Projekt Prometheus

  • Hi,


    hat von euch noch jemand Unterlagen zum Prometheus-Projekt? Das was Google findet, habe ich alles schon durch. Habe auch ein paar Bilder gefunden.
    In der MTZ von 1996 soll was stehen, ich kann leider nur ab 1998 zugreifen. Vllt. hat noch jemand alte Literatur dazu.
    Speziell geht es um die erste Entwicklungsstufe des autonomen Fahrens, welche anscheinend auch im 124er schon eingebaut wurde (Einfache-Abstands- und Querregelung rein mit Kameras und zahlreicher Transputer).
    Die 2. Stufe im W140 500SEL ist dagegen ganz gut dokumentiert, da der dann bereits vollautonom (nur auf Autobahnen) unterwegs war 1994 in Frankreich.


    Gruß,
    Lasse

  • Hi,


    sorry, war doch nicht MTZ, war natürlich ATZ. 6/1995, S. 330–343 und 4/1995, S. 200–205 könnte etwas darüber stehen. Wenn du nur MTZ hast, aber trotzdem einen interessanten Artikel über den W124, dann nehme ich den auch gerne^^


    Hier ist ein Video es ersten Systems:
    https://www.youtube.com/watch?v=2EH3R6c7Ufg


    Dieses konnte anderen Fahrzeugen folgen/autonom bis 96 km/h auf der Autobahn fahren (VaMoRs). Ich denke, das gleiche konnte der W124 auch schon, scheint adaptiert worden zu sein.
    Danach kam dann VITA2, auch ein Bus, und ebenfalls wurde die Technik in eine Limo (W140) transfertiert.


    Schon ganz interessant, weil es seit dem ja 30 Jahre gedauert hat, bis die E-Klasse das autonome Fahren auf der Autobahn nun in der Serie hat. Ein Autobahnpilot fehlt mir im 200D noch 8):nummer1::wtf:


    Gruß,
    Lasse



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  • Heute fiel ich fast aus allen Wolken... als ich mal aus 1. Hand erzählt bekommen habe, wie dieses System damals entstanden ist.


    Und zwar war mein Professor (Kuhnert, Echtzeitsysteme), der seit ca. 25 Jahren hier an der Uni Siegen ist, 1986 (oder schon etwas früher) Doktorand bei Herrn Professor Diekmanns, der später Prometheus ins Leben gerufen hat. Kuhnert entwarf mit einem Kollegen das gezeigte System in dem Video bereits vor dem Start von Prometheus, das daraus erst entstehen konnte. Wenn man so will ist er der (Mit-) Begründer der Anfänge des autonomen Fahrens. Damals konnten sie allerdings nur Querregelung, deshalb auf einem neu gebauten, leeren Autobahnabschnitt getestet. Längsregelung kam erst später (mit Radar), was kurioser Weise dann aber deutlich früher in Serie ging als aktive Spurhalteassistenten bzw. Spurhaltesysteme. Insofern konnte die erste Entwicklungsstufe zwar autonom fahren, aber halt ohne Verkehr auf der Autobahn.
    Es hat wohl damals niemand geglaubt, dass es möglich war. 1986 sind sie dann das erste mal autonom mit 100 km/h gefahren (ohne Verkehr halt nur mögl.) und konnten die Fahrbahnmarkierungen robust erkennen, mit TV-Kameras und 10 8-Bit Rechnern.
    Zuerst sind sie dann zu BMW gegangen, wo es hieß "Wo bleibt denn da die Freude am Fahren?" - aus heutiger Sicht eine völlige Fehlentscheidung. Somit ist Daimler eingestiegen und hat die Umsetzung weiter voran getrieben. Allerdings war die Akzeptanz damals noch nicht so da und der Entwicklungschef bei Daimler, Herr Ferdinand Panik wurde nach Brasilien "versetzt". Es folgte ein eher konservativer Entwicklungschef und der Vorsprung in der Forschung wurde vertan, bis Herr Weber das Ziel des Autonomen Fahrens wieder ausgerufen hat und Daimler aktuell wieder die fortschrittlichsten Systeme anbieten kann. Durch Prometheus aber zogen nach und nach immer mehr Assistenzsysteme und moderne Navigation in die Fahrzeuge ein. Im Entwicklungs-124er konnte man also definitiv bereits Längs- und Quergeregelt fahren:
    http://www.mercedes-fans.de/th…07/36/05/o_wide/53607.jpg


    Soweit die Kurzfassung...


    Gruß,
    Lasse