W124 230E M102 mit Problemen beim Kaltstart (Stirbt ab/schüttelt sich)

  • Kann ich das Pendeln mit einem normalen Multimeter (Autorange Motortester) messen?
    Dann werde ich morgen nochmal einen Versuch starten.


    Was mir gerade noch eingefallen ist: Ich könnte auch beim morgigen Kaltstart die Lambdasonde über den Stecker abziehen. Sollte der Start dann genauso schlecht ablaufen, wäre das ein weiteres Indiz, dass es an der Lambdasonde liegt. Oder würde das vermutlich mehr Schaden anrichten als Probleme aufdecken?

  • 1. Frage: läuft der Motor seit dem du ihn hast mit Problemen oder hast du den Wagen schon lange und kennst ihn perfekt laufend?


    Ich frage nicht ohne Grund.


    2. Alle Fehlerwerte beim Messen des Tastverhältnis werden erst bei wirklich warmem Motor gemessen. Also warmfahren und dann Motor laufen lassen und dann messen.


    Was du 10 Sekunden nach dem Start misst hilft nicht bei der Diagnose.


    3. Falls im warmen!!!! Betriebszustand bei laufendem Motor ein nicht pendelnder Wert von ca. 16% angezeigt wird, so gibt es ja nur zwei Fehlermöglichkeiten.
    Entweder 10%: Drosselklappe.....Stecker oder Leerlaufkontakt oder Luftmengenmesser ........möglicherweise sind die Stecker vertauscht oder defekt


    Oder du entscheidest dich für 20% ......


    3b. Eine weitere Möglichkeit wäre eine völlig verstellte CO Schraube. Kommt gar nicht mal so selten vor.

  • Ich habe den Wagen erst seit Mitte Juli, die Kaltstartprobleme habe ich erst nach dem Kauf bemerkt, als es morgens draußen auch mal kälter wurde.


    Dass das Tastverhältnis erst bei warmem Motor eine sinnvolle Diagnose ergibt ist mir klar.
    Habe heute direkt nach dem Einkaufen bei warmem Motor erneut feste 79,3% gemessen (Temperatursensor Ansaugluft defekt). Da der Sensor nagelneu ist, weiß jemand, an welchem Pin des KE-Steckers der ankommt, damit ich die Leitung prüfen kann? Der Schaltplan im Buch ist leider sehr schlecht lesbar, könnte 11 sein?



    Ich habe mir jetzt mal vorgenommen, die gesamte Litanei an Einflussfaktoren nach Etzold durchzuchecken.

    • Überspannschutz: Dabei bin ich komplett nach Anleitung (S. 118, auch im Anhang) vorgegangen.
      Batteriespannung zwischen Klemme 1 des KE-Steckers und Masse bei aktiver Zündung
      ✓ ÜSR abziehen
      10A-Sicherung ist intakt
      ✓ Batteriespannung zwischen Klemme 1 des KE-Steckers und Masse bei überbrücken der Klemmen 30 und 87 am ÜSR-Stecker
      ✓ Batteriespannung zwischen Klemme 15 und 31 des ÜSR-Steckers
      PS: Versteht jemand da den letzten Stichpunkt ("Liegt Batteriespannung an, Überspannschutz-Relais erneuern")? Im Punkt darüber steht doch "es muss Batteriespannung anliegen"?
    • Kaltstartventil: Hier ebenfalls nach Anleitung (auch im Anhang).
      Steuerleitung am Zündschaltgerät abziehen (Vermutlich, damit der Motor beim betätigen des Anlassers nicht anspringt)
      Luftfilter ausbauen ✓
      Stecker vom Temperaturfühler für Kühlmittel abziehen ✓
      Stecker am Kaltstartventil abziehen ✓
      10V zwischen Stecker Kaltstartventil und Masse beim Betätigen des Anlassers (welche ist die "schwarz/rosa Leitung"? Habe beide gegen Masse gemessen, allerdings beide ohne Spannung beim Anlassen. Mache ich etwas falsch? Außerdem sollte dadurch bei warmem Motor kein Fehler im Tastverhältnis auftauchen, oder?)


    Meine nächsten Schritte wären noch:

    • Temperaturfühler für Kühlmitteltemperatur prüfen
    • Stauscheibe prüfen
    • Leerlaufsteller prüfen
    • Prüfen auf Nebenluft mit Bremsenreiniger


    Hat jemand noch Ergänzungen?
    Edit by Mod: Hier im Forum keine fremden Inhalte wie Bilder, Texte etc einstellen. Dazu gehört auch das abfotografieren von Büchern.

  • Ich habe den Wagen erst seit Mitte Juli, die Kaltstartprobleme habe ich erst nach dem Kauf bemerkt, als es morgens draußen auch mal kälter wurde.


    sowas dachte ich mir ;)


    also hast du den Wagen mit dem Problem wohl schon gekauft. Deshalb ist es gut möglich, dass schon wild an der KE rumgeschraubt wurde.


    Da du jetzt nicht mehr knapp 16% misst, sondern ca. 80% gehe dochmal dem hier nach:


    ZITAT, dass ich jederzeit nutzen darf:


    "ab Mopf 1 hat die KE beim 124 / 230 E ein anderes Steuergerät erhalten.:


    - bis 8/89 (Vormopf) wurde A00 554 555 32 alias (Bosch 0280 800 204 Zusatz KE 0006)
    verbaut.
    DARIN ist der PIN 11 belegt und braucht das Signal vom Temperaturfühler Ansaugluft (B 17/2)
    aus dem Luftfiltergehäuse.


    Fehlt dieses Signal, dann wird der Fehler 80% angezeigt.


    - ab Mopf 1 wurde dann das Steuergerät A00 854 598 32 (Bosch 0280 800 346 Zusatz KE 0029)
    eingebaut.
    Darin ist die Belegung des PIN 11 entfallen. Das bisher vorhandene Signal vom
    Temperaturfühler Ansaugluft (B 17/2) wird nun ins Zündschltgerät geleitet."



    Die Essenz daraus für dich ist: Schaue welches Steuergerät du drinnen hast. Möglicherweise hat ein "Bastler" dir das nichtpassende gesteckt :verwirrt:


    Und schaue nach den Steckern von denen ich dir schrieb!


    Das hier ist bei den Temperaturen, bei denen dein Problem begann eher nur 10 bis 15 Sekunden relevant


    Zitat von dir: "IST es das Kaltstartventil"


    die Dinger gehen eher nicht kaputt. Kannst du aber auch simpel testen

  • In meinem 230er Vormopf war 006 545 7932, Bosch 0 280 800 266, KE 0027 drin. Bernd, du kennst das ja noch. Wurde zwischenzeitlich in einem anderen 230er Vormopf getestet und funktioniert einwandfrei.
    Wie sich die einzelnen Steuergeräte unterscheiden ist wohl eine Wissenschaft für sich.


    Zum Temperaturfühler Ansaugluft. Ich hatte einen Kabelbruch an selbigem, direkt am Stecker. Irgendwann hatte ich es bemerkt, aber Kaltstart war nie ein Problem.


    "4. Prüfen auf Nebenluft mit Bremsenreiniger" ,sag bloß das hast du noch nicht gemacht?
    Denk an den dicken Schlauch unterm LMM zum Leerlaufsteller. Der ist schlecht zugänglich und meistens hinüber. Und das Gummi unten am LMM ebenso.

    Gruß
    Heinrich


    "Die unbequemste Art des Fortbewegens ist das Insichgehen" (Karl Rahner)

    5 Mal editiert, zuletzt von Heinrich ()

  • Das PDF habe ich bereits auf der Suche in Google gefunden, aber trotzdem Danke!


    Habe heute nochmal obligatorisch das Tastverhältnis gemessen: feste 79,6%.
    Daraufhin habe ich nochmal den Temperatursensor und die Verbindung zur KE (Klemme 11) durchgemessen. Hierbei ist alles in Ordnung.


    Bei der Gelegenheit habe ich nochmal die Nummern am Steuergerät verglichen. In meinem 230er Vormopf ist demnach eine 005 545 55 32 (Bosch 0 280 800 204 KE0006) KE Jetronic verbaut.


    Hat jemand eine Idee, was noch für die ~80% Tastverhältnis verantwortlich sein könnte, wenn der Temperatursensor Ansaugluft definitiv in Ordnung ist?


    Werde dann versuchen die nächsten Tage die Liste weiter oben abzuarbeiten ;)

  • Hast du schonmal den Leerlaufkontakschalter am Gastgestänge geprüft?
    Ist schnell geprüft, und ich würde mir so wünschen, dass es nur das ist....bei mir hat ein beherzter Schlag das Ding wieder zum Leben erweckt, vorher hatte ich nämlich genau deine Symptome.

  • Habe ich noch nicht geprüft. Werde vermutlich auch erst am Mittwoch dazu kommen.


    Was mir noch aufgefallen ist, dass der Wagen im kalten Zustand beim Gangeinlegen ungefähr auf gleicher Drehzahl bleibt (500-700 U/min). Ist er allerdings mal warm, geht die Drehzahl beim Wechsel von D in P/N auf 1000 U/min hoch. Ist das normal?
    Sollte der KLR nicht genau umgekehrt die Drehzahl im kalten Zustand anheben?

  • Ja, das ist so richtig aus meiner Sicht...im Warmlauf.
    Deine Kaltlaufdrehzahl ist aber zu niedrig. Wenn das Signal Schubabschaltung fehlt (das wäre auf den Kontaktschalter zurückzuführen...) dann regelt die KE das auch nicht dementsprechend, daher meine Vermutung. ÜSR hast du ja geprüft...sonst wäre das stark im Verdacht.
    Normalzustand beim Kaltstart ist ja eine erhöhte Drehzahl irgendwo zwischen 1000 und 1200 U/min.
    Nach 20s sackt das ab 750 +- 50 U/min.

  • Ich habe heute mal eine einfache Falschluftprüfung gemacht. Beim Sprühen von Bremsenreiniger unter den LMM geht die Drehzahl deutlich hörbar nach oben.
    D.h. wohl, hier ist eine oder mehrere Leitungen undicht. Gibt es hier einen "einfachen" Weg die zu prüfen, ohne den kompletten LMM abzumontieren? Kommt man da evtl. von unten auf einer Hebebühne dran? Oder ist es am einfachsten da mal eine Generalüberholung zu machen?


    Da der Luftfilterkasten schonmal runter war, habe ich die Lage der Stauscheibe entsprechend der Beschreibung von Etzold geprüft und für gut befunden.


    Beim Prüfen des Leerlaufstellers bin ich nicht ganz schlau aus der Beschreibung bei Etzold geworden. Was ist denn unter "Schließwinkelmeßgerät nach Vorschrift anschließen" zu verstehen? Wo soll hier genau das Tastverhältnis gemessen werden? Hat hier jemand eine Schritt-für-Schritt-Anleitung?
    Und was sollte eigentlich passieren, wenn der Stecker im Leerlauf abgezogen wird (bei mir zeigt sich der Motor nämlich ziemlich unbeeindruckt davon)?


    Dann wollte ich noch wie von leddre vorgeschlagen den Mikroschalter prüfen. Bei Etzold ist lediglich das Zusammenspiel mit dem Drosselklappenhebel und das hörbare Klicken beschrieben, welches meiner Meinung nach ok ist. Kann ich den noch anderweitig testen?


    Zum Rest bin ich leider nicht mehr gekommen, da der Regen eingesetzt hat :thumbdown:

  • LMM abbauen, ist gar nicht so schwierig, und die einzige Möglichkeit, die Gummiwanne unterm LMM selbst zu inspizieren.


    Leerlaufsteller prüfen, ausbauen, 12V auf die Anschlüsse geben und schauen, ob der ordentlich klackt. eventuell mit Bremsenreiniger mal säubern, wenn er klemmt.


    Tastverhältnis wird an Pin 2+3 der runden Diagnosebuchse X11 (fahrerseitig) gemessen.


    Das Tastverhältnis kann man auch annähernd mit einem normalen Multimeter bestimme, so Du an Buchse 2+3 der Diagnosedose X11 (die runde beim Zündsteuergerät) überhaupt eine Spannung gemessen bekommst. Geht so:


    Motor muss warm sein
    Batteriespannung (Ub)im Leerlauf messen
    Spannung an X11 (Ut) von 2 nach 3 messen
    ausrechnen nach der Formel: (Ub-Ut)/Ub


    Rechenbeispiel: (12V - 4V)/12V = 8V/12V = 0,66 = 66%


    Das Tastverhältnis soll beim 4-Zylinder um 50% herum pendeln, beim 6-Zylinder um 40% herum. Bleibt der Wert fest, dann wird eventuelle damit ein Fehler angezeigt.

  • Da ich täglich von Stuttgart nach Sindelfingen fahre, war ich diese Woche mal bei Markus Trompka in Böblingen, der hier und in anderen Foren ja wärmstens empfohlen wurde. Er ist leider bis Januar voll.
    Er hat aber mal einen Blick auf meinen 124er geworfen und meinte, dass Falschluft höchstens für unruhigen Leerlauf verantwortlich wäre, aber nicht unbedingt für meine Symptome (Ich habe auch nochmal die Bremsenreinigerprüfung mit abgedeckter Stauscheibe gemacht mit einem sehr positiven Ergebnis). Er hatte natürlich auch sofort das ÜSR in Verdacht, da ich das ja schon geprüft hatte meinte er ich solle mal das EHS prüfen.


    Heute Nachmittag in der Freiluftwerkstatt habe ich mich nochmal an mehreren Prüfungen versucht:

    • Mikroschalter Schubabschaltung/Leerlaufkontaktschalter: Der funktioniert einwandfrei. Klickt schön und auch der Drosselklappenhebel liegt schön an. Die Durchgangsprüfung zeigt auch, dass er in Gasstellung 0 schön schließt.
    • Wollte dann mal den Leerlaufsteller ausbauen, aber ohne Erfolg. Wie bekommt man den denn heraus? Konnte nirgends eine Schraube finden. Der hängt ja da in einer Gummimuffe drin, rausschieben hat auch nicht geklappt.
      Ganz nebenbei: Sollte nicht auch der Leerlauf bei Betriebstemperatur beeinflusst sein, wenn der Leerlaufsteller defekt wäre?
    • Wollte mir dann nochmal EHS/Drucksteller ansehen. Habe dazu ein Multimeter zwischen den Stecker und die Pins am EHS eingeschleust. Ich habe hier gelesen, dass der Strom bei Motor aus, Zündung an +20mA betragen sollte. Ich konnte leider fast gar keinen Strom messen (nicht mal 1mA).
    • Ich habe mir dann doch nochmal das ÜSR angesehen. Ausgebaut und wie [url='' [url']https://www.motor-talk.de/foru…m-uesr-thema-t862858.html[/url]']hier[/url] beschrieben Pin 30 und 15 mit 12V versorgt, 31 mit Masse. Man hört deutlich das klicken, allerdings konnte ich den Widerstand nicht messen, was auch am Messgerät liegen könnte. Sollte ich das ÜSR ggf. mal auf Verdacht tauschen?
    • Wollte anschließend noch den Temperaturfühler Kühlmittel der KE prüfen. Durch googlen habe ich lediglich eine Beschreibung für de 4-poligen Stecker gefunden. Bei mir sollte das der grüne im Bild im Anhang sein, richtig? Welche Widerstände sollte ich denn ungefähr messen?


    Anschließend hab ich ihn nochmal ausgiebig warm gefahren und das Tastverhältnis gemessen. Hier mal ein paar Werte (alle fest):

    • Leerlauf: 79,4%
    • Leerlauf mit Ansaugluftsensor abgezogen: 78,1%
    • Leerlauf mit abgezogenem Stecker vom LMM-Poti: 37,5%
    • Leerlauf mit Drosselklappenstecker abgezogen: 7,2%


    Die Änderung zwischen normalem Leerlauf und abgezogenem Ansaugluftsensor sollte doch bedeuten, dass ich den ausschließen kann, oder?

  • Wollte anschließend noch den Temperaturfühler Kühlmittel der KE prüfen. Durch googlen habe ich lediglich eine Beschreibung für de 4-poligen Stecker gefunden. Bei mir sollte das der grüne im Bild im Anhang sein, richtig? Welche Widerstände sollte ich denn ungefähr messen?


    Dieselben wie beim vierpoligen. Pins gegen Masse. Masse muß sichergestellt sein, das ist bei den zweipoligen nicht immer der Fall. Eventuell rausschrauben und alles schön saubermachen.

  • Messung des Stroms am EHS richtig verdrahtet? Da muss ein Pin zwischen Stecker und EHS gebrückt werden, in den zweiten Pin vom Stecker zum EHS klemmt man das Multimeter als Brücke zwischen.


    Alternativer ÜSR-Test, mit ordentlichen Kabeln im Sockel Pin 30 und 87L (Leerlaufsteller) sowie 87E (MSG) im Sockel brücken.