Hilfe! zylinderkopfdichtung defekt

  • hallo an alle!
    bei meinem qp is seit neuesten die kopfdichtung kaputt.(weißer qualm hinten,kühlflüssigkeit sieht aus wie brauner schlick,verbraucht wasser und öl)


    hat jemand vllt eine verständliche beschreibung zum wechsel der selbigen? bin industriemechanikerazubi und sollte das eigentlich ohne probleme hinbekommen.
    brauche ne anleitung,zwecks anzugsdrehmomente,ausbau,einbau usw.
    fahr ein 230ce bj88,mopf 0. falls das weiterhilft


    hoffe ihr könnt mir helfen!!!!


    MfG danny

  • Hi, also:


    ANMERKUNG: Ich übernehme keine Haftung für Schäden etc die hierdurch entstehen, und keine Gewähr auf Vollständigkeit.




    -Batterie abklemmen


    -Kühlwasser ablassen (Ablasshahn am Kühler)


    -Luftfilterkasten demontieren (3 Muttern, 2 davon abnehmen, 1 Seitlich nur Lösen)


    -Auspuffanlage am Krümmer lösen


    -Kabel, Lambdasonde (hier nur den Stecker lösen und durch die Schottwand durchführen, Sonde im Krümmer lassen), Unterdruckschläuche trennen (merken wo was hinkommt oder Markieren)


    -Feder unterhalb des Ansaugkrümmers lösen (ist an ner Strebe die den Ansaugkrümmer am Block abstützt (den gleich mit abschrauben oben am Krümmer)


    -Gaszug aushängen


    -Kabelbaum hinten lösen


    -Ölpeilstabsrohr an Auspuffkrümmer lösen (Rohr nicht herausziehen)


    -Zylinderkopfhaube demontieren (dazu am besten Zündkerzenstecker abziehen und Verteilerkappe abnehmen)


    -Mit nem Weissen Lackstift Zahnrad der Steuerkette zur Nockenwelle markieren sowie Kette zu Zahnrad (Zahnrad hat zwar ne Nut und kann nicht anderst Montiert werden aber ist ne zusätzliche Sicherheit)


    -Keilriemen und Lüfter inkl. Lüfterzarge ausbauen


    -Motor auf 1. Zylinder OT stellen (siehe Markierungen an der Riemenscheibe auf der Kurbelwelle und Nockenwelle vergleichen, Nockenwelle hat ne Nut die mit dem Vordersten Lagerbock bündig abschliessen muss)


    -Generator (ugs. Lichtmaschine gennant) zur Seite schwenken (obere Schraube rausmachen, dann nach unten Schwenken, BATTERIE VORHER ABKLEMMEN! Weil wenn B+ auf Masse kommt blitzt es)


    -Schlauch von Thermostatgehäuse zu Wasserpumpe lösen (Schlauchschellen lösen müsste reichen)


    -Kettenspanner ausbauen (siehste dann wenn Generator weg ist, dann nicht mehr den Motor verdrehen)


    -mit Sonderwerkzeug (oder selbstbau) die 2 Stifte herausziehen die die Gleitschiene der Steuerkette halten


    -Zahnrad der Nowe abschrauben (dazu die NoWe hinten mit geeigneten Schraubenschlüssel gegenhalten und dann vorne die Schraube lösen)


    -4 Kopschrauben vorne im Kettenkasten (von oben Sichtbar, 3 sind im Kettenkasten, 1 Schrauben bei den Temperaturfühlern) ausbauen


    -10 Kopfschrauben (Lange Vielzahnnuss benötigt) nacheinander lösen und herausschrauben (Anziehreihenfolge rückwärts)


    -Kopf mit 2. Person herunter nehmen (dazu einfach am Abgas- und Ansaugkrümmer halten


    -Dichtflächen reinigen und auf beschädigungen, sowie Auswaschungen kontrollieren ggf. Kopf zerlegen und Planen lassen


    -Hohnbild der Zylinderlaufbahnen kontrollieren



    Bei deinem Bj wird wohl (wenns noch der Orginalmotor ist) eine eingliedrige Kette verbaut sein. Bei diesen Motoren unbedingt die Nockenwelle und Kipphebel auf Einlaufspuren kontrollieren! Ansonsten erneuern oder beim Schrottplatz was besorgen.


    Anzugsreihenfolge der Kopfschrauben (ich hoffe man erkennt es das das der Kopf darstellen soll ;-)):


    -> Fahrtrichtung


    10.. 6... 2... 3... 7...

    9... 5... 1... 4... 8...



    Schrauben in 3 Stufen festdrehen
    1.Stufe: 55Nm
    2.Stufe 90° Drehwinkel
    3.Stufe 90° Drehwinkel
    Kopfschrauben erneuen!


    Zum herausziehen der 2 Stifte der Gleitschiene kannst du auch ne Schraube reindrehen und vorsichtig herausziehen (evlt haste nen kleinen abzieher oder halt vorsichtig mit dem Hammer an den Schraubenkopf schlagen das sie rauskommen)


    Was du erneuer solltest:
    -Kopfdichtung (logisch eingentlich)
    -Zylinderkopfhaubendichtung (Ugs. Ventildeckel)
    -Kopfschrauben
    -Schlauch Thermostat zu WaPu


    Nach dem Zusammenbau zuerst Motor 2 Mal durchdrehen und die Steuerzeiten bzw Markierungen Riemenscheibe und Nockenwellenzahnrad kontrollieren, ansonsten Motorschäden!



    So, evtl holst du dir ein Buch vom Etzlold (Jetzt helf ich mir selbst o.Ä.) da stehts auch drin.


    Und nun viel Spass.....

  • Hallo!


    Ich habe eigentlich die selbe Frage wie Danny, jedoch ist mein Motor ein 260er.
    Es geht mir lediglich um die Anzugsmomente der Zylinderkopfschrauben. Ich habe die Daten aus "Vivid Workshopdata". Leider ist da nicht alles korrekt, vielleicht könnte das hier jemand sicherheitshalber bestätigen bzw. korrigieren?


    1. Stufe: 70 Nm
    2. Stufe: 90°
    3. Stufe: 90°


    Stimmt das soweit?


    Eine Anzugsreihenfolge steht da leider nicht, ich gehe aber davon aus, dass es mit dem 230er übereinstimmt, bzw. einfach in der Reihenfolge weitergeht.


    Und noch eine kurze Frage: Sind das wirklich Dehnschrauben?


    Besten Dank schonmal für die Hilfe!


    Gruss
    DonBrush


  • Sind beim 103er 2 Ventiler 14 Schrauben.


    Anzugsdrehmoment 70 Nm.
    Dann noch 90° weiter drehen.
    Dann nochmal um 90° weiter.


    Stimmt so, wie du es gesagt hast.


    Sind Dehnschrauben. Sollten getauscht werden, wenn sie 109 mm lang sind (beim Ausbau messen). Neue Schrauben sind 105 mm. Werden durch Festziehen und Motorwärme gedehnt. Bei zu langen Schrauben kann der Zylinderkopf trotz Dichtung nicht ausreichend fest und damit dicht werden.



    :mrgreen::mrgreen::chef:


  • "Oh Herr beschütze meine ZKD!" :cry: :cry: :cry:
    Gute Beschreibung!


    Grüsse Rüdiger

    “Ohne Gesundheit können sich Wissen und Kunst nicht entfalten, vermag Stärke nichts auszurichten, und Reichtum und Intelligenz liegen brach”.


    Herophilus

  • Zitat von "Raco"


    "Oh Herr beschütze meine ZKD!" :cry: :cry: :cry:
    Gute Beschreibung!


    Grüsse Rüdiger


    Hää wie darf ich das verstehen??? Hab ich was falsches Reingschrieben oder warum soll der Herr deine ZKD beschützen? Oder schreckt dich der Arbeitsaufwand ab?


    Die Kopfdichtung vom 230E war sowieso meine aller erste. Das ganze noch daheim in der Werkstatt ohne Hebebühne und nur mit der Grube....das war schon ein bisschen ne Plagerei. Aber ich würds wieder machen....und dann auch schneller weil ich es ja jetzt weis wies geht ;)

  • Zitat von "Jens mit Benz"

    Hää wie darf ich das verstehen??? Hab ich was falsches Reingschrieben oder warum soll der Herr deine ZKD beschützen? Oder schreckt dich der Arbeitsaufwand ab?


    Die Kopfdichtung vom 230E war sowieso meine aller erste. Das ganze noch daheim in der Werkstatt ohne Hebebühne und nur mit der Grube....das war schon ein bisschen ne Plagerei. Aber ich würds wieder machen....und dann auch schneller weil ich es ja jetzt weis wies geht ;)


    Deine Beschreibung ist gut!
    Mit dem Arbeitsaufwand hast du recht, weil ich es selbst noch nie
    gemacht habe!
    Aber stimmt schon was du schreibst: Learning by doing!
    Sollte keine Kritik sein!


    Grüsse vom Bodensee!


    Rüdiger

    “Ohne Gesundheit können sich Wissen und Kunst nicht entfalten, vermag Stärke nichts auszurichten, und Reichtum und Intelligenz liegen brach”.


    Herophilus


  • Es sein noch dazu gesagt, das das meine allerreste ZKD war! Noch nicht mal im Geschäft (Mercedes-Generalvertretung) hab ich ne ZKD gemacht, bzw machen dürfen :(

  • Das ganze ist bei diesem Mercedes eine ziemlich problemlose Angelegenheit. Für den 260er habe ich sehr gemütliche 1,5 Tage gebraucht, inkl. Kopf planen und Ventile einschleifen etc. Ist aber ohne Weiteres auch in einem Arbeitstag zu machen.


    Zitat von "Jens mit Benz"


    Zum herausziehen der 2 Stifte der Gleitschiene kannst du auch ne Schraube reindrehen und vorsichtig herausziehen (evlt haste nen kleinen abzieher oder halt vorsichtig mit dem Hammer an den Schraubenkopf schlagen das sie rauskommen)


    Am Besten nimmt man eine (bzw. zwei) M8 Muttern, die man auf die Schraube steckt. Die Stifte passen gerade so durch die Muttern. So zieht es den Stift automatisch heraus, wenn man die Schraube reindreht.
    Und am Besten immer neue Stifte verwenden! Ich hatte mal grosse Probleme an einem W115, weil da die Stifte zerschlagen und die Innengewinde kaputt waren. Und Aufbohren ist bei eingebautem Motor fast unmöglich, ohne den Kopf anzukratzen :shock: