weiter entwickelt hatte". Ich nehme an, die Beschwerden wären wohl immer gravierender geworden. Aber: Das ist ja erfreulicherweise nunmehr vorbei... ein alter Hut. Allerdings werde ich den Membrandruckregler nie wieder vergessen.


    Viele Grüße, Tom