Ungleichmäßig wirkende Feststellbremse revisited

  • Mal wieder haben mich die Kittel wegen ungleichmäßiger Bremswirkung Feststellbremse vom Hof gejagt.
    Nachdem schlichtes einstellen nicht half, stellte ich zumindest bei einer Trommel fest, dass da in der Historie von’s Janze schon mal ordentlich ohne Beläge gebremst worden sein muss. Bizarr genug: Ich hatte die Scheiben vor ein paar Jahren schon mal runter und hab das nicht gesehen. Oder nicht hingeschaut? Vlt habe sogar ich die Riefen da rein gefräst? :blush:


    Also habe ich gestern achtern neue Scheiben und Beläge für die Feststellbremse verbaut und nach den altbewährten Rezepten eingestellt.


    Nach dem einstellen der einzelnen Räder muss ja die zuvor entspannte Seilzug-Mimik wieder gespannt werden. Dabei stellte ich fest, dass das linke Seil sich beim Spannen immer noch etwas schlaffer verhielt als das rechte welche. Mitten in der Nacht wollte ich dann aber auch mal gar nicht mehr…
    Heute dann auf der Bahn mal am Hebel ziehen ergab auch das passende Verhalten der Fahrspur: ganz leichtes versetzen nach rechts. Also bremst links weniger als rechts. So war es auf dem TÜV-Stand auch. Zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass da was über die üblichen Einstellhandgriffe hinaus nicht so will, wie es soll.


    Nun grüble ich: Die Spreizschlösser waren nun nicht mehr neu, aber beide weit entfernt davon, schwergängig zu sein.Hatte ich vor ein 3–4 Jahren mal gereinigt und gefettet, das merkte man jetzt noch.


    Frage:
    Bleibt doch eigentlich nur ungleichmäßig gelängtes Seilwerk?


    Da der Austausch der Seilschaft nicht wirklich was für zwischen Feierabend und Abendbrot ist, habe ich erst mal noch nicht direkt Seile bestellt. Worüber ich gerade nachgrüble ist:
    Die "Waage" über dem Kardan, an dem die beiden Bremsseile eingehängt sind, müsste doch konstruktiv – bis zu einer geometrisch-mechanische bedingten Grenze – solche ungleichen Seillängen austarieren. Sprich, wenn ich mit der "Gesamteinstellschraube" dort verkürze, müsste der Schenkel, an dem das kürzere Seil hängt stehen bleiben, und der mit dem längeren sich noch nach vorne bewegen können. So weit, bis die "Schiefheit" dieser Waage halt mechanisch ein Ende hat.


    Frage:
    Ist das de facto so, oder denk ich mir da nur was zurecht?


    Anmerkung: Ja, ich weiß, das ist nicht eben elegant, schöner ist schon, alles neu zu machen … und ja, es gibt schöne Fotos von Mersern, die sich aus der Feststellbremse befreit und dann kalt verformt haben. Ich fahre nun mal Automat und bisher ist mir keine Geschichte bekannt, bei dem jemand den Sperrbolzen abgeschert hätte und sofort spontan größeres Blech angerichtet hätte. Und ganz ehrlich: Feststellbremse als Notbremse beim Ausfall der Haupt-Anlage? Die muss 50% der Leistung der Hauptanlage haben, aber eben der der Hinterachse, die ja nun zur Verzögerung des Fahrzeugs einen eher geringen Beitrag leistet. Da muss ich – für meinen Teil – schon recht lange ’ne Situation im Kopf zurecht konstruieren, wo mir dann diese Bremsleistung den Hals rettret.

  • Moin,
    also wie Du schon schreibst, muß sich bei gleicher Gängigkeit der Züge, die Last gleichmäßig
    auf beide Seiten verteilen. Da die Trommeln und Beläge neu sind, kommt eigentlich nur der Spreizmechanismus
    in der Trommel in Frage. Eventuell ist eine Backe beim Draufsetzen der Trommel abgerutscht.
    Hast Du es durch die kleine Öffnung gecheckt? Kannst Du die Bremse mittels Einstellrädchens komplett fest stellen?
    Wenn nicht, Trommel noch mal runter und schauen.
    Gruß, Torsten

  • Sind auf jeden Fall älter als ich den Dampfer habe, also mindestens 6 Jahre.
    Heute noch mal justiert und auch drunter gelegen.
    Dabei festgestellt: Am linken Seil ziehen macht Geräusche, die das rechte nicht macht. Allerdings eher aus Richtung Trommel/Spreizschloss. Das hatte ich ja nun vor ein paar Tagen in der Hand. Na ja, nicht raus und zerlegt, aber beim Wechseln der Beläge war das eigentlich – im Unterschied zum ersten Mal, als ich vor 6 Jahren das Feststellgeraffel gemacht habe – recht fluffig.
    Danach beim Testbremsen in Fahrt immer wieder erstes Bremsen mit leichtem Zug nach rechts. Also immer noch links schwächelnd. Beim zweiten dritten Mal in Folge wird das schwächer und legt sich. Bleibt aber dann leider nicht so neutral.
    Ich geh am Wende mal für ’nen Kaffekassenbeitrag wo in der Gegend auf ’nen Prüfstand. Wenn es innerhalb der 50% ist, soll es mir egal sein, dann führ ich ihn vor. Wenn nicht, dann muss das halt alles noch mal ganz auseinander und dann neue Seile rein.


    Danke Soweit!