Steuerdruckzug einstellen

  • Hallo Freunde,


    habe heute Nachmittag einige Zeit im Archiv von W124 gestöbert und da stieß ich unter dem Thema "Das Automatik-Getriebe" auf eine, für mich, interessante Sache. In dem Bericht ging es u.a. um die Einstellung des Steuerdruckzuges und deren Einfluss, bei einer Verstellung des Zuges, auf das Schaltverhalten des Automaten.


    Hier wird beschrieben, wie der Zug eigentlich, laut Herstellervorschriften, eingestellt werden sollte, nämlich "spielfrei" zwischen Automat und Gasgestänge.
    Nun wird eine Praxis beschrieben, wo es sich als hilfreich erwiesen hat, den Steuerdruckzug noch etwas kürzer einzustellen, indem man den Kunststoffkragen ein oder zwei Umdrehungen weiter herausdreht. Die Umhüllung wird verlängert die Seele relativ dazu verkürzt und somit die Lose reduziert.


    Die Einstellung soll ohne Werkzeug gehen und selbst der Luftfilter kann sitzen bleiben. Einfache Handgriffe, ohne große Verrenkungen...
    Das Resultat soll sein, dass es ein weicheres Hochschalten ohne Last geben soll. Kein "Knallen mehr in 30erZonen beim Schalten vom 2. in den 3. Gang.
    Weiterhin soll der verkürzte Steuerdruckzug ein Herunterschalten bereits bei mittlerer Last ermöglichen, also bei ca. halb durchgetretenem Gaspedal. Eine zügige Beschleunigung, ohne Vollgas zu geben, ist mit derselben Einstellung auch möglich und der Automat soll hier den niedrigst möglichen Gang wählen, ohne den Kick-Down treten zu müssen, was das Getriebe ja ziemlich stark belasten soll.


    Nun meine Frage an euch, hier im Forum:
    Hat jemand schon einmal so den Steuerdruckzug eingestellt und welche Erfahrung hast du damit gemacht?
    Die Einstellung hört sich sehr simpel an, ist sie auch gut für das Getriebe und den Motor oder sollte man lieber die Finger davon lassen?


    Über eure Anregungen und Erfahrungen zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen


    lg aus Osnabrück
    Dirk

  • Das ist auch so eine Sache von dem Martens die in die Ecke "Halbwahrheiten" gehört. Meine Erfahrung sagt Spiel- und Spannungsfrei ist am besten. Der Steuerdruckzug beeinflusst direkt die Schaltpunkte und indirekt die Schaltqualität (-Härte). Das Aufnehmer-System ist sehr komplex und ziemlich gut abgestimmt; funktioniert entsprechend aber auch nur bei nahezu einwandfreier Einstellung perfekt. Wenn du entweder Modulierdruck oder Steuerdruckzug verstellst, bringst du die Synchronität des Systems durcheinander. Das mag in einigen Situationen (Kombination aus Drehzahl und Last) den Schaltvorgang verbessern, in einer anderen dafür aber unweigerlich verschlechtern. Nach all den Jahren funktionieren die Drosseln natürlich nicht mehr so wie von Werk aus und Federraten haben nachgelassen, deswegen wär der Tipp hier einfach mal selbst rumdrehen. Ich hab ziemlich viele Kombinationen durch und bin letztendlich immer bei Steuerdruckzug Spiel- und Spannungsfrei gelandet. Bisschen Spiel war auch ok. Was mir für gewöhnlich garnicht zugesagt hat war zu stramm. Aber das ist so eine Sache, die muss jeder selbst für sich "erfahren".
    Ich hab mich letztendlich nach Schaltpunkten gerichtet. Findest im Netz entsprechende Tabellen. Bis 100 muss ohne KD in den 3. zurückgeschaltet werden. Wenn's nicht geht, ist zu locker, wenn bei 105 auch noch zurückgeschaltet wird, zu stramm. Gilt für 722.3 am 6-Zylinder mit 3.07 Diff. T-Modell ist die Grenze entsprechend irgendwo bei 90, 4-Zylinder auch anders.

  • ...ab Werk eingestellte Motoren sind genau die Einstellungen, die sich die Ingenieure ausgedacht haben, damit alles am Motor und Getriebe lange hält. Dieser Überzeugung bin ich auch und dass eine einfache Verstellung für das Eine positiv sein kann, aber für das Andere schlechter ist, glaube ich auch.


    Gleichwohl ist es doch spannend, zu sehen, wie man Motor und Getriebe etc. immer noch verändern kann und was sie dann im Stande sind, zu leisten...


    lg, Dirk

  • Ja nee klar. Deswegen ausprobieren. Werkseinstellungen kannst nach 20 Jahren und 200k km oder so eh vergessen. Moderne Automaten passen ihre Kennlinien an. Das können unsere nicht. Deswegen gibt's die Möglichkeiten zum justieren. Steuerdruckzug is an nem Samstag Vormittag auf ner Nebenstrecke in ein paar Stunden selbst erfahren und nach persönlicher Vorliebe eingestellt. Nur zu extrem spannen würd ich eben nicht empfehlen. Was aber meine eigene Erfahrung und Ansicht ist. Nur weil's mir nicht gefällt, heißt das ja nicht dass du das nicht doch bevorzugst. Gibt auch die Porsche 928er Jungens in den Staaten, die den U-Druckschlauch von der Modulierdruckdose ziehen und mit das brutale Reinknallen der Gänge als sinnvolles "Tuning" ansehen. Für die 1/8 Meile garantiert auch vorteilhaft. Nur überall sonst nicht. Und in bisschen abgeschwächter Form so ähnlich verhält sich das auch mit zu extremen Variationen vom Steuerdruck.

  • Ich klinke mich auch nochmal mit ein.


    Irgend etwas soll spiel-und spannungsfrei eingestellt sein. Nur was? Wo soll es am Gasgestänge denn ein Rädel zum verstellen geben? Bei meinem 88er 300D kann man alle Bowdenzüge herrlich erkennen. Aber wo ist da ein Rädel? Beim 300E ist wiederum alles versteckt.


    Wer kann mir zeigen, wo es verstellt wird bei OM601/2/3 Automatik?


    LG