Kontrolleuchten übernehmen die Herrschaft über mein Fahrzeug

  • gemessen heute:
    Multimeter (Allerweltsteil)
    bei laufendem Motor Batteriespannung Ub 13,6V , Spannung X11 Buchse 2-3 11V errechnet Ub-Ut/Ub = (13,6-11)/13,6 =19,11 %
    Schließwinkelmeßgerät multi Analog
    gemessen 80% oder mehr (Anschlag Gerät), bei umgekehrter Polung kein Signal/Ausschlag


    bei nur Zündung gemessen
    Mulitmeter Spannung 3,7V (also nix mit Fehler "kein Drehzahlsignal") - das wären rechnerisch nach der Formel 72%
    Schließwinkelmeßgerät 30%


    :verwirrt:



    Die Werte scheinen Komplementär zu liegen, ca. 80-20 und ca. 25-75, das ist das Einzige was ich mit gutem Willen aus dem Ergebnis machen kann. Beim analogen Meßgerät muß man evtl. noch zwischen Grad und Prozent umrechne, die Umrechnungsskala ist auf dem Gerät aufgedruckt (siehe Link im früheren Beitrag). Daher runde ich da ein bißchen.


    Warum das aber so ist, ist mir nicht klar. Ich kann das Schließwinkelmeßgerät nicht andersrum polen. Und die Batteriespannung werde ich wohl kaum als -13,6 messen können.


    Was soll dies??? :pupillen:

  • Zündung an 3,7 Volt passt doch entspricht ca. 70% = Drehzahlsignal fehlt
    Schließwinkelmeßgerät 30% bestätigt demnach meine Vermutung, dass Du das abgelesene invertieren musst.


    19,11% könnte Fehler 20% sein = Drosselklappenschalter ? Oder aber das MSG versucht massiv abzumagern.

  • Wie genau du das mit dem invertieren errechnet hast, bzw. warum ich den Wert nicht richtig rum messen kann, ist mir nicht ganz klar geworden, aber es könnte gut stimmen. Daher vielen Dank für die Idee!


    Ich hab den Drosselklappenstutzen heute trotz Kälte abgebaut und nochmal gereinigt und gemessen. Der Anschlag voll/null funktioniert jeweils recht genau, ganz leichtes ankippen verringert den Kontakt, und dann ist sofort der Widerstand auf unendlich. In den Schalter reinschauen kann ich nicht, sonst muß ich den Stecker kaputtmachen (?).


    Die Klappe kippt leicht (nach der Reinigung natürlich noch besser). Da war aber nicht großartig verkokt oder so, nur ein bißchen verschmiert (Öl/Benzindunst). Hab jetzt erstmal ne neue Dichtung geordert und 2 neue Gummischläuche für die Unterdrucknippel, die sind beim lösen gebröselt/gebrochen. War aber vorher dicht.


    Die Feder spannt die Klappe gut und ist intakt, nicht gebogen oder gebrochen. Der Kugelkopf ist frei, die Verbindungspfanne zum Gasgestänge ist gut beweglich.
    Das Gasgestänge hab ich nicht eingestellt, da ich den Zug auch nie verstellt habe. Es scheint mir alles zu passen (Leerlaufanschlag). Mit den Feinheiten kenne ich mich mal wieder nicht aus.


    Wenn ich das Ding am Freitag wieder einbaue, freue ich mich zwar nochmal alles gereinigt zu haben, aber ich würde mich wundern wenn das die Ursache war.


    Kaltstartventil kostet 550 Euro, da hört der Spaß auf. Das sind 8 Sekunden Leerlaufanfettung nicht wert. Vielleicht komme ich dazu, mal das Spritzbild zu prüfen.


    Zitat

    "Oder aber das MSG versucht massiv abzumagern.


    "

    hab eigentlich das gleiche Fehlerbild bei jeder Stellung der CO-Schraube.

  • Dk-Schalter kann ja i.O. sein, wenn die Kabelage irgendwo ne Macke hat, fehlte dem MSG trotzdem das Signal, also Durchgang Pin 1 zu MSG Pin 13 sowie Pin 3 zu MSG Pin 5 sowie Pin 2 zur Masse.


    Invertieren bedeutet z.B. 0%=100% und demnach 30%=70%, also immer den gemessenen Wert von 100% abziehen.


    Hab ich bestimmt schon mal geschrieben, Strom am EHS messen !


    Kaltstartventil kann man ebenfalls überprüfen, zuerst mal die Ansteeurung durch das KPR (Klemme 87v). Da müsste kurz mal was in Richtung 12V messbar sein, je nach Temperatur länger oder kürzer. Dann kann man das Ventil auch ausbauen und mal beim Starten schauen, ob da Sprit kommt.

  • Danke, Durchgangsmessung schieb ich nochmal nach.
    Kabel und Stecker haben eigentlich alle ne intakte Ausstrahlung ;) - gerade an manchen "harten" Stellen ist natürlich ein Bruch denkbar.
    Korrosion würde ich ausschließen, dazu ist alles zu sauber und trocken.


    Massefehler Scheinwerfer vo.re. hat mich mal nen Lenkstockhebel gekostet (beim blinken hat es den Scheibenwischer ausgelöst).
    Der Tausch hat keine Abhilfe gebracht, erst meine Suchaktion nach Korrosion an Kontakten.
    (War eigentlich ne Mercedes-Schrauberwerkstatt. Hab dem Mann dann den Rücken gekehrt, war nicht die einzige Nachlässigkeit.)


    EDIT: ja, Strom am EHS kommt man halt allein schwer hin. Ich warte auf nen Helfer, der ist Elektriker, der kann mir wenigstens den Multimeter halten und ablesen.
    Werde ich machen, wenn ich alles wieder draufgebaut habe.


    Kaltstartventil prüfen - Spannung dann auch. Und Ausbau und Spritzbild - irgendwie sind da Leitungen im Weg, glaube ich. Das muß ich mir nochmal anschauen.
    Am liebsten wäre mir, einfach mal rausziehen und Spritzkegel beobachten (auf nen Lappen oder in ein kleines Gefäß), ohne komplizierte Test-Vorrichtungen.

  • So, alles nochmal durchgemessen zu beiden Steuergeräten. Kabel- und Steckerverbindungen sind fehlerfrei. :)
    Da jetzt eh alles wieder unten ist, hab ich noch ein paar Gummiteile (Unterdruckschläuche) bestellt beim Freundlichen.
    Morgen zaubere ich das alles wieder rein, nachdem ich auch nochmal in den LMM geschaut habe.


    Hab ne Anleitung zur Prüfung des Kraftstoffdrucks gefunden
    http://www.w126-wiki.de/index.php/Kraftstoffdruck_messen
    klingt gar nicht so schwierig, wollte das in der Werkstatt machen lassen. Hab weder Manometer noch die passenden Schlauchteile. Mal fragen was das kosten soll.


    Dazu ist mir aber n anderes Problem aufgetaucht: hab erfolgreich den Fensterheber eingebaut, alles fluppt, aber der Innengriff der Tür geht nicht ganz zurück in die Mulde.
    Also das Zugkabel hat 3-5 mm zu viel - aber ich hab ja nichts verändert, und die Lage des Griffs ist definiert über den Haltegriff innen an der Tür. Eigentlich sollte das wieder genau so reingehen?


    Hat jemand das schon mal gehabt oder gemacht, und weiß woran es liegt?

    Ach ja, falls das in Frage steht oder jemand es wissen möchte: Fensterheber links vorne Fahrerseite W124 Coupe CE Fensterhebermotor ist separat (ohne Gestänge) erhältlich und kostet ca. 300 Euro, Hersteller anscheinend immer noch brose, wie im Original. Einbau muß nur geschraubt werden. Das Gestänge ist bei meiner Tür genietet.
    Türfolie kostet ca. 2 Euro, etwas knapp geschnitten, und man muß selbst perforieren für den Einbau der Verkleidung. Ist aber machbar.

  • War jetzt schon dunkel (und kalt) als ich aufgehört habe, aber es scheint alles richtig zu sitzen.


    Die Türverkleidung ist überall eingerastet, der Ausschnitt für den Türgriff sitzt genau passend.
    Der Seilzug läuft ungefähr hinter der Befestigungsschraube (6-Kant) für den Türhaltegriff vorbei.
    Der Plastikrahmen mit dem Chromzug drin ist fest eingerastet am Haltegriff und rundherum.
    Der Aufsteckrahmen, der später alles abdecken soll, paßt auch genau.


    Einzige Fehlerquelle könnte sein, daß ein Zahn/Nippel von der drehbaren Plastik-Halteklammer hinter dem Chromhebel fehlt, wo ich den Haken einhänge.
    Der Haken sitzt aber trotzdem fest.


    Aaaah... Ich könnte den Haken mal eins weiterschieben, und den Drahtzug durch den Plastikclip legen.
    Vielleicht muß der Haken doch eins weiter nach hinten.


    mawi, irgendwie stellst Du immer die richtigen Fragen!
    Danke!

  • Gibt nur die eine Position für den Haken.
    Hab mal den Clip auf der Achse des Griffs (Rückseite) neu bestellt heute. Vielleicht fehlt mir da einfach ein Stück Plastik. Der Türinnengriff kostet fast 80 Euro beim Freundlichen, während die Bucht ihn für unter 10 bietet ;)


    Neue Gummiteile (Boden Luftmengenteiler, Schlauch zum Leerlaufsteller) bei Frost einzubauen ist wirklich so gut wie unmöglich, das Gummi wird steinhart
    und zieht sich zusammen. Muß man alles mal probiert haben :ninja:
    Immerhin weiß ich jetzt daß das Kaltstartventil zwar noch nicht ab war, aber anscheinend vom Platz her ganz gut abgeht.
    Werd ich mir morgen gönnen, mal mit Bremsenreiniger durchpusten. Oder wenns klappt und alle anderen Leitungen wieder fest sind über den Systemdruck mal anschauen.
    (wahrscheinlich ist eine Gummidichtung drunter, dies mir zerbröselt - Risiko).

  • Nachdem die klimatischen Verhältnisse das endlich wieder zulassen, hab ich mich mal auf die Suche begeben.


    Benzindruckmessung hat direkt mal länger gedauert, weil das Gewinde vielleicht bei der S-Klasse 8mm ist - beim W124 sind es 10 am Kaltstartventil-Anschluß.
    Benzindruck beträgt 5,5 bar, Haltedruck 2,5 bar direkt nach Ende der Überbrückung der Benzimpumpe, ohne Druckverlust nach ca. 1 Stunde und ohne jeglichen Verlust über den Membrandruckregler (tropft nicht).
    Sollwert beim Benzinhaltedruck sollte wohl 3,2 bar sein, ist das signifikant? Ich kann die Rückschlagventile tauschen, aber wird mühsam drunterzukommen.


    LMM-Poti hab ich nochmal neu eingestellt und gemessen, nach WIS 0,25V bei Zündung, hat genau gepaßt.
    4,85V und 0,7V bei laufendem warmem Motor. Da erreiche ich die Sollwerte genau.


    Strom zum EHS bei Zündung an ist ca. 18 mA (Pol 1 (schwarz,Fahrtrichtung vorne) ist Plus).
    Strom zum EHS bei Motor warm (Kaltlaufanreicherung konnte ich nicht mehr testen) ist ansteigend bis -8,7 mAh, Wert trotz Abmagerung per CO-Stellschraube immer gleich.


    Wie ich auch gerade erst gelesen habe, habe ich wohl die Sicherung des besseren Multimeters durch die Parallelmessung gekillt, das Billiggerät hat anscheinend keine (nur Zeitbegrenzung bei der Strommessung), damit hat die Messung funktioniert.


    Schubabschaltungseffekte waren bei Betätigung des Schalters (Gas geben per Gaszug mit der Hand) nicht meßbar.


    Weiß ich jetzt mehr? Und wenn ja, was? Messung Lambdasonde ist auf jeden Fall als nächstes dran. Vielen Dank jedenfalls für die Anleitung bis zu dieser Stelle. Wenn man es einmal weiß, paßt alles sehr gut zusammen und ergibt Sinn.

  • Aua.


    So ich beziehe mich jetzt erstmal auf Post 22 vom 19.12. denn von da an lief einiges schief. "Wer misst, misst Mist" passt hier schon fast - man muss zu allererst verstehen, was man überhaupt misst, um dann die gemessenen Werte auch vernünftig interpretieren zu können.


    Kurzer Exkurs (den es quer übers Forum gefühlt schon mindestens wenn nicht noch öfter zu lesen gibt; sei es von Leuten die Ahnug haben wie fritten-pete o.Ä. oder von dummen Laien wie mir):
    [Achtung, vereinfachte Darstellungsweise und kein Anspruch auf vollständige technische Richtigkeit] Das Tastverhältnis ist ein Pulspausenverhältnis (Vgl Rechtecksignal). Das heißt, es gibt nur "an" (ca. 12V) und "aus" (0V=Pulspause) und beides liegt über eine gewisse Zeitspanne in einem bestimmten Verhältnis zueinander vor. Bei einem Tastverhältnis (TV) von 50% liegt z.B. 50% der Zeitspanne über 0V an und die andere Hälfte der Zeitspanne liegen 12V an. Mit einem normalen Spannungsmessgerät misst du dieses Signal dann als 6V, weil die Frequenz dieses Signals deutlich höher liegt (paar hundert Hz? Weiß ich ehrlich gesagt nicht genau) als es das Messgerät wiedergeben könnte (ist zu träge). So läuft das dann auch bei Zwischenwerten. TV=20% heißt, es liegt 20% der Zeitspanne 0V an und 80% der Zeit liegen 12V an. Dein Spannungsmessgerät mittelt das dann auf ca. 9,6V. Die Extreme wären dann TV=0%, das heißt es liegt 0% der Zeitspanne 0V an und 100% der Zeit sind 12V dran. Das gibt dir dein Spannungsmesser natürlich als 12V wieder. TV=100% bedeutet 100% der Zeit sind 0V dran, dementsprechend sagt dein Spannungsmesser 0V.
    Ein Schließwinkelmesser kommt aus dem Bereich Zündung und hat eigentlich mit dem Tastverhältnis, für dessen Messung wir den immer missbrauchen, überhaupt gar nichts zu tun. Der kommt von damals mit Unterbrecherzündung und so... Weil er aber ebenfalls mit diesem Verhältnis aus Puls und Pause (Unterbrecher offen, geschlossen... ) arbeitet, kommt er uns für die KE recht gelegen. Allerdings nimmt er den Puls als Referenz und nicht wie das Tastverhältnis die Pulspause. Deswegen sind die Werte entsprechend zu invertieren. Dazu kommt dass ein Schließwinkelmesser einen (wer hätte das erraten) Winkel misst - da hast du schonmal den ersten Fehler, da du von Prozent sprichst. Kommt ja eigentlich aus dem Bereich Zündung und hat mit dem Zündzeitpunkt in Bezug auf den Kurbelwinkel vor OT zu tun. Deswegen eben die Skala in Grad (°) bzw. Grad Kurbelwinkel (°KW). Da Motoren mit unterschiedlichen Zylinderzahlen auch unterschiedliche Zündabstände bezogen auf eine Kurbelwellendrehung haben, kann man einen Schließwinkelmesser zwischen mind. 4- und 6-Zylinder einstellen oder eben entsprechend die jeweilige Skala nutzen. 4-Zylinder mit 90° zwischen zwei Zündungen, 6-Zylinder mit 60°. Die Skala bzw. Zylinderanzahl ist für die Tastverhältnismessung absolut egal. Man muss nur wissen, auf welche Skala man sich bezieht. Für gewöhnlich nimmt man den 4-Zylinder Modus, weil man dann eine 90°-Skala hat, statt wie im 6-Zylinder-Modus nur eine 60°-Skala und dementsprechend wegen des größeren Wertebereichs genauer ablesen kann. Hier musst du nun also aufpassen. Wenn du mit einem Schließwinkelmesser das Tastverhältnis bestimmen willst, kriegst du als Ausgabewert eine Gradzahl. Die ist ist reziprok proportional zum Tastverhältnis und bezieht sich auf die gewählte Skala (ich gehe jetzt von der 90°-Skala des 4-Zylindermodus aus). Was heißt das?: TV=50% bedeutet 50% der Zeitspanne 0V, 50% der Zeit 12V, Schließwinkelmesser gibt 45° aus, was eben 50% der 90°-Skala entspricht. TV=0% bedeutet 0% der Zeit 0V, 100% der Zeit 12V. Schließwinkelmesser gibt 90° aus, was 100% der Skala entspricht (da der eben den Puls als Referenz nimmt und nicht die Pulspause wie das Tastverhältnis). TV=100% bedeutet 100% der Zeitspanne 0V und 0% der Zeit 12V, Schließwinkelmesser sagt 0°. Für die Zwischenwerte wird's dann natürlich tricky, weil du rechnen musst. TV=20% heißt 20% der Zeit 0V und 80% der Zeit 12V, der Schließwinkelmesser gibt dir 72° aus, was 80% der 90°-Skala entspricht. Deswegen gibt's da diese Umrechnungstabellen, über die du vielleicht schon gestolpert bist.


    Jetzt müssen wir noch den Zusammenhang von Tastverhältnis und Lambdaregelkreis erklären (alles bezogen auf betriebswarmen Motor): Die Lambdaregelung wurde der grundsätzlich mechanischen Einspritzung nur angehängt. Damit bei Teillast Lambda=1 eingehalten wird, misst die Lambdasonde den Restsauerstoff im Abgas und ändert entsprechend sprunghaft ihr Signal. Die Regelung hat dann die Möglichkeit, über das elektrohydraulische Stellglied (EHS) regulierend einzugreifen, sprich anzufetten (positiver Strom) oder abzumagern (negativer Strom). Das Tastverhältnis spiegelt diese Arbeitsweise wieder. TV=50% bedeutet Strom zum EHS = 0. TV>50% bedeutet Gemisch zu mager und dementsprechend positiver Strom zum EHS, um anzufetten. TV<50% bedeutet Gemisch zu fett und Strom zum EHS negativ, um abzumagern. Jetzt pendelt das Tastverhältnis bei intakter Regelung, da die Lambdasonde ja ständig sagt "zu fett, nee jetzt zu mager.... ah wieder zu fett" und die Regelung entsprechend immer gegenregelt. Das Tastverhältnis kann um jeden beliebigen Wert pendeln, aber wenn die Grundeinstellung stimmt, das bedeutet wenn der mechanische Teil der Anlage mit dem elektrischen Regelkreis-Anhängsel synchronisiert ist (das geschieht über die ominöse Schraube, die fälschlicherweise immer als "CO-Schraube" betitelt wird), pendelt das Tastverhältnis um 50%. Dies garantiert den größtmöglichen Aktionsbereich sowohl zum Anfetten als auch Abmagern. Würd's z.B. um 10% pendeln, gäb's genug Spielraum zum Anfetten, aber fast keinen zum Abmagern.


    Um das mit den Erläuterungen von weiter oben zusammenzuführen:


    TV=50% ==> Spannungsmessung U=6V ==> Schließwinkel = 45° ==> EHS-Strom I=0mA: pendelnd um diesen Wert bedeutet alles gut, Regelung läuft sauber eingestellt.


    TV<50% ==> Spannungsmessung U>6V ==> Schließwinkel >45° ==> EHS-Strom negativ: Gemisch zu fett, es wird abgemagert.


    TV>50% ==> Spannungsmessung U<6V ==> Schließwinkel <45° ==> EHS-Strom positiv: Gemisch zu mager, es wird angefettet.


    TV=0% ==> Spannungsmessung U=12V ==> Schließwinkel =90° ==> EHS-Strom maximal negativ: Regelung am fett-Anschlag, es kann nicht genug abgemagert werden




    Exkurs zu Ende. Jetzt zur Interpretation deiner Messwerte (immernoch Post 22): Deine Spannungsmessung läuft gegen 12V, dein Schließwinkel gegen 90°. Das bedeutet TV läuft gegen 0%. Deine Regelung ist also am fett-Anschlag und kriegt's nicht auf die Reihe, ausreichend abzumagern. Wenn wir jetzt zu Post 32 springen, sehen wir den stark negativen EHS-Strom, was bedeutet, dass krampfhaft versucht wird, den Bock magerer zu kriegen. Tastverhältnis-Messung also bestätigt. Interpretation zu Ende. Kein Hexenwerk.




    Jetzt schreibst du, du hättest immer die gleichen Werte egal wie sehr du an der "CO-Schraube" drehst. In welche Richtung und wie weit hast du denn gedreht? Und hast du vor allem wirklich die Einstellschraube gedreht oder nur die federgelagerte Inbus? Ich will dir keine zwei linken Hände unterstellen, aber es ist durchaus schon vorgekommen, dass hier Leute ganz erstaunt festgestellt haben, dass man die erst runterdrücken muss, damit die greift.


    Wenn sich trotz Magerdrehen der Grundeinstellung nichts ändert, bleibt als mein letzter Tipp letztendlich nur eine hopps gegangene Lambdasonde übrig.


    sry für so viel Text am Freitagmorgen, falls ich irgendwo was verdreht hab würd's mich nicht wundern.

  • Ganz sicher kein Grund, sich zu entschuldigen, vielen Dank für die Erklärungen!


    Ich habe seit Jahren in verschiedenen Streßzuständen immer wieder versucht, mir das ganze anzulesen. Ich verstehe gerne Dinge prinzipiell, um aus dem Prinzip für jede Situation die richtige Erklärung ableiten zu können. Und ohne zu wissen was man tut ist reparieren irgendwie, nun ja.


    So eine zusammenhängende Erklärung habe ich bisher noch nicht gefunden. Ich habe sowohl nach Fehlerbildern, als auch nach Bauteilen gesucht, sei es in Forensuche, sei es über Suchmaschinen. Mal hab ich auch einfach so ein paar Seiten durchgeblättert, um zu lesen was es so gibt an Problemen und Lösungen.


    Ich hab' den Verdacht, daß das nicht gerade Allgemeinwissen ist, was Du schreibst, auch wenn Du es bescheiden zitierst. Wenn ich das abgelesene Ergebnis meines analogene Bosch-Schließwinkelmeßgeräts auf Stellung 4 Zyl. invertieren muß, bin ich bestimmt nicht der Einzige, der das tun muß. Und das Gerät ist auch alles andere als ein Exot. Insofern wundert es mich, daß das nicht Bestandteil des bekannten und verbreiteten Anleitungs-pdfs ist. Auch den Umgang mit dem Multimeter und die Meßtechnik muß man halt erstmal kennenlernen.


    Auch die Geschichte mit dem Benzindruck - ich hab bei alten Unterlagen ne Werkstattrechnung von 2006 mit "Benzindruck prüfen" gefunden, sogar beim örtlichen Freundlichen gemacht. Das war ich aber nicht selbst - das hat jemand gemacht, dem ich das Auto zum überprüfen anvertraut habe. Erfahren habe ich das jetzt zufällig beim sortieren alter gefalteter Zettel. Die meisten Schrauber legen wenig Wert darauf, ihr Wissen weiterzugeben. In Vor-Internet-Zeiten wäre das alles für mich alles völlig unüberschaubar gewesen. Ich kenne auch kfz-technischen Unterricht in Berufsschulen - allerdings nicht im Kernfach Mechatroniker. Dort kam sowas auch nicht zur Sprache, kann ich jedenfalls sagen.


    Dann landet man als Laie automatisch irgendwann beim Teileweitwurf, oder bei der Stellschraube. Was soll man auch sonst machen. Die Werkstatt macht letztendlich das Selbe. Viele der Prüfmethoden, die ich auf der WIS-CD nachlesen kann, hat in der Werkstatt die ich von innen kenne (nicht MB) jedenfalls keiner beherrscht. War auch gar nicht nötig. Neu bestellen, fertig. Wenn's das nicht war, Kunde anrufen, Freigabe holen, und weiter mit dem nächsten Teil.


    Konkret bei meinem Auto: die Lambdasonde ist noch keine 100.000 km drin, und noch keine 10 Jahre. Sonst hätte ich die als Meßglied im Regelkreis einfach mal getauscht, Bosch krieg ich für ca. 70 Euro. Mach ich jetzt aber.
    Die Einstellung der Regelschraube, CO oder nicht, ist wirklich eine Übungsfrage- runterdrücken, sie muß greifen, und dann erst drehen. Ich hab zuerst nur vorsichtig gedreht, aber dann auch mehr als nur 45°. In der Hoffnung, daß sich was bessert.
    Lustigerweise wird ja vom WIS verlangt, die jedesmal mit einem Eisendorn zu verschließen, und zum verstellen die Abreißschrauben des Zylinders auszubohren (mit dem Warnhinweis, wenn man durchbohrt - Gefahr von Motorschaden!!) und alles wieder neu einzubauen auf die gleiche Art.


    Jedenfalls kann es nicht wundern, wenn man am Ende wirklich dem Wahnsinn nahe ist.
    Hier im Forum wurde mir ja schonmal versichert, ich fahre zu mager, und das sei gefährlich für den Motor.
    Jetzt ist das EHS am Mager-Anschlag, weil alles zu fett läuft.
    Wann wird es richtig laufen, das ist wirklich mein Hauptinteresse.


    In Zeiten, wo man hart arbeitet für wenig Geld, und allen möglichen Problemen ausgesetzt ist, ist ein irreparables Auto wirklich eine Belastung. Mir tut das echt weh, den W124 in Frage zu stellen, aber ein System das nicht funktioniert hat ein Alltagstauglichkeitsproblem. Ich hab bei youtube inzwischen Videos aus Afrika und aus Rußland geschaut, die reparieren das Auto auch, und wissen nicht so genau wie.


    Ich erzähle jedem, der es nicht hören will, daß der W124 das beste jemals gebaute Auto war und ist - den Glauben möchte ich wirklich gerne bewahren.
    Einerseits gibt es tolle und umfangreiche Foren zu dem Auto, andererseits hat wirklich jeder von irgendwas zu berichten, was nicht so richtig geht. Wenn ich in der Zeit wo ich an dem Auto geschraubt und gebosselt habe den "Pilger" ausgetragen hätte, hätt ich jetzt das Geld für ein anderes Auto zusammen.


    Insofern - Danke für Deine Bemühungen ;)

  • Gibt es ein schöneres Hobby?


    Kerzen entrußt, Stecker Kabel Verteiler überprüft (trocken, alles noch fast neu), Kühler getauscht wegen Leck, Lambdasonde getauscht (Feuer. Lange Feuer draufrichten, dann löst sie sich wunderbar. Kabel mußte ich abzwicken, um den Ringschlüssel drüberzukriegen - ich glaube also fest daran, alt von Bosch ist nicht besser als neu von NGK/NTK). Voller Vorfreude angeschmissen: klapper ratter schüttel wackel. Ok, mal warmlaufen lassen - etwas besser. Rußausstoß hinten läßt langsam nach.


    Durch Messung am EHS den Punkt gefunden, wo von Abmagerung auf Anfettung umschwingt (der Bereich ist sehr eng, Strom am EHS ist jetzt statt -8,6 ca. +4,3, pendelt aber nicht). Dann mal 200m gefahren, aber lieber wieder umgedreht (hat ja auch recht wenig TÜV, das Fahrzeug :whistling: ) - hat geruckelt und sich so angefühlt als würde Kraft/Sprit fehlen.


    Kraftstoffsieb im Tank tausche ich noch, wenn ich den Geber saubermache, und danach neue Einspritzdüsen.


    Aber es deutet mir eher auf den Mengenteiler hin. Unterkammerdruck habe ich auch noch nicht gemessen, aber was soll da noch rauskommen (außer Restgröße Leerlaufabschaltung - das reicht nicht als Erklärung für alle Fehler). EDIT: Tastverhältnis hätte ich mal noch messen können, fällt mir gerade ein... :pinch:
    Jedenfalls komme ich jetzt erstmal wieder wochenlang zu nichts.


    Bis dahin aber nochmal vielen Dank für die Tips. Irgendwann finde ich die Ursache und die Abhilfe, das wird der schönste Tag meines Lebens werden. Ich weiß noch genau, wie der Wagen damals lief, als noch alles in Ordnung war... ;)

  • Tach zusammen,


    ich bräuchte nochmal einen professionellen Ratschlag. Einspritzdüsen habe ich inzwischen eingebaut, sehr schöne Teile, die Alten sahen schon ein bißchen mitgenommen aus. Spritzbild der Alten hab ich nicht getestet, hätte mich noch interessiert... Aber Nebensache. Zudem habe ich das Tanksieb gereinigt, das Neue Pauschalteil von TE Taxiteile war pauschal das Falsche, aber das Alte war noch blitzblank, genau wie der Rest vom Tank. Immerhin hat er jetzt neue Dichtgummis.


    Dann hab ich mir helfen lassen müssen mangels Hebebühne und in der Werkstatt die komplette Vorderachse machen lassen, Federbeinstützlager, Dämpfer, Querlenker inklusive Traggelenke, Lenkhebelzwischenlager, Spurstangen (die Köpfe waren noch schön gefettet, aber die Gummis überall bereits eingerissen), Lenkungsdämpfer, Stabigummis, Spureinstellung.


    Wollte dann noch Tüv machen lassen, und zur Einstellung zu Fritten-Pete, aber sie haben die AU nicht hingekriegt.


    Nach Kompressionsprüfung (überall 9 -9,5 bar) und Test des Zündfunkens und der Einspritzdüsen kommt angeblich an allen 4 Zylindern was an, aber der 4. Zylinder läuft nicht mit, also zündet nicht. Deshalb unverbrannter Kraftstoff im Abgas.


    Sie vermuten jetzt irgendeinen Schaden am Zylinderkopf, und möchten den gern runternehmen.


    Meine Frage: kann das sein? Was kann das sein? Soll ich das machen? Ich hätte eigentlich Lust, es selber zu machen, solange es noch warm draußen ist.
    Wenn ich mir das alles anschaue, sind wohl aber ein paar kleine Hürden versteckt im Vorgang...


    Da mein 230er EZ 07/89 hat, sollte eigentlich die bereits gehärtete Nockenwelle drin sein, wobei ich manchmal 2-3sek. nach dem Start ein (vermutetes) Hydrostößelklackern höre, bis das Öl da ist.


    Nun ja, Eure Meinungen dazu würden mich sehr freuen!

  • Ich würde mich erstmal darum bemühen, die Diagnose abzusichern, warum er auf dem 4. Zylinder nicht läuft.


    Hast Wasser im Öl oder Öl im Wasser?
    Wenn die Zündung komplett in Ordnung ist, mal die 4. Kerze rausnehmen und von Helfer starten lassen. Nicht direkt ins Kerzenloch gucken, könnte Wasser spritzen.
    Und wenns tatsächlich die ZKD ist: neue Schaftdichtungen, Ventile schleifen, Sitze fräsen. Hydrostößel sähe ich weniger kritisch, sofern die beim Kaltstart nach 2-3 Sekunden zum klackern aufhören.

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort. Die Werkstatt ist ein kleiner Bosch-Dienst in Randlage, also die haben sowas nicht alle Tage.


    Die meinen, sowohl Sprit über die ESD als auch Zündfunke sind da, auf dem Zylinder. Was sehe ich, wenn ich ins Loch gucke? Oder hinhöre?


    Wasser im Öl oder Öl im Wasser habe ich nicht, hatte ich auch nie, auch ist der Motor außenrum überall trocken. Ölverbrauch war bis zuletzt minimal, er steht ja
    jetzt schon ne zeitlang. Kühlwasser ist durch das kleine Loch im Kühler verdampft, vermute ich. Sah man nur wenns heiß war. Da hab ich jetzt keine Erfahrungen aus dem Alltagsbetrieb, aber der Kühler ist neu. Also ich hätte keinen ZKD-Schaden vermutet.


    Das Material ist so billig, daß es mir keine Kopfschmerzen macht. Den Kopf müßte ich dann zu einer örtlichen Motorenbaufirma bringen, die messen und die von Dir genannten Arbeiten machen können. Ventile schleifen könnte ich zur Not, aber die Sitze nicht. Da komm ich dann doch ruckzuck auf 400 Euro, und zum Einbau brauch ich noch nen Drehmomentschlüssel, der kost auch 150...
    Und dann muß die Nockenwelle noch schön sein, die Kipphebel unbeschädigt...


    So ganz glücklich bin ich nicht mit der Diagnose, muß ich sagen. Ich hätte lieber jemanden erstmal messen lassen, der sich mit der Zündanlage auskennt. Immerhin ist die Kompression ja da, und auch ziemlich gleichmäßig auf allen Töpfen. Da müßte ja ein Einlaßventil schlecht öffnen? Und dann wäre es doch ein Schaden mit allem.
    Oder?

  • Weil es mir gerade nicht aus dem Kopf geht:
    Ich laß mir erstmal von der Werkstatt die Kompressionswerte nochmal geben. Ich hab zwar selbst ne Meßuhr, aber die Werte will ich doch nochmal hören.



    und wo ich gerade dabei bin, hab es extra nochmal nachgelesen: die haben mir auch versichert, sie hätten über das Langloch am Zündverteiler den Zündzeitpunkt verstellt und man hätte den Unterschied gemerkt. Mein Hinweis auf die KE-Jetronic wurde weggelächelt.