Die leidige Rostsuche

  • Hallo Fachleute,


    ich möchte mir einen W124 260E ansehen und habe mir natürlich die einschlägigen Kaufberatungen und Erfahrungsberichte durchgelesen: Vielen Dank vorneweg an die Autoren für die Mühe!


    Nun bleiben mir aber noch einige Fragen für die Besichtigungs-Praxis, denn nicht jede Rost-Schwachstelle ist ja so ohne weiteres zu prüfen. Ich kann ja schlecht den Unterboden eines Fahrzeuges, das mir nicht gehört, mit dem Schraubenzieher traktieren oder die Sakkobretter abbauen. Wie macht Ihr denn das? Soll ich davon ausgehen, dass mir die Wagenheberaufnahme in etwa den Zustand des Schwellers anzeigt, oder fault der auch zuerst und unsichtbar durch? Oder vorderer Längsträger: Da ist ja seitlich eine Kunststoff-Verkleidung; kann man da mit Schraubendreher drunter, oder baut Ihr die ab, oder ist das Glückssache? Wenn um die Gummitüllen des Innenkotflügels sich Aufblühungen zeigen: Wie bewertet Ihr das? Wird da ein fettes Loch sein: blöd!, oder, na ja, nicht so wild, müsste mal gemacht werden? Prüft Ihr jeden Punkt ganz genau durch, oder gilt auch der Gesamteindruck und das Gefühl: Also wenn das Fahrzeug tadellos aussieht, an den üblichen Verdächtigen nichts ist, dann werden auch nicht gerade die Hinterachsaufnahmen verrottet sein?


    Für Meinungen dazu wäre ich dankbar!


    Grüße Rainer

  • also 124er sind zunächst mal relativ oft blender und sehen von außen ganz wunderbar aus. vergammelte wagenheberaufnahmen müssen nicht immer auf einen komplett verotteten schweller hinweisen, weil dort die schweißnaht die rostursache ist. du wirst, wenn er nicht schon restauriert wurde kaum einen finden bei dem die radhäuser rostfrei sind. also wenn du hinten die faust in den gummistopfen stecken kannst, entweder reiß aus nehmen oder den preis entsprechend drücken und dann machen, wenn der rest nicht grausam ist. Hinterachsaufnahmen sind nicht einfach zu machen, das kostet, die sollten nach möglichkeit nicht löchrig sein wie ein schweizer käse. gute 124er kosten das kann man glaub so sagen, wer einen richtig ordentlichen hat weiss das in der regel und verschenkt den nicht.


    hoffe konnte etwas helfen, viel erfolg dir!

  • Hinterachsaufnahmen immer zuerst prüfen, wenn da schon alles mit Bitumen kaschiert ist gute Nacht.
    Meines erachtens können die auch durch sein wenn der Rest ok ist - wobei sich im fortgeschrittenen Stadium der Rost bis in die Radhäuser durchfrisst.


    Saccobretter sind immer ein Überraschungsei, dafür gibt es glaub ich keine andere Lösung als abbauen aber das sprengt wohl den Rahmen einer Besichtigung.


    Vorderer Dämpferaufnahmen beachten ! Die werden in der (inzwischen recht alten) Kaufberatung nur kurz erwähnt. Inzwischen sind die Autos älter.


    mfg
    Arne

  • Schau dir erstmal an wie die Kiste gepflegt ist.


    Dann HA Aufnahmen kann man mit der Hand umgreifen und mal ordentlich Drücken.


    Fühlt sich das Ding dicker an oder man merkt schon das Knirschen ists eindeutig.
    Wagenheberaufnahmen einfach die Deckel wegmachem und schauen.
    Hintere Radhäsuer um die Stopfen ist auch gut testbar.
    Vorne die Federabstützungen halt durch voll Einschlag und Sichtprobe.


    Das sind so die eckligsten Stellen.


    Rost hat jeder, muss man sich mit abfinden. Wers billig mag kauft sich keinen 124er als Liebhaberfahrzeug sondern einen W202/210er zum runterreiten :D


    Gruß Axel

  • Ich habe den 300er über den Winter auf der Bühne stehen. Neulich habe ich mal genauer geschaut. Um die Abläufe vor den hinteren Wagenheberaufnahmepunkten war der Unterbodenschutz schön unterrostet und unter dem Ausgleichsbehälter (ÖL für das ASD etc.) im Motorraum war auch ein nettes Loch. Also werde ich den Unterbodenschutz komplett entfernen. Argh 8o !


    E300TD

  • also 124er sind zunächst mal relativ oft blender und sehen von außen ganz wunderbar aus...

    Ja, dazu kann etwas beitragen:
    Kürzlich in Norddeutschland. Gut aussehende, silberblonde Limousine, 145.000 gelaufen, "absolut rostfrei", "absolut kein Reparaturstau", "Wagenheberaufnahmen 2011 gemacht", schlichte Ausstattung, ein paar kleine Ausbesserungen am Lack, innen trocken, picobello, fast schon zu geleckt, Zwo-neun. Leichtmetallfelgen dazu. Hm. Aber warum verkauft der Mann?
    Gut, das erste Mal leider den Schraubenzieher vergessen, zweiter Termin, Kennzeichen mitnehmen, "Gleich Kaufvertrag machen?" Moooment, erst mal fahren und selbstverständlich die gemachten Wagenheberaufnahmen antesten - und siehe da, das sticht sich so weich neben den Gummipfropfen hinein und rieselt so locker braun heraus: DIE sind NICHT gemacht worden. Auf Wiedersehen.
    Also, was lerne ich daraus? DEN Rost konnte man eigentlich riechen, weil der der Verkäufer, wie ich finde, kein schlüssiges Verkaufsmotiv hat. Einmal braucht er einen Kombi, einmal hat er keine Zeit für das Auto (Wieso braucht er die eigentlich?), einmal hat er zu viele Autos; wieso wienert einer eineinhalb Jahre an seinem Mercedes (Ex-Rentnerfahrzeug) herum, kauft bei Ebay Gullideckel und verkauft dann? Wenn er keinen 280E noch stehen hat.
    Und was noch? Hat der 124er besseren Rostschutz als der 123er, oder hat er eher einen besseren Rost-Sichtschutz? Bei meiner letzten 123er Besichtigung war die Sache schon am Gartentor klar.


    Dir und allen anderen Dank für die Tipps!

  • ha Rost-sichtschutz ist gut....


    Meinen hab ich damals 2 1/2 Stunden besichtigt davon war nur 20min Probefahrt... Mir taten am nächsten Tach alle Knochen weh.


    mfg
    Arne

  • naja was ich so gehört habe ist der 124er schon um welten besser als der 123 auch in den hohlräumen etc. außen faulen die 124er auch werden aber zu blendern gemacht, nach dem motto hübsche hülle den verkauf ich schon.....
    bei meine coupé bin ich damals nicht ganz so extrem in jedes loch gekrochen beim kauf...heute bin ich froh ich hätt in vll damals nicht genommen, aber ich weiss mittlerweile dass es noch viel viel schlimmere gibt, dagegen ist der ein schatzi....
    und er war von privat, ohne motorwäsche, ohne warmgefahrenen motor und ohne aufbereitung oder politur. so ein kauf ist in der regel der bessere...auch wenn der beim fahnenhändler auf den ersten blick wesentlich schöner ausschaut